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Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das magische Labyrinth
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sagte«, fuhr Göring fort, »war La Viro zwar ein ungebildeter Mann und hatte nie eine Stadt gesehen, aber er war nicht dumm.
    >Nein<, sagte der Besucher. >Aber vergiß für einen Augenblick jegliche Materie und Nichtmaterie – außer jener, aus der der Mensch besteht. Alles andere ist für unsere Zwecke unwichtig. Zuerst aber wollen wir jener Entität, die wir Seele nennen, einen anderen Namen geben. Der Ausdruck >Seele< hat für Menschen zu viele unzutreffende Bedeutungen, zu viele verbale Reflexionen und ist mit zu vielen sich widersprechenden Definitionen belegt.
    Man braucht das Wort >Seele< nur auszusprechen, und die Ungläubigen werden für alles, was danach folgt, automatisch taub werden. Jene, die an die Existenz einer Seele glauben, werden einem nur noch durch die Schablone zuhören, die man ihnen schon auf der Erde verpaßt hat. Wir wollen diesen Nichtmaterie-Zwilling, das… äh… das Ka nennen. Das ist ein altägyptisches Wort für eine der verschiedenen Seelen, die man dort kennt. Außer für Ägypter wird dieses Wort für niemanden eine besondere Bedeutung haben. Die Ägypter selbst können sich daran anpassen.<
    Womit wir erfahren«, sagte Göring, »daß der Besucher etwas von irdischer Geschichte verstand. Außerdem sprach er Frankokanadisch, was bedeutet, daß er gewisse Vorbereitungen getroffen hatte, um dieses Gespräch zu führen. Ebenso wie der Ethiker, der Burton aufsuchte, Englisch sprach.
    >Wir haben also das Ka<, sagte der Besucher. >Soweit wir wissen, formt es sich im Augenblick der Empfängnis, der Vereinigung von Spermium und Ei. Das Ka verändert sich in Übereinstimmung mit der Veränderung des Körpers.
    Der Unterschied im Körper und dem Ka im Augenblick des Todes ist folgender: Zu Lebzeiten erzeugt der Körper eine Aura, die das nackte Auge – außer in einigen wenigen Fällen – nicht sehen kann und die über dem Kopf der betreffenden Person schwebt. Mann kann sie mit Hilfe eines Geräts sichtbar machen. Wenn man sie durch diese Apparatur betrachtet, sieht die Aura aus wie ein bunter Globus, der sich um seine eigene Achse dreht, sich aufbläht und zusammenzieht, die Farben wechselt und Fühler ausstreckt und wieder einzieht. Sie bietet einen Anblick bestechender Schönheit, den man einfach sehen muß, um ihn begreifen zu können. Wir nennen sie das Wathan.
    Wenn ein Lebewesen stirbt, verliert es sein Wathan oder Ka in dem Augenblick, wo es unmöglich wird, seinen Körper wiederzubeleben. Wo geht das Ka dann hin? Wenn man es durch das besagte Gerät, das wir >Kaskop< nennen wollen, betrachtet, kann man sehen, daß es – wie von einem unbekannten, ätherischen Wind getragen – davonschwebt. Manchmal bleibt es auch noch eine Weile zurück; warum, vermögen wir nicht zu sagen. Aber schließlich reißt es sich dann los und schwebt davon.
    Obwohl viele dieser Kas das Universum bevölkern, werden sie niemals zahlreich genug werden, um den gesamten Raum auszufüllen. Sie überlappen sich und durchdringen einander. Eine unbegrenzte Anzahl von Wathans kann gleichzeitig am gleichen Ort sein.
    Wir nehmen an, daß das Ka das Unterbewußtsein darstellt, gleichzeitig aber auch die Intelligenz und das Erinnerungsvermögen des Verstorbenen enthält. Das Ka wandert durch die Ewigkeit und Unendlichkeit wie ein Schiff, das die geistige Kraft eines lebenden Wesens an Bord hat. Wie eine eingefrorene Seele, wenn man so will.
    Wird der Körper eines Toten dupliziert, nimmt das Ka ihn wieder an. Egal wie weit es von diesem Körper entfernt sein mag: Beim ersten Lebenszeichen, das der duplizierte Körper von sich gibt, kehrt es blitzartig in ihn zurück. Das Ka und der Körper teilen eine Affinität, die keine Grenzen kennt, aber wenn es zur Wiedervereinigung kommt, hat das Ka keine Erinnerung mehr an das, was zwischen dem Tod des ersten und dem Erwachen des zweiten Körpers geschehen ist.
    Es heißt allerdings, es sei nicht unmöglich, daß das Ka sich seiner Existenz während des körperlosen Daseins bewußt ist. Diese Theorie bezieht sich, glaube ich, auf die Erfahrungen einiger Menschen aus den siebziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts. Soweit ich mich erinnere, gab es damals eine Dokumentation verschiedener Männer und Frauen, die bereits tot waren und dann wieder ins Leben zurückgeholt werden konnten. Sie sagten aus, daß sie nach dem Ableben ihre Körper verlassen und ihre weinenden Verwandten gesehen hätten. Und dann wurden sie wieder eins mit sich selbst und lebten weiter. Aber ob das

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