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Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Götter der Flußwelt
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KGB-Kontaktmann erfuhr von der Gonorrhöe, meldete sie seinem Vorgesetzten und überbrachte Williams eine Nachricht. Geschlechtskrankheiten sabotieren Ihre Tarnung und Wirksamkeit. Halten Sie sich von Frauen oder schmutzigen Toilettensitzen fern, sonst…!
    Danach fragte der Kontaktmann Williams bei jeder Begegnung, ob er Gonorrhöe habe. Williams, der Frauen mied und sich so Reputation als Homosexueller erwarb, konnte dem Kontaktmann wahrheitsgetreu sagen, daß er keinen Tripper habe. Zum Glück fragte ihn der Kontaktmann nicht, ob er Syphilis habe, denn Williams litt zu dieser Zeit schon längst am Angriff der schrecklichen Spirochaeta pallida.
    »Ich schwöre, ich weiß nicht, woher oder von wem ich sie hatte. Ich lebte so keusch wie Robinson Crusoe - bis zu der Zeit, da er Freitag traf. Manche Leute ziehen das Mißgeschick nur so an. Gehörte ich zu diesen wenigen bedauerns-werten Personen, die vom Schicksal oder vom Dialektischen Materialismus verflucht waren und sich an einer Bakterie anstecken konnten, die der Wind durchs Schlüsselloch wehte? Neigte ich zu Geschlechtskrankheiten? Der Einsame Sex-Cowboy, der stets über irgendeinen Banditen stolpern mußte, den Jesse James der Krankheitserreger? Ich weiß jedenfalls nur eins. Ich brachte bestimmt nicht viel Spionage, Aufruhr und Agitation zustande. Ich verbrachte zuviel Zeit in Arztpraxen.«
    Als Williams erfuhr, daß das FBI (und die CIA möglicherweise auch) seine Ärzte verhört hatte, meldete er dies seinem Kontaktmann und erhielt er innerhalb einer Stunde den Befehl, nach Los Angeles zu gehen und die Black Muslims zu infiltrieren. Der Kontaktmann gab Williams einen Busfahrschein und erklärte ihm, der KGB könne sich kein Flugticket für ihn leisten.
    Als er westwärts zog, wie es jeder junge Mann einmal tun sollte, holte sich Williams auf der Rückbank eines Greyhounds erneut einen Tripper.
    »Ja, Sie lachen wieder, Burton! Das mag jetzt lustig klingen, aber glauben Sie mir, damals war es für mich alles andere als lustig.«
    Williams’ Geschichte hatte mit ihren zahlreichen Details, verschlungenen Wendungen und langen Exkursionen schon über eine Stunde in Anspruch genommen. Zwar gefiel sie Burton ganz gut, aber er war der Meinung, er sei von den anderen nun zu lange getrennt gewesen.
    Es gelang Bill Williams, Mitglied der Black Muslims zu werden. Als man jedoch herausfand, daß er Gonorrhöe hatte - eingefangen in Los Angeles, nachdem er den Greyhound-Tripper auskuriert hatte -, warf man ihn hinaus. Und als man dann wußte, daß er ein Spitzel war - man hielt ihn fälschlicherweise für einen FBI-Agenten -, setzte man einen Killer auf ihn an.
    Von diesem Punkt an wurde seine Geschichte etwas verwirrend. Burton hätte eine Skizze brauchen können, um sie zu durchschauen, mit all den überstürzten Fluchtplänen, Intrigen, Schießereien und Unglücksfällen, die Williams erlitten hatte. Er war nach Chicago geflogen, dann nach San Francisco, wo er in einer Schwulenbar in eine Schlägerei verstrickt und dann zusammengeschlagen und vergewaltigt worden war. Nachdem er sich vorn und hinten, wie er es ausdrückte, eine Gonorrhöe zugezogen hatte, war er in einer Stadt in Oregon untergetaucht. Seine Reise mußte er allerdings finanzieren, indem er den KGB-Mann zusammenschlug, der sich geweigert hatte, ihm überhaupt etwas Geld zu geben.
    Sternenlöffel erschien auf der Schwelle. »Ich habe überall nach dir gesucht«, sagte sie leise.
    »Komm herein«, sagte Burton. »Du kennst Bill Williams doch, oder?«
    Sie verbeugte sich. »Ich freue mich, Sie wiederzusehen, Mr. Williams«, sagte sie. »Dick, du scheinst tief in ein Gespräch verstrickt zu sein. Bitte entschuldi-ge, daß ich euch unterbrochen habe. Wenn du nichts dagegen hast, werde ich zur Party zurückkehren.«
    Burton fragte, wo er sie finden würde, und sie sagte, Turpin befände sich mit einer kleinen, auserwählten Gruppe in seiner Suite. Er hatte sie gebeten, Burton zu suchen und zur Party einzuladen.
    »Ich komme später«, sagte Burton.
    Sie verbeugte sich wieder, verabschiedete sich von Williams und ging.
    »Eine wunderschöne Frau«, sagte Williams und seufzte.
    »Sie weiß, wie man einen Mann glücklich macht.«
    »Wissen Sie, wie man sie glücklich macht?«
    »Natürlich!« sagte Burton.
    »Laufen Sie doch nicht rot an, es war nicht persönlich gemeint. Stille Wasser gründen tief… dieses Sprichwort trifft wohl für sie zu. Ich bin ziemlich gut darin, den Charakter eines Menschen

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