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Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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anderes getan, als mir den Arsch aufzureißen, um die Leute hier davon zu überzeugen, dass ihr Bild von mir falsch ist. Dass ich sehr wohl alles unter Kontrolle habe, dass ich die Medien im Griff habe. Und jetzt...« Er schlägt noch einmal sehr aggressiv auf die Zeitung und ich zucke zusammen.
    »Vielleicht... vielleicht haben sie es ja doch noch nicht gesehen.«
    »Becky, in dieser Stadt sieht jeder alles«, sagt Luke. »Um nichts anderes geht es hier. Das ist -«
    Er verstummt, als das Telefon klingelt. Er wartet kurz, dann nimmt er ab.
    »Hi Michael. Aha. Dann haben Sie es also gesehen. Ja, ich weiß. Schlechtes Timing. Alles klar. Bis gleich.« Er legt auf und schnappt sich seinen Aktenkoffer, ohne mich anzusehen.
    Mir ist kalt. Was habe ich bloß getan? Ich habe alles kaputtgemacht. Satzfetzen aus dem Artikel schwirren mir im Kopf herum und mir wird übel. Vergnügungssüchtige Becky ... scheinheilige Becky... Und sie haben Recht. Sie haben ja so Recht.
    Als ich aufsehe, lässt Luke die Schlösser an seinem Aktenkoffer zuschnappen.
    »Ich muss jetzt los«, sagt er. »Bis später.« An der Tür bleibt er noch einmal stehen und dreht sich um. Er sieht verwirrt aus. »Das verstehe ich nicht. Wenn du nicht im Guggenheim warst - wo hast du denn das Buch gekauft, das du mir mitgebracht hast?«
    »Im Museumsshop«, flüstere ich. »Am Broadway. Luke, es tut mir so Leid... ich...«
    Ich verstumme. Es folgt ein entsetzliches Schweigen, in dem ich spüre, wie mein Herz hämmert und mir das Blut in den Ohren rauscht. Ich weiß nicht, was ich sagen soll, wie ich mich aus der Affäre ziehen soll.
    Luke starrt mich mit leerem Blick an, nickt kurz, dreht sich um und geht hinaus.
    Als die Tür hinter ihm ins Schloss fällt, sitze ich eine Weile ganz still da und starre Löcher in die Luft. Ich kann nicht glauben, dass das hier wirklich passiert. Vor ein paar Stunden haben wir uns noch fröhlich mit Bellinis zugeprostet. Ich hatte mein Vera-Wang-Kleid an, wir haben zu Cole Porter getanzt und mir war ganz schwindelig vor Glück. Und jetzt...
    Das Telefon klingelt, aber ich rühre mich nicht. Erst nach dem achten Mal klingeln raffe ich mich auf und gehe dran.
    »Hallo?«
    »Hallo!«, begrüßt mich eine fröhliche Stimme. »Spreche ich mit Becky Bloomwood?«
    »Ja«, sage ich vorsichtig.
    »Hi, Becky, hier spricht Fiona Taggart vom Daily Herald. Das freut mich aber, dass ich Sie erreiche! Becky, wir würden sehr gerne eine zweiteilige Reportage über Sie und Ihr... sagen wir... kleines Problem machen.«
    »Ich möchte nicht darüber sprechen«, brumme ich.
    »Heißt das, dass Sie den Darstellungen widersprechen?«
    »Kein Kommentar«, sage ich und knalle den Hörer auf die Gabel. Im gleichen Moment klingelt es wieder, und ich nehme ab.
    »Kein Kommentar, verstanden?«, rufe ich. »Kein Kommentar! Kein -«
    »Becky? Liebling?«
    »Mum!« Als ich ihre Stimme höre, breche ich endgültig in Tränen aus. »O Mum, es tut mir so Leid«, schluchze ich. »Es ist so schrecklich. Ich habe alles kaputtgemacht. Aber ich wusste doch nicht... mir war nicht klar...«
    »Becky!« Ihre Stimme klingt trotz der Entfernung so nah und vertraut. »Liebes! Du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen! Wenn sich hier jemand entschuldigen sollte, dann diese Schmierfinken von Reportern! Sich solche Geschichten auszudenken. Und den Leuten irgendwelche Worte in den Mund zu legen. Die arme Suzie hat uns angerufen und war ganz aufgelöst. Sie hat dem Mädchen drei Bourbon-Kekse und ein KitKat gegeben, und das ist der Dank dafür! Ein Haufen haarsträubender Lügen! Was für eine Frechheit, so zu tun, als käme sie von der Steuerbehörde! Anzeigen sollte man solche Leute.«
    »Mum...« Ich schließe die Augen. Ich bringe es kaum fertig, das zu sagen. »Das sind nicht alles Lügen. Das ist... nicht alles frei erfunden.« In der folgenden kleinen Pause höre ich Mum schwer und besorgt atmen. »Ich habe nämlich tatsächlich... ein bisschen Schulden.«
    »Nun ja«, sagt Mum nach einer kurzen Pause - und ich höre förmlich, wie sie sich selbst dazu ermahnt, positiv zu bleiben. »Tja. Na und? Auch wenn du Schulden hast, das geht die doch gar nichts an.« Sie hält inne und ich höre eine Stimme im Hintergrund. »Genau! Dad sagt, wenn die amerikanische Wirtschaft Milliardenschulden haben kann und immer noch funktioniert, dann kannst du das auch. Und überhaupt, denk doch nur mal an den Dome, sagt Dad.«
    Ich liebe meine Eltern. Wenn ich ihnen erzählen würde,

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