Fast geschenkt
neuenTermin für mich machen wird?«
»Ich weiß es wirklich nicht. Ihr Terminkalender platzt aus allen Nähten... und dann hat sie zwei Wochen Urlaub...«
»Hören Sie«, sage ich und bemühe mich, ruhig zu bleiben. »Ich möchte wirklich gern mit Kent sprechen, bitte. Es ist wichtig. Können Sie sie nicht mal für eine Minute ans Telefon holen?«
Pause. Dann höre ich Megan seufzen.
»Mal sehen, ob ich sie erwische.«
Das blecherne Lied fängt wieder an - und schon ist Kent am Apparat.
»Hi Becky! Wie geht es Ihnen?«
»Hi!«, sage ich, um einen entspannten Klang bemüht. »Gut, danke. Ich wollte nur eben nachhaken, wann es losgehen soll heute. Die Probeaufnahmen?«
»Ach ja.« Kent klingt nachdenklich. »Offen gestanden, Becky, da haben sich ein paar Dinge ergeben, über die wir jetzt erst mal nachdenken müssen. Okay? Wir verschieben die Probeaufnahmen daher ein bisschen. Bis wir insgesamt etwas klarer sehen.«
Dinge? Was denn für Dinge? Wovon redet sie? Was -
O Gott. Plötzlich bin ich wie gelähmt. Oh, nein. Bitte nicht.
Sie hat die Daily World gesehen. Bestimmt. Davon redet sie. Ich umklammere den Hörer. Mein Herz rast. Ich will ihr alles erklären, will ihr sagen, dass alles gar nicht so schlimm ist wie in der Zeitung dargestellt. Dass die Hälfte davon nicht wahr ist, dass das nichts mit meinen beruflichen Fähigkeiten zu hat...
Aber ich „packe es nicht. Ich schaffe es nicht mal, den Artikel auch nur zu erwähnen.
»Also, wir bleiben in Kontakt, ja?«, sagt Kent. -Tut mir wirklich Leid, dass wir Sie heute so hängen lassen - ich hatte vor, Megan darum zu bitten, Sie anzurufen...«
»Ach, kein Problem!«, behaupte ich munter. »Und... wann in etwa kann ich mit einem neuen Termin rechnen?«
»Ich bin mir da nicht sicher... Tut mir Leid, Becky. Ich muss jetzt Schluss machen. Im Set gibt es ein Problem. Aber danke für Ihren Anruf. Und schöne Tage noch in New York!«
Sie legt auf und mir bleibt nichts anderes übrig, als es ihr nachzutun.
Also doch keine Probeaufnahmen. Sie wollen mich also doch nicht.
Und ich habe mir extra ein neues Outfit gekauft.
O Gott. O Gott.
Ich merke, wie ich immer schneller und flacher atme, und einen Moment lang fürchte ich, wieder loszuheulen.
Aber dann denke ich an meine Mutter - und zwinge mich, das Kinn einige Zentimeter zu heben. Ich werde nicht zulassen, dass ich deswegen zusammenbreche. Ich werde stark sein und positiv denken. HLBC ist ja nun nicht der einzige amerikanische Fernsehsender. Es gibt genügend andere Leute, die an mir interessiert sind. Zum Beispiel... zum Beispiel dieser Greg Walters. Der hat doch gesagt, dass er mich seinem Boss vorstellen wollte, oder? Gut, vielleicht lässt sich das ja für heute arrangieren. Ja! Dann habe ich heute Abend möglicherweise schon meine eigene Show in der Tasche!
Ich suche seine Nummer heraus und wähle sie etwas nervös. Zu meiner Freude komme ich sofort durch. Das ist doch schon viel besser. Keine blöde Vorzimmerdame, die mich abwimmeln könnte.
»Greg? Hi! Becky Bloomwood.«
»Becky! Schön, von Ihnen zu hören!«, behauptet Greg, wobei er jedoch etwas abwesend klingt. »Wie geht‘s?«
»Äh... prima! Hat mich sehr gefreut, Sie gestern kennen gelernt zu haben.« Ich merke, dass meine Stimme ganz schrill ist vor Anspannung. »Sie hatten da einige sehr gute Ideen, die mich interessieren.«
»Toll. Und - gefällt Ihnen New York?«
»Ja! Sehr sogar.« Ich atme tief ein. »Greg, Sie hatten davon gesprochen, dass Sie mich Ihrem Boss vorstellen wollten -«
»Ja, natürlich!«, sagt Greg. »Ich weiß genau, dass Dave entzückt wäre, Sie kennen zu lernen. Wir sind beide der Ansicht, dass Sie über ein gewaltiges Potenzial verfügen. Ein gewaltiges.«
Meine Erleichterung ist grenzenlos. Gott sei Dank. Gott sei -
»Ich würde daher vorschlagen«, höre ich Greg sagen, »dass Sie sich wieder bei mir melden, wenn Sie das nächste Mal in New York sind. Dann können wir ein Treffen arrangieren.«
Schockiert starre ich das Telefon an. Wenn ich das nächste Mal in New York bin? Aber vielleicht wäre das erst in Monaten! Oder nie. Will er denn gar nicht -
»Versprochen?«
»Ahm... okay.« Hoffentlich hört er mir meine Bestürzung nicht an. »Gerne!«
»Und vielleicht könnten wir uns auch sehen, wenn ich das nächste Mal in London bin.«
»Gut!«, sage ich fröhlich. »Das wäre toll. Ja, dann... bis bald. Hat mich sehr gefreut.«
»Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Becky!«
Mein aufgesetztes
Weitere Kostenlose Bücher