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Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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Ich will nicht, dass er diese fürchterlichen Sachen über mich liest. Aber ich kann auch nicht zulassen, dass jemand anders es ihm zeigt.
    O Gott, ich kann doch nicht ewig so hier sitzen bleiben und nichts sagen. Ich mache die Augen zu, atme tief durch und sage:
    »Luke, ich bin in der Zeitung.«
    »Schön«, sagt Luke abwesend und bindet sich die Krawatte. »Habe ich mir schon gedacht, dass du bald ein bisschen Publicity bekommst. Welche Zeitung?«
    »Es... ist gar nicht schön«, widerspreche ich und benetze meine trockenen Lippen. »Es ist sogar absolut unschön.«
    Luke dreht sich zu mir um und sieht, was ich für ein Gesicht mache.
    »Ach Becky«, sagt er. »So schlimm kann es doch gar nicht sein. Komm schon, zeig mal her. Was schreiben sie denn?« Er streckt die Hand aus, aber ich rühre mich nicht.
    »Es ist... furchtbar, Luke. Wirklich schrecklich. Mit einem ziemlich großen Foto -«
    »Nun sag bloß, deine Haare saßen an dem Tag nicht perfekt?«, spöttelt Luke und zieht sein Jackett über. »Becky, Publicity ist nie hundertprozentig perfekt. Irgendetwas findet man immer, was einem daran nicht gefällt. Mal sind es die Haare, mal etwas, das man gesagt hat...«
    »Luke!«, rufe ich verzweifelt. »Darum geht es nicht! Hier... sieh dir das an.«
    Ich falte langsam die Zeitung auf und gebe sie Luke. Er nimmt sie immer noch heiter entgegen - doch je länger er sie studiert, desto mehr verschwindet sein Lächeln.
    »Verdammt noch mal - bin ich das?« Er sieht kurz zu mir auf, ich schlucke und wage nicht, etwas zu sagen. Dann überfliegt er den Artikel, während ich ihm nervös dabei zusehe.
    »Stimmt das?«, fragt er schließlich. »Ist das wahr?«
    »N-nein!«, stammle ich. »Also, zumindest... nicht... nicht alles. Teilweise ist -«
    »Hast du Schulden?«
    Ich begegne seinem Blick und merke, wie ich feuerrot werde.
    »Ein... ein bisschen. Aber lange nicht so viele, wie die behaupten... Ich meine, ich weiß auch nichts von einer gerichtlichen Vorladung...«
    »Mittwoch nachmittag?« Er schlägt mit dem Handrücken auf die Zeitung. »Herrgott noch mal. Da warst du im Guggenheim. Such mal deine Eintrittskarte heraus, dann können wir beweisen, dass du da warst und einen Widerruf verlangen -«
    »Ich... Also ... Luke...« Er sieht auf, und mir wird schon wieder angst und bange. »Ich war nicht im Guggenheim. Ich... Ich war... einkaufen.«
    »Du warst...« Er starrt mich an - und dann liest er den Artikel noch einmal. Schweigend.
    Als er fertig ist, starrt er blicklos vor sich hin.
    »Das glaube ich nicht«, sagt er so leise, dass ich ihn kaum höre.
    Er sieht genauso elend aus, wie ich mich fühle - und ich spüre, wie mir Tränen in die Augen steigen.
    »Ich weiß.« Meine Stimme zittert. »Es ist furchtbar. Die müssen mich verfolgt haben. Die müssen den ganzen Tag in meiner Nähe gewesen sein. Die haben mich beobachtet und mir nachspioniert...« Ich sehe zu Luke und hoffe auf eine Reaktion, aber er glotzt weiter Löcher in die Luft. »Luke, hast du denn gar nichts dazu zu sagen? Ist dir überhaupt klar -«
    »Ist dir überhaupt klar, Becky«, unterbricht er mich. Er wendet sich mir zu und als ich seine Miene sehe, weicht mir sämtliches Blut aus dem Gesicht. »Ist dir klar, was das für mich bedeutet?«
    »Es tut mir Leid«, würge ich hervor. »Ich weiß, dass du nicht gern in der Zeitung bist...«
    »Das hat verdammt noch mal nichts damit zu tun, ob -« Er unterbricht sich selbst und spricht etwas ruhiger weiter: »Becky, ist dir klar, wie mich das dastehen lässt? Heute? Ausgerechnet heute?«
    »Ich... Ich habe doch nicht...«, flüstere ich.
    »In einer Stunde habe ich ein Meeting, bei dem ich eine verstaubte, konservative New Yorker Investmentbank davon überzeugen muss, dass ich sowohl mein berufliches als auch mein Privatleben vollkommen unter Kontrolle habe. Und sämtliche Konferenzteilnehmer werden das hier gelesen haben. Das macht mich zum Gespött der Leute!«
    »Aber natürlich hast du alles unter Kontrolle!«, versichere ich entsetzt. »Luke, die werden doch wohl wissen... also, die werden doch wohl nicht -«
    »Jetzt hör mir mal zu«, sagt Luke und dreht sich um. »Weißt du, was man in dieser Stadt für ein Bild von mir hat? Aus irgendeinem unerfindlichen Grund glaubt man hier, ich würde stark nachlassen.«
    »Du würdest stark nachlassen?«, wiederhole ich entsetzt.
    »Das ist mir zu Ohren gekommen.« Luke atmet sehr tief und sehr kontrolliert ein. »Und ich habe in den letzten Tagen nichts

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