Fast geschenkt
friere...
Ach, es ist hoffnungslos. Was soll ich tun?
Gedankenverloren gehe ich aus meinem Zimmer in den Flur, wo Suze einem uniformierten Herrn gerade einen wattierten Umschlag überreicht.
»Vielen Dank«, sagt er. »Wenn Sie bitte hier unterschreiben würden... Schönen guten Tag!« Den wünscht er mir, und ich antworte mit einem Nicken, während ich entrückt lese, was auf seiner Plakette steht: Egal was, egal wohin. Morgen Früh ist es da.
»Hier ist Ihre Quittung«, sagt der Mann zu Suze und dreht sich um. Er ist schon halb zur Tür hinaus, als die Wörter von seiner Plakette sich plötzlich mit Sinn füllen.
Egal was.
Egal wohin.
Morgen Früh ist es -
„Halt, stopp!«, rufe ich in dem Moment, in dem er dieTür zuziehen will. »Könnten Sie noch einen kleinen Moment warten?«
Paradigm Selfhelp Books Ltd.
695 Soho Square
London W15AS
Ms. Rebecca Bloomwood
Flat 2
4 Burney Rd.
London SW6 8FD ‚
4. September 2000
Liebe Becky!
Vielen Dank für Ihre Nachricht auf meiner Mailbox. Ich freue mich sehr, dass Sie mit dem Buch so gut vorankommen!
Wie Sie sich zweifellos erinnern, haben Sie mir bei unserem Gespräch vor zwei Wochen versichert, dass mir der erste Entwurf in den nächsten Tagen zugehen wird. Ich bin davon überzeugt, dass er unterwegs ist - oder ist er möglicherweise auf dem Postweg verloren gegangen? Könnten Sie mir zur Sicherheit bitte noch einen Ausdruck schicken?
Was das Autorenfoto betrifft, so ist das Wichtigste, dass Sie etwas tragen, worin Sie sich wohl fühlen. Ein Top von Agnes B ist sicher geeignet, genau wie die beschriebenen Ohrringe.
Ich freue mich schon sehr auf Ihr Manuskript und möchte noch einmal betonen, wie stolz und glücklich wir sind, Sie als Autorin für uns gewonnen zu haben.
Mit den besten Grüßen
Paradigm Books Ltd.
Pippa Brady Lektorin
Paradigm Books: Ihre Hilfe zur Selbsthilfe
Unser Spitzentitel im Herbst:
Überleben im Dschungel von Brig. Roger Flintwood
3
Um fünf vor zwölf am nächsten Tag sitze ich immer noch unter den grellen Scheinwerfern im Set von Morning Coffee und frage mich, wann ich endlich weg kann. Normalerweise bin ich um 11:40 Uhr fertig, aber heute hatten wir eine Frau mit übersinnlichen Fähigkeiten am Apparat, die behauptete, die Reinkarnation von Maria Stuart zu sein, und die hat unseren Zeitplan etwas durcheinander gebracht. Luke müsste jede Minute da sein und ich muss mich noch umziehen...
»Becky?« Das ist Emma, die weibliche Hälfte des Moderatoren-Tandems von Morning Coffee. Sie sitzt mir gegenüber auf einem blauen Sofa. »Das hört sich nach einem handfesten Problem an, oder?«
»Den Eindruck habe ich auch.« Ich muss mich wieder auf die Sendung konzentrieren. Ich werfe einen Blick auf die Notizen vor mir und lächle dann wohlwollend in die Kamera. »Also, um es noch einmal kurz zusammenzufassen, Judy: Sie und Ihr Mann Bili haben Geld geerbt. Sie möchten einen Teil des Geldes in Aktien investieren - aber Ihr Mann ist dagegen.«
»Ich rede gegen eine Wand!«, echauffiert Judy sich. »Er behauptet, ich würde alles verlieren, schließlich sei es auch sein Geld und wenn ich nichts Besseres zu tun hätte, als unser Geld zu verspielen, könnte ich auch gleich...«
»Ja«, fällt Emma ihr so schonend wie möglich ins Wort. »Das hört sich wirklich nach einem massiven Problem an, Becky. Ehepartner, die sich nicht einigen können, was sie mit ihrem Geld machen sollen.«
»Ich verstehe ihn einfach nicht!«, ruft Judy. »Jetzt haben wir endlich mal die Chance, so richtig zu investieren! Das ist eine einmalige Gelegenheit! Wieso kapiert er das nicht?«
Sie verstummt und im Studio herrscht erwartungsvolles Schweigen. Alle warten auf meine Antwort.
»Judy...«, sage ich und lege eine Denkpause ein. »Darf ich Ihnen eine Frage stellen? Was hat Bill heute an?«
»Einen Anzug«, antwortet Judy überrascht. »Einen grauen Anzug. Fürs Büro.«
»Und was für eine Krawatte? Schlicht oder gemustert?«
»Schlicht«, kommt die prompte Antwort. »Er hat nur schlichte Krawatten.«
»Würde Bill jemals eine Krawatte mit... sagen wir, Comic-Aufdruck tragen?«
»Nie!«
»Verstehe.« Ich hebe die Augenbrauen. »Judy, würde ich zu weit gehen, wenn ich sage, dass Bill generell ein wenig abenteuerlustiger Mensch ist? Dass er nicht gerne Risiken eingeht?«
»Ja... also, nein«, sagt Judy. »Jetzt, wo Sie es sagen... da haben Sie wohl Recht.«
»Ah!«, meldet sich Rory, die männliche Hälfte des Tandems, vom anderen Ende des Sofas zu
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