Fast geschenkt
tragen, lind ich muss mindestens ein Jahr lang keine neuen kaufen. Vielleicht sogar zwei!“
Suze schweigt und ich beiße mir auf die Lippe. Jetzt sagt sie mir bestimmt gleich, ich soll sie zurückbringen. Aber dann betrachtet sie noch einmal die Sandale und berührt die winzige Apfelsine.
»Zieh mal an“, sagt sie plötzlich. »Ich will sie angezogen sehen.“
Mit einem Kitzeln im Bauch hole ich auch die andere Sandale aus dem Karton und ziehe beide an. Perfekt. Meine perfekten Apfelsinen-Sandaletten. Genau wie bei Aschenputtel.
»O Bex«, sagt Suze - und mehr muss sie auch nicht sagen. Ihr weicher Blick spricht Bände.
Ehrlich, manchmal wünsche ich mir, ich könnte Suze heiraten.
Nachdem ich einige Male auf und ab gegangen bin, seufzt Suze zufrieden auf und holt die Giftsand-Goodies-Tüte aus der LK-Bennett-Tüte. »Und was hast du da gekauft?« Die Holzbuchstaben purzeln auf den Boden, und Suze legt sie auf dem Teppich in die richtige Reihenfolge.
»P-E-T-E-R. Wer ist Peter?«
»Weiß nicht«, weiche ich aus und nehme die Giftsand-Goodies-Tüte an mich, ehe Suze ihren Rahmen darin entdeckt. (Einmal hat sie mich bei Fancy Free dabei erwischt, wie ich einen gekauft habe, wurde richtig sauer und hat gesagt, sie würde mir jederzeit einen ganz persönlichen Rahmen machen, wenn ich wollte.) »Kennst du jemanden, der Peter heißt?«
»Nein«, sagt Suze. »Glaube nicht... Aber wir könnten uns ja eine Katze anschaffen und sie Peter nennen!«
»Ja«, sage ich wenig überzeugt. »Vielleicht... Na ja, ich packe dann mal besser fertig für morgen.«
»Ach, da fällt mir was ein!« Plötzlich hat Suze einen Notizzettel in der Hand. »Luke hat angerufen.«
»Ja?« Ich versuche, meine kindische Freude zu verbergen. Ich freue mich immer so, wenn Luke anruft, weil er das nicht besonders oft tut. Ich meine, er ruft schon mal an, um sich mit mir zu verabreden und so - aber er ruft eigentlich nie an, um zu plaudern. Manchmal schickt er mir auch E-Mails, aber die zeichnen sich auch nicht gerade durch einen Plauderton aus, sondern eher... Nun, genau genommen, als ich die erste Mail von ihm bekam, war ich geradezu entsetzt. (Aber inzwischen freue ich mich irgendwie auf sie.)
»Er hat gesagt, dass er dich morgen um zwölf vom Studio abholt. Und der Mercedes musste in die Werkstatt, darum fahrt ihr mit dem MGF Cabrio.«
»Echt? Das ist ja cool!«
»Ja, nicht?« Suze strahlt mich an. »Finde ich auch. Ach ja, und er hat gesagt, du sollst nicht so viel Gepäck mitnehmen, weil der Kofferraum eher klein ist.«
Mein Lächeln erstirbt.
»Was hast du gesagt?«
»Nicht so viel Gepäck«, wiederholt Suze. »Du weißt schon, keine großen Koffer, höchstens eine kleine Tasche oder eine Reisetasche ...«
»Ich weiß, was >nicht so viel Gepäck< heißt!« Meine Stimme schrillt vor Bestürzung. »Aber... das geht nicht!«
»Natürlich geht das!«
»Suze, weißt du eigentlich, wie viel Zeug ich schon eingepackt habe?« Ich gehe zu meiner Zimmertür und öffne sie. »Ich meine, schau doch mal.«
Etwas verunsichert folgt Suze meinem Blick, bis wir beide mein Bett anstarren. Mein großer, giftgrüner Koffer ist voll. Neben ihm liegt ein weiterer Haufen Klamotten. Und mit Makeup und Accessoires hatte ich noch gar nicht angefangen.
»Es geht nicht, Suze«, jammere ich. »Was soll ich bloß tun?«
»Luke anrufen und es ihm sagen?«, schlägt Suze vor. »Ihn bitten, einen Wagen mit einem größeren Kofferraum zu mieten?«
Ich schweige und versuche, mir Lukes Gesicht vorzustellen, wenn ich ihn bitte, ein größeres Auto zu mieten, damit meine Klamotten alle hineinpassen.
»Der Punkt ist«, sage ich schließlich, »dass ich mir nicht ganz sicher bin, ob er dafür Verständnis hätte...«
Es klingelt an der Tür und Suze steht auf.
»Das ist bestimmt Special Express. Die holen mein Päckchen ab«, sagt sie. »Hör mal, Bex, das klappt schon! Du musst nur... ein paar Sachen hier lassen.« Suze geht zur Wohnungstür und lässt mich mit dem Chaos auf meinem Bett allein.
Hier lassen? Aber was hier lassen? Es ist ja nicht so, als hätte ich massenweise Zeug eingepackt, das ich nicht brauche. Wenn ich jetzt irgendwelche Sachen hier lasse, funktioniert mein ganzer Plan nicht mehr.
Okay, komm. Eine Runde unorthodoxes Denken. Es muss eine Lösung geben.
Vielleicht könnte ich... heimlich einen Anhänger ans Auto hängen, wenn Luke gerade nicht guckt?
Oder vielleicht könnte ich alle meine Klamotten anziehen und sagen, dass ich
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