Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Faszinierend wie der Kuss des Herzogs

Faszinierend wie der Kuss des Herzogs

Titel: Faszinierend wie der Kuss des Herzogs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: AMANDA MCCABE
Vom Netzwerk:
dieser Gegend sehr ernst. Und in meinem Bauernhaus scheint es besonders lebhaft zu spuken.“
    „Ja, das kam auch mir zu Ohren. Deshalb wagt sich kaum jemand in die Ruine, und das muss der Grund sein, warum der Silberschatz so lange unentdeckt blieb.“
    „Natürlich, die Bewohner von Santa Lucia fürchten die Geister, die ihren Schatz bewachen.“ Clio erinnerte sich an die warnende Inschrift auf der kleinen Schale. „Dies gehört den Göttern.“
    „Meinst du, wir könnten den Fluch nutzen?“
    „Nun, der würde Lady Riverton nicht erschrecken. Aber vielleicht die Diebe, die in meinem Bauernhaus arbeiten sollen – zum Beispiel Giacomo, einen anderen Sohn unserer Köchin. Wenn die tombaroli glauben, der Fluch würde sie bedrohen …“
    „Möglicherweise führen sie uns zu dem Versteck – und dann weigern sie sich, den Schatz auszugraben.“
    „Hoffentlich.“
    „Und wie sollen wir den Eindruck erwecken, der Fluch würde seine Wirkung ausüben?“
    „Dabei muss uns jemand helfen.“
    „Wer denn?“, fragte Edward argwöhnisch. „Dein Freund Marco?“
    „An Marco habe ich gar nicht gedacht. Aber er könnte uns tatsächlich unterstützen. Was gewisse Verkleidungen betrifft, ist er ein wahrer Meister. Und er weiß sehr viel über den Aberglauben der Einheimischen. Auch Thalia sollten wir für unseren Plan gewinnen, denn sie ist eine ausgezeichnete Schauspielerin. Und sie besitzt ein grandioses dramatisches Talent. Gewiss würde sie sich ein geeignetes Szenarium über Geister und Flüche ausdenken.“
    „Also, ich weiß nicht recht …“ Skeptisch runzelte Edward die Stirn. „Ich möchte deine Schwester nicht in Gefahr bringen.“
    „Sei versichert, für dieses Abenteuer eignet sie sich großartig. Und es würde ihr Spaß machen, Lady Riverton eine Falle zu stellen.“
    Eine Zeit lang schwieg er, dann nickte er widerstrebend. „Also gut, weihen wir deine Schwester und diesen verdammten Conte ein. Aber sonst niemanden. Und wo wollen wir Ihrer Ladyschaft die Falle stellen?“
    „Natürlich im Amphitheater. Dort hausen zweifellos sehr viele Geister.“

27. KAPITEL

    Clio saß auf einem Felsblock und schaute durch ihr Fernrohr ins Amphitheater. Obwohl sich der Tag dem Ende neigte, setzte Thalia ihre Probe immer noch fort. Das Manuskript in der Hand, wanderte sie im Schein der untergehenden Sonne auf der alten Bühne umher.
    Schon jetzt spürte Clio, wie die märchenhafte Magie der kleinen Jagdhütte dahinschwand, von Sorgen und Problemen verdrängt. Aber wenn sie dem Idyll ihrer Liebe auch nachtrauerte – sie wurde von einer zielstrebigen Energie erfasst, die sie seit den Abenteuern der Liliendiebin nicht mehr gekannt hatte. Sie musste einen kostbaren antiken Schatz retten. Und diesmal würde Edward ihr dabei helfen.
    Edward … Allein schon der Gedanke an diesen Namen zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen. Vor Monaten – oder sogar Wochen – hätte sie die Vorstellung verächtlich abgetan, sie könnten zusammenarbeiten, statt einander zu bekämpfen. Und nun würden sie mit vereinten Kräften gegen die Schurken vorgehen, die das Tempelsilber suchten.
    Natürlich wusste sie, dass Edward ihrer Mithilfe immer noch skeptisch gegenüberstand. Das hatte sie beim Abschiedskuss auf der Straße nach Santa Lucia in seinen kummervollen Augen gelesen. Von diesen albernen, wunderbar galanten Ideen, die schutzbedürftige Damen betrafen, ließ er sich nicht so leicht abbringen. Doch er würde bald erkennen, dass er sie nicht in einen Elfenbeinturm sperren konnte. Und in das Liebesnest einer Jagdhütte höchstens für ein paar Tage …
    So viel hing von der Rettung des antiken Silbers ab.
    Sie spähte wieder durch das Fernrohr und beobachtete Thalia, die sich gerade einen Schal um die Schultern schlang, um den kühlen Abendwind abzuwehren. Für einen kurzen Augenblick sah sie ihre Schwester nicht mehr als schöne, mutwillige, hochbegabte junge Frau, sondern als das Kind, das sie früher gewesen war – ein goldblonder kleiner Engel, der Liebling der Mutter, der Clio und Calliope ständig verfolgt und geschrien hatte, er wolle an deren Spielen teilnehmen.
    Plötzlich verstand Clio den Beschützerinstinkt des geliebten Mannes etwas besser. Thalia, die schönste der Chase-Musen, war auch die verletzlichste. Stets hatten die älteren Schwestern es für ihre Pflicht gehalten, die jüngere vor Schaden zu bewahren.
    Darf ich sie jetzt in Gefahr bringen, überlegte Clio bedrückt. Aber in diesem besonderen Fall würde

Weitere Kostenlose Bücher