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Faszinierend wie der Kuss des Herzogs

Faszinierend wie der Kuss des Herzogs

Titel: Faszinierend wie der Kuss des Herzogs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: AMANDA MCCABE
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sehr bedeutsames Geschenk. Zum Abschied? Oder war es ein Zeichen der Zerknirschung, der Verzeihung? Clio wandte sich zu dem Lakaien. „Sonst wurde nichts abgegeben? Kein Brief?“
    Der Dienstbote schüttelte den Kopf. „Nur die Statue, Signorina.“
    Kurz entschlossen stürmte sie zur Haustür hinaus, ignorierte den Schmerz in ihrer Schulter und Thalias Ruf, die sichtliche Verblüffung der Leute auf der Straße.
    Erst als sie ihr Ziel erreichte, hielt sie inne. Edwards Palazzo. Atemlos stand sie vor dem offenen Tor. Nicht wegen des schnellen Laufs blieb ihr die Luft weg, sondern wegen der Lakaien, die Truhen und Koffer aus dem Gebäude schleppten. Also würde er abreisen. Und die Alabastergöttin war ein Abschiedsgeschenk.
    Heißer Zorn verdrängte die schmerzliche Verwirrung. Mit bebenden Händen umklammerte sie die schmiedeeisernen Stäbe des Tors. Wollte er vor ihr fliehen? Nein! Nicht jetzt, nicht nach allem, was geschehen war. Diese wilde Wut vertrieb alle Zweifel. Und es gab nur mehr eine einzige Wahrheit. Sie liebte Edward. Nur er allein verstand sie und sah sie so, wie sie wirklich war. Sie gehörten zusammen, zwei gleichgesinnte Seelen. Mochte die Welt sie auch für eine ungeeignete Duchess halten – darauf kam es nicht an. Denn sie würde seine Duchess sein, das war alles, was zählte.
    Clio rannte durch das Tor und fragte den ersten Dienstboten, der ihr begegnete: „Wo ist Seine Gnaden?“
    „In seinem Zimmer, Signorina. Aber ich glaube nicht …“
    Sie eilte an ihm vorbei, auch an dem Butler, der sie an der Haustür aufhalten wollte, an den Lakaien, die das Gepäck die Treppe hinabtrugen. Wo Edwards Schlafzimmer lag, wusste sie.
    Einen Federkiel in der Hand, saß er an seinem Schreibtisch. Die Antiquitäten, die sie in der Nacht ihres Einbruchs gesehen hatte, waren verschwunden. Nur das Kästchen, das die Silberschale und den Stoffstreifen ihres Medusa-Kostüms enthielt, stand immer noch auf dem Toilettentisch.
    Lächelnd blickte er von seinen Papieren auf, als hätte er sie erwartet. „Heute siehst du gut aus, Clio.“
    „Das verdanke ich dir. Du hast mich in Lady Rivertons Salon gerettet.“
    „Nun, du bist ja auch durch meine Schuld in diese gefährliche Situation geraten.“
    „Daran war ich schuld – weil ich darauf bestand, an der Schurkenjagd teilzunehmen.“
    „Und nachdem du erlebt hast, wozu ein solches Wagnis führt – würdest du anders handeln?“
    „Nein.“
    „Das dachte ich mir.“ Edward legte den Federkiel beiseite und stützte die verschränkten Arme auf die Schreibtischplatte. „In diesen letzten Tagen habe ich eine wertvolle Lektion gelernt, meine Liebe.“
    „Nur eine?“
    „Keineswegs, aber ich meine die wichtigste. Niemals wirst du die fügsame Lady sein, die stets in der Sicherheit ihres Hauses bleibt und alle Risiken meidet. Wann immer du ein Unrecht wahrnimmst, wirst du es bekämpfen – koste es, was es wolle. Das kann ich nicht verhindern. Nicht einmal, wenn ich dich entführe.“
    Clio lachte leise. „So lange hast du gebraucht, um das zu merken? Und ich dachte, du würdest mich sehr gut kennen.“
    „Natürlich kenne ich dich. Und deine unbeugsame Entschlusskraft gehört zu den Dingen, die ich am meisten an dir liebe. Würdest du daheim vor dem Kaminfeuer sitzen und sticken, wärst du nicht Clio.“
    „Du … du liebst mich?“, hauchte sie.
    „Über alles. Und deshalb müssen wir heiraten.“
    „Warum?“
    „Damit wir einander retten, wenn wir wieder in Gefahr schweben, was zweifellos geschehen wird. Und weil ich mir ein Leben ohne dich nicht vorstellen kann. Nun wiederhole ich meinen Antrag. Möchtest du mich heiraten?“
    „O ja!“, rief sie und sank auf seinen Schoß. Lachend und weinend küsste sie ihn, und er presste sie so fest an sich, als wollte er sie nie mehr loslassen. „Ja, ich heirate dich. Und irgendwann werde ich eine untadelige Duchess sein, das verspreche ich dir. Wann soll die Hochzeit stattfinden?“
    „Sobald ich alles Nötige arrangiert habe, meine Liebste. Wie du weißt, genießt ein Duke gewisse Privilegien. Und ich muss dich möglichst schnell heiraten, ehe du mir entwischst.“
    „Oder du mir! Hast du nicht geplant, Santa Lucia zu verlassen, und mir die Alabastergöttin als Abschiedsgeschenk geschickt?“
    „Nein, ich ziehe nur in ein anderes Haus. Dieser Palazzo deprimiert mich. Betrachte die Statue als Hochzeitsgeschenk – eigentlich eine Ironie, wo Artemis ihre Jungfräulichkeit doch so energisch verteidigt hat.

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