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Fatal Error

Titel: Fatal Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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ob es etwas mit Ninetyminutes zu tun hat, aber die Polizei scheint nicht weiterzukommen. Deshalb wollte ich mir selbst Klarheit verschaffen.«
    »Die Polizei wird den Täter schon irgendwann erwischen.«
    »Hoffentlich. Was werden Sie jetzt anfangen?«
    »Ich weiß nicht. Ich werde jedenfalls nicht in Les Sarrasins wohnen. Erst einmal bleibe ich hier bei meinen Eltern, bis ich entschieden habe, was weiter geschehen soll. Patrick sagt, Tony habe gut für mich gesorgt. Und außerdem hat er mir ja auch Andreas hinterlassen.«
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Es war Zeit zu gehen.
    Am nächsten Morgen nahm ich den ersten Flieger nach London und war um zehn Uhr im Büro. Guy wusste nicht, dass ich die Nacht in einem Hotel am Münchner Flughafen verbracht hatte, und es hätte ihn wohl auch nicht interessiert. Nach kurzer Internet-Recherche hatte ich Leonard Donnelly gefunden. Als ich seine Nummer wählte, sprach ich mit einem Mann, der mir mitteilte, er sei sein Partner. Ich ließ mir für den Nachmittag einen Termin bei Donnelly geben.
    Das Detektivbüro befand sich in der Nähe der U-Bahn-Station Hammersmith. Neben einem Buchmacher verkündete ein Schild an der Haustür »AA Abacus Detective Agency«. Nicht sehr einfallsreich, aber es hatte genügt, um Sabinas Aufmerksamkeit zu erregen. AA Abacus befand sich im zweiten Stock, wo ich von Mr. Donnelly selbst in Empfang genommen wurde. Ich erkannte ihn wieder: von dem Foto, das mir Spedding gezeigt hatte, und von dem kurzen Blick, den ich auf ihn im Auto geworfen hatte. Ob er mich auch wieder erkannte?
    Er führte mich in ein kleines Büro mit zwei Schreibtischen, zwei Computern und vielen Karteischränken. Beide Schreibtische waren leer. Sein Partner war unterwegs. Es roch merkwürdig in dem Raum. Schimmel oder Abfluss oder beides.
    »Nehmen Sie Platz, Mr. Lane«, sagte er. »Was kann ich für Sie tun?« Er sprach schnell, mit einem verwaschenen irischen Akzent.
    »Wir haben uns schon einmal getroffen«, sagte ich. »Oder wenn nicht getroffen, so doch gesehen.«
    Donnelly nickte und lächelte dünn. Dabei entblößte er vorstehende Vorderzähne mit einer breiten Lücke. Schade, dass ich sie Sergeant Spedding nicht hatte beschreiben können.
    »In der Nacht, als Tony Jourdan starb, habe ich Sie im Auto gesehen«, fuhr ich fort.
    »Ich weiß.«
    »Können Sie mir erzählen, was geschehen ist? Was Sie gesehen haben?«
    »Das habe ich der Polizei schon gesagt.«
    »Ich weiß. Könnten Sie es auch mir sagen?«
    Wieder das dünne Lächeln. Wieder die Zähne und die Lücke.
    »Spielen wir ein bisschen Detektiv, Mr. Lane?«
    »Möglich.«
    »Was für ein Interesse könnte ich daran haben, Ihnen zu helfen?«
    Die Frage hatte ich erwartet. Ich zog fünf ZwanzigPfund-Noten heraus. »Soweit ich weiß, verdienen Sie Ihren Lebensunterhalt damit, dass Sie Informationen gegen Honorar liefern. Hier ist Ihr Honorar.«
    Donnelly blickte mich an. Ich hatte keine Ahnung, wie viel ich ihm bieten sollte. Das merkte er. Er merkte auch, wie groß mein Interesse an der Information war.
    »Sie haben Recht«, sagte er. »Aber mein Honorar ist höher.«
    »Wie viel?«
    »Zweihundertfünfzig. Inklusive Mehrwertsteuer.«
    Ich zählte noch einmal fünf Noten ab. »Zweihundert. Mehr gibt’s nicht.«
    Donnelly steckte das Geld ein.
    »Was möchten Sie wissen? Ich muss Sie darauf hinweisen, dass ich keine Informationen weitergeben darf, die die Privatsphäre meiner Klienten betreffen. Das wäre ungesetzlich.«
    »Natürlich«, sagte ich. »Erzählen Sie mir einfach, was Sie an diesem Abend gesehen haben.«
    Aus einer Schreibtischschublade holte Donnelly ein abgegriffenes Notizbuch hervor und blätterte es durch, bis er den richtigen Tag gefunden hatte. Der Geruch schien schlimmer zu werden. Ich blickte zum Fenster. Geschlossen.
    Donnelly bemerkte es. »Es muss leider zu bleiben. Schlimmer Straßenlärm hier. So laut, dass man sich selber nicht denken hören kann.« Er strich über die offenen Seiten. »Hier haben wir es. Nach Jourdans Ankunft in Heathrow am Sonntagmorgen habe ich ihn mit kurzen Unterbrechungen zwei Tage lang beschattet.«
    »Haben Sie ihn mit einer Frau gesehen?«
    »Das ist eine vertrauliche Information über meine Klientin.«
    »Ich verstehe«, sagte ich. Es war wahrscheinlich nicht weiter wichtig.
    »Um zwanzig Uhr achtundfünfzig sah ich Sie und Ms. Da Cunha Jourdans Wohnung betreten. Um einundzwanzig Uhr einundzwanzig sind Sie beide gegangen. Zwei Minuten später verließ auch

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