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Fatal Error

Titel: Fatal Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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Mr. Jourdan die Wohnung. Er wandte sich nach Süden, in Richtung der Old Brompton Road. Das war ein kleines Problem für mich, weil es dort nur Einbahnstraßen gibt.«
    »Wieso?«
    »Na ja, ich konnte ihm nicht mit dem Auto folgen. Die Einbahnstraße führt nach Norden. Daher musste ich nach
    Norden fahren, den Block umrunden und ihn in der Old Brompton Road erwarten, wo er sich wahrscheinlich ein Taxi nehmen wollte. Das hatte ich schon ein paarmal gemacht, daher dachte ich, es würde auch diesmal klappen.«
    »Das tat es aber nicht.«
    »Nein. Ich fuhr um den Block und wartete in der Hauptstraße. Keine Spur von ihm. Dann hörte ich die Sirenen. Als ich wieder in seiner Straße war, sah ich die Polizeiwagen eintreffen. Ich fuhr davon.«
    »Warum haben Sie nicht angehalten und mit ihnen gesprochen?«
    Donnelly lächelte. »In der Regel wären meine Klienten davon nicht begeistert. Meine Geschäfte lassen sich reibungsloser abwickeln, wenn ich die Polizei meide. Ich gebe allerdings zu, dass es in diesem Fall ein Fehler war. Meine Klientin hat die Polizei über mich informiert. Die war nicht gerade begeistert von meiner Diskretion.«
    »Kann ich mir vorstellen. Sie haben der Polizei also mitgeteilt, was Sie gesehen haben?«
    »Ich habe gar nichts gesehen. Außer Ihnen.«
    »Das müssen Sie aber.«
    »Nein. Es muss noch jemand in der Straße geparkt und Jourdans Wohnung beobachtet haben, aber ich habe ihn nicht entdeckt. Es war dunkel, ich konnte nicht erkennen, ob jemand in den geparkten Autos saß. Anscheinend ist der andere Wagen in dem Augenblick, als ich um die Ecke und außer Sicht war, angefahren und hat Jourdan erwischt.«
    »Ist die Polizei auch dieser Ansicht?«, fragte ich.
    »Mittlerweile ja. Eine Zeit lang nahmen sie wohl an, ich hätte ihn überfahren. Sie haben mein Auto und mich auseinander genommen, aber nichts gefunden.«
    »Sie haben Sie laufen lassen?«
    »Ja. Sie wissen, dass ich es nicht getan habe. Mrs. Jourdan hat mich aus dem Branchenverzeichnis herausgesucht. Die Polizei weiß, dass ich kein Profikiller bin. Schauen Sie sich dieses Loch an. Wäre ich ein Killer, könnte ich mir sicherlich was Besseres leisten. Außerdem, was wäre das für eine Methode - mit dem Auto überfahren. Ein Schuss ist viel sauberer und schneller. Die Polizei weiß, dass ich es nicht getan habe.«
    Und Sie sollten sich endlich auch damit abfinden, wollte er wohl sagen.
    Als ich mir den windigen Typen so ansah, konnte ich nicht umhin, ihm zuzustimmen. Er entsprach so gar nicht meiner Vorstellung von einem Auftragsmörder.
    »Kennen Sie Guy Jourdan, Tonys Sohn?«
    »Nein. Ich habe ihn mal gesehen, als ich Jourdan in Ihr Büro in Clerkenwell folgte. Aber ich habe nie mit ihm gesprochen.«
    »Haben Sie irgendeine Theorie, wer Tony Jourdan umgebracht haben könnte?«
    »Ich könnte es sicherlich herausfinden, wenn Sie mich beauftragen würden.«
    »Auf keinen Fall.«
    »Nein? Na gut, dann kriegen Sie meine Meinung umsonst. Das war kein Auftragsmord, sondern eine persönliche Sache, und persönlich bedeutet in der Regel Familie. Aber meine Klientin war es nicht. Ich habe schon eine Reihe eifersüchtiger Frauen gesehen, und alle waren viel eifersüchtiger als Mrs. Jourdan.«
    »Also die Söhne?«
    Donnelly zuckte mit den Achseln. »Mein Honorar beträgt fünfunddreißig Pfund pro Stunde plus Spesen. Ich finde es für Sie heraus.«
    »Nein, danke, Mr. Donnelly. Und danke auch für die Informationen.«
    »Dreißig? Und an Spesen würde nicht viel anfallen.«
    »Auf Wiedersehen, Mr. Donnelly.«
    Erleichtert trat ich auf den Bürgersteig hinaus und atmete die frische Luft von Hammersmith ein.
    Guy stürzte sich auf mich, kaum dass ich wieder im Büro war.
    »Da bist du ja, Davo. Ich habe überall nach dir gesucht. Du hast dein Handy ausgeschaltet.«
    »Tatsächlich? Entschuldigung.«
    »Wo warst du?«
    »Howles Marriott, mit Mel«, erwiderte ich ein bisschen zu rasch.
    Er blickte mich scharf an. »Nein. Ich habe sie dort vor einer halben Stunde angerufen.«
    Ich sagte ihm nicht, wo ich gewesen war, und er fragte nicht, sondern blickte mich nur erstaunt an. Wir vertrauten einander und wussten, dass wir uns nicht vor der Arbeit drückten. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich dieses Vertrauen missbraucht hatte.
    »Macht nichts«, sagte er. »Ich möchte mit dir nur die Präsentation durchsprechen, die ich bei Westbourne halten soll. Ich kann morgen nicht, deshalb musst du hin.«
    Ich verdrängte das Gespräch mit Donnelly aus

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