Fatales Geheimnis: D.C. Affairs 1 (German Edition)
Vorteil, selbst wenn sie dafür ihren Mann opfert.“
Sam sah auf ihre Uhr. „Ich frage mich, wann Noel zu Bett geht.“
„Willst du diesem Unfug, den sie uns eben aufgetischt hat, etwa tatsächlich nachgehen?“
„Natürlich. Das könnte der Durchbruch sein, auf den wir die ganze Zeit warten.“
Er schob sie sanft aus dem Haus und schloss die Tür ab. „Du verschwendest deine Zeit.“
„Immerhin ist es meine Zeit, die ich verschwende.“
„Es ist fast Mitternacht.“
„Ich weiß, wie spät es ist. Wenn du lieber hierbleiben möchtest, kann ich auch allein hinfahren.“
„Solange dein Exmann da draußen herumläuft und auf seine nächste Chance wartet, dich umzubringen, wirst du nirgendwo allein hinfahren.“
„Du musst mich nicht beschützen“, protestierte sie. „Ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen.“
Schweigend drängte er sie, in den Wagen zu steigen. Einige Minuten später nahm er die Ausfahrt zum George Washington Parkway Richtung Alexandria. „Glaubst du allen Ernstes, ich könnte nach Hause fahren und mich ins Bett legen, wenn du unterwegs bist, um einen potenziellen Mörder zur Rede zu stellen, während gleichzeitig dein Ex auf seine nächste Gelegenheit lauert?“
„Ich hab schon heiklere Sachen erlebt.“
„Das war vorher.“
„Vor was?“
„Vor mir.“
„Ich gehöre nicht zu den Frauen, die dieses Alpha-Männchen-Getue sexy finden. Im Gegenteil, es schreckt mich eher ab.“
„Mir doch egal.“
In eisigem Schweigen fuhren sie nach Belle Haven. Sam sprach erst wieder, als sie ihn zu dem dunklen Haus lotsen musste. Sie nahm ihre Waffe und die Polizeimarke aus der Handtasche und schob beides in ihre Manteltaschen. „Warte hier.“
Als hätte er sie gar nicht gehört, stieg Nick aus dem Wagen und folgte ihr den Weg zum Haus entlang.
„Ich habe dir gesagt, du sollst warten!“
„Du wirst da nicht allein hineingehen, Sam. Entweder komme ich mit, oder ich rufe die Polizei an.“ Er hielt sein Handy hoch. „Was ist dir lieber?“
Sie standen sich in unnachgiebigem Schweigen gegenüber, bis Sam schließlich sagte: „Kein Wort von dir, verstanden? Du sagst gar nichts.“ Damit machte sie auf dem Absatz kehrt und stieg die Eingangsstufen hinauf, um zu klingeln. Die Klingel hallte durch das große Haus. Sie mussten einige Minuten warten, bis oben ein Licht anging. Durch die Fenster aus geschliffenem Glas neben der Tür sah Sam, wie Noel die Treppe herunterkam.
Er spähte durch eines der Fenster, bevor er aufmachte. „Sergeant Holland?“ Jordan stutzte, als er Nick bemerkte.
„Ja“, sagte Sam. „Tut mir leid, dass wir so spät noch auftauchen.“ Widerstrebend fügte sie hinzu: „Ich glaube, Sie kennen Nick Cappuano.“
„Natürlich. Kommen Sie herein.“ Noels blondes Haar war vom Schlaf zerwühlt. Er trug ein T-Shirt von einem Straßenrennen und dazu eine Pyjamahose aus Flanell. In diesem Aufzug besaß er nicht die geringste Ähnlichkeit mehr mit dem stellvertretenden Justizminister, den sie neulich kennengelernt hatte.
Nick und Noel schüttelten einander die Hand, und Noel winkte die beiden herein.
„Was kann ich für Sie tun?“
„Ist Natalie da?“, erkundigte Sam sich, um sich langsam vorzutasten. Der freundliche Ausdruck auf Noels Gesicht verschwand schlagartig. „Sie ist nach einem Streit wütend weggefahren. Vermutlich ist sie zu ihren Eltern geflüchtet.“
„Passiert so etwas öfters?“, wollte Sam wissen. „Dass sie wütend wird?“
„Es war nicht das erste Mal, aber ich glaube, das letzte Mal. Ich kann noch immer nicht fassen, was sie mir vorgeworfen hat. Sie glaubt allen Ernstes, ich wäre in der Lage gewesen, John O‘Connor zu töten. Können Sie sich das vorstellen?“
„Morde aus Eifersucht kommen vor.“
„Sie hat Ihnen also unverzüglich von ihrem Verdacht erzählt.“ Noel fuhr sich durch die Haare. „Was wollen Sie, Detective?“
„Warum haben Sie uns gesagt, dass Sie in der Nacht, in der John ermordet wurde, die Big-Brother-/Big-Sister-Gala besucht haben?“
„Weil es in meinem Terminkalender stand.“
„Der lag damit eine ganze Woche daneben.“
Noel schien überrascht, das zu hören. „Meine Sekretärin führt meinen Terminkalender.“ Er dachte einen Moment nach. „Ich glaube, Sie haben recht. Es war zwei Wochen her. Tut mir wirklich leid. In letzter Zeit habe ich entsetzlich viel um die Ohren, bei der Arbeit und zu Hause …“
„Was war denn zu Hause los?“, fragte Nick.
Sam warf ihm einen finsteren
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