Fatales Geheimnis: D.C. Affairs 1 (German Edition)
geworden. Er scheint sehr wütend zu sein, will mir aber nicht sagen, warum.“
„Als ich im Zuge unserer Ermittlungen bei Ihnen war, haben Sie davon nichts erwähnt.“
„Da hatte ich mir auch noch keinen Reim darauf gemacht.“
„Erklären Sie mir das bitte genauer.“
„An jenem Abend …“, begann Natalie zögernd. „In der Mordnacht gingen wir gemeinsam schlafen. Doch als ich mitten in der Nacht aufwachte, war Noel nicht da.“
„Davon haben Sie uns nichts erzählt.“
„Er ist mein Mann, Detective.“ Natalies Augen füllten sich mit Tränen. „Ich hielt es einfach nicht für möglich.“
„Was hat sich denn geändert?“, wollte Nick wissen. „Warum sind Sie hergekommen?“
„Sie waren Johns Freund“, antwortete Natalie. „Ich dachte, Sie wollten helfen, denjenigen zu finden, der ihm das angetan hat.“
„Selbstverständlich will ich das! Aber ich will auch die Wahrheit herausfinden.“
„Ich auch! Ich habe ihn geliebt! Das wissen Sie. Noel war eifersüchtig auf John. Ich konnte Johns Namen nicht einmal erwähnen, ohne dass Noel ausflippte.“
„Was könnte ihn so wütend gemacht haben, dass er ihn töten wollte?“, fragte Sam.
„Zwei Wochen vor seinem Tod haben wir John getroffen. Auf einer Cocktailparty bei den Demokraten Virginias in Richard Mannings Haus.“ Natalie wischte sich neue Tränen von den Wangen. „John kam zu mir, gab mir einen freundschaftlichen Kuss und umarmte mich. Wir unterhielten uns lange, plauderten einfach darüber, wie es uns so ging. Es hatte keinerlei Bedeutung. Aber irgendwann habe ich bemerkt, dass Noel uns beobachtet hat. Er sah aus, als hätte er Lust, uns beide auf der Stelle umzubringen.“
„Warum haben Sie uns neulich nichts davon gesagt?“, fragte Sam.
„Weil ich es nicht glauben wollte.“
„Sie haben immer noch nicht gesagt, was Sie dazu veranlasst hat, Ihre Meinung zu ändern.“
„Ich habe ihn gefragt.“ Natalie fuhr sich mit zitternder Hand durch die unordentlichen Haare. „Direkt auf den Kopf zu. Natürlich stritt er alles ab, aber ich glaube ihm nicht.“ An Nick gewandt sagte sie: „Ich wusste nicht, was ich tun soll, darum bin ich hierhergekommen. Ich hatte gehofft, Sie würden mich mit Detective Holland zusammenbringen.“
„Können Sie irgendwohin, wo Sie sicher sind?“, erkundigte Sam sich.
„Ja, zu meinen Eltern nach Springfield.“
„Geben Sie mir ein wenig Zeit, um der Sache nachzugehen“, bat Sam.
„Er ist mächtig“, warnte Natalie sie. „Sie werden ihm niemals etwas nachweisen können.“
„Wenn er es getan hat, werde ich ihn auch überführen“, versicherte Sam ihr.
Natalie stand auf. „Tut mir leid, dass ich so hereingeplatzt bin. Ich habe gehört, was Ihnen passiert ist, und bin froh, dass Sie nicht ernsthaft verletzt wurden.“
Sam und Nick brachten Natalie zur Tür. „Morgen muss ich das alles zu Protokoll nehmen.“ Sam zückte ihr stets präsentes Notizbuch. „Schreiben Sie mir bitte die Adresse Ihrer Eltern auf und eine Telefonnummer, unter der ich Sie erreichen kann.“
Nachdem Natalie ihrer Bitte gefolgt war, sah sie Nick an und sagte: „Ich weiß, dass Sie mich nie besonders mochten …“
„Das tut nichts zur Sache.“
„Wie dem auch sei, vielen Dank.“
Sie schauten ihr hinterher, wie sie zu ihrem Wagen ging.
„Die erzählt Blödsinn“, bemerkte Nick, den davonfahrenden Wagen im Auge behaltend. „Ich glaube ihr kein Wort.“
„Was glaubst du nicht? Dass ihr eifersüchtiger Gatte den Mann getötet hat, den seine Frau nie aufgehört hat zu lieben? Das ist nicht unbedingt das schlechteste Motiv, das ich bis jetzt gehört habe.“
„Ich kenne Noel Jordan. Dazu ist er nicht fähig. Sie schon eher, wenn du mich fragst. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie die Nerven mit ihr durchgehen und sie John umbringt, weil er sie nicht genug geliebt hat. Nach allem, was wir über ihren Exfreund gehört haben, der bei einem mysteriösen Brand umgekommen ist, hältst du das doch auch für möglich, oder?“
„Warum sollte sie dann hierherkommen und ausgerechnet den mit dem Fall betrauten Detective aufsuchen?“
„Warum hast du sie nicht gefragt, was mit ihrem Freund auf Hawaii passiert ist?“
„Ich will mich lieber noch nicht festlegen. Solange sie glaubt, dass wir nichts davon wissen, ist sie möglicherweise entgegenkommender.“
„Ich mag sie nicht. Ich mochte sie von Anfang an nicht, und egal, was du sagst, ich halte sie für eine Lügnerin. Sie tut alles für ihren
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