Fatales Geheimnis: D.C. Affairs 1 (German Edition)
in der Nachbarschaft eingekehrt, und die Medien hatten sich glücklicherweise auf die nächste Story gestürzt. Die Fenster in Nicks Haus waren repariert, doch unter ihren Schuhen im Eingangsflur und auf der Treppe ins Schlafzimmer knirschte zerbrochenes Glas. „Ich werde wohl noch das ganze nächste Jahr Glas zusammenfegen müssen“, scherzte er, weil er Sams Unbehagen spürte und ihr zeigen wollte, dass er die Sache auf die leichte Schulter nahm.
„Es tut mir leid.“
„Fang nicht wieder damit an, Samantha.“ Nick warf Jeans, Pullover, Unterwäsche, T-Shirts und Socken in eine große Reisetasche. Da am Montag die Beerdigung war, packte er einen dunklen Anzug, ein weißes Hemd und eine Krawatte in einen Kleidersack und legte ein paar Halbschuhe in die Reisetasche. Im Badezimmer suchte er so schnell er konnte alles Nötige zusammen, da er sich nach dem, was passiert war, nicht länger als notwendig hier aufhalten wollte.
Er hatte Sam gesagt, dass er sie liebte. Es war einfach aus ihm herausgeplatzt, weil er das Gefühl gehabt hatte, sie müsse genau das in jenem Augenblick hören. Jetzt redete er sich ein, dass es keine Rolle spiele, dass sie es nicht gesagt hatte. Irgendwann würde sie es sagen. Und wenn nicht? Wenn sie sich nur wegen der aufreibenden Ermittlung hatte hinreißen lassen und er ihr Verhalten ganz falsch interpretierte? Nein. Das war unmöglich. Es konnte nicht sein.
„Nick?“
„Was denn, Liebes?“
„Du sahst gerade so nachdenklich aus. Woran hast du gedacht?“
Er räusperte sich, weil ihm Angst und Emotionen den Hals zuschnürten. „Ich habe mich gefragt, ob sie Peter schon gefunden haben.“
„Dann hätte man mich benachrichtigt. Die wissen, dass er mir gehört, sobald sie ihn haben.“
„Du wirst ihn zur Rede stellen?“
„Ich werde ihn festnageln.“
„Warum lässt du das nicht jemand anders machen? Warum musst du das tun?“
„Darum.“
„Das ist alles?“
Sie hob die Schultern. „Ja.“
„Und wenn ich dich bitte, es nicht zu tun?“
„Tu‘s nicht.“
„Würde es etwas ändern? Wenn ich dich tatsächlich darum bitten würde?“
„Ja, es würde etwas ändern. Ich hätte es im Kopf, und es würde mich beeinträchtigen. Aber ich will mich hundertprozentig konzentrieren können, wenn ich diese Kreatur mit den Anschuldigungen konfrontiere. Also schick mich nicht mit Ballast in dieses Verhör. Tu mir das nicht an.“
„Bin ich das für dich? Ballast?“
„Was zur Hölle ist eigentlich auf der Fahrt hierher passiert?“
Er zog den Reißverschluss der Reisetasche zu. „Nichts. Absolut gar nichts, verdammt noch mal.“
Sie hielt ihn am Arm fest. „Bist du wütend, weil ich es nicht zu dir gesagt habe?“
„Wovon redest du?“, fragte er, doch sein Herz war voller Sehnsucht.
„Das weißt du ganz genau.“ Ihr Ton wurde sanfter, als sie ihre Hände an seine Wangen legte. „Alles ist so verrückt - die Ermittlung, mein psychopathischer Exmann, dein Verlust und deine Jobsituation, dazu noch mein Magen - sogar die Feiertage liegen mir auf der Seele. Nach dem, was ich mit Peter durchgemacht habe, bin ich nicht mehr, wie ich einmal war. Ich bin vorsichtiger. Bei dir war ich allerdings nicht vorsichtig, und das macht mir ein bisschen Angst.“ Sie lachte. „Nein, nicht nur ein bisschen, ehrlich gesagt.“
„Von mir hast du nichts zu befürchten.“
„Das weiß ich, aber ich habe es in der Vergangenheit schrecklich vermasselt. Ich brauche Zeit, wenn ich nicht gerade tausend Dinge im Kopf habe, um nachdenken und die Ereignisse dieser Woche verarbeiten zu können. Momentan geht das nicht. Aber wenn es dir hilft, kann ich dir sagen, dass ich mich in dieselbe Richtung bewege wie du.“
„Ja, es hilft, das zu wissen.“ Er nahm ihre Hände und führte sie an seine Lippen. „Wirst du mir eines versprechen?“
„Wenn ich kann.“
„Wirst du Heiligabend hier mit mir verbringen? Ganz gleich, was in den nächsten Tagen noch passieren wird - hältst du dir diesen Abend für mich frei?“
„Normalerweise sind wir bei meiner Schwester …“
„Am ersten Weihnachtstag machen wir, was du möchtest.“
„Einverstanden.“
„Versprochen?“
„Versprochen.“ Sie stellte sich auf Zehenspitzen, um ihn zu küssen. „Ich kann gar nicht glauben, dass Mittwoch schon Heiligabend ist und ich noch kein einziges Geschenk besorgt habe. Was ist mit dir?“
„Auf meiner Liste stehen nicht allzu viele Leute. Für gewöhnlich besorge ich etwas für Christina, die
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