Fatales Geheimnis: D.C. Affairs 1 (German Edition)
Doch diese Genugtuung wollte sie ihm nicht verschaffen. Stattdessen zückte sie ihr Notizbuch und einen Stift.
Stahl kniff die Augen zusammen. „Was schreiben Sie da?“
„Nur eine Notiz für den Hausmeister. Man muss etwas gegen den Geruch hier drin unternehmen.“ Während auf seinem Gesicht rötliche Flecken erschienen, steckte sie ihr Notizbuch wieder ein. „Viel Glück bei der Ratten-Einheit, Lieutenant. Ich bin sicher, da passen Sie hin.“ Sie wandte sich zum Gehen.
„Nehmen Sie sich lieber in Acht, Sergeant“, rief er ihr hinterher. „Daddy wird nicht ewig da sein, um Ihren Bockmist auszubügeln.“
Sie drehte sich um. „Sollten Sie meinen Vater auch nur schief ansehen, breche ich Ihnen Ihren fetten Hals. Kapiert?“
Er hob eine Braue. „Soll das eine Drohung sein, Sergeant?“
„Nein, Lieutenant, das ist ein Versprechen.“
31. KAPITEL
Nach der Konfrontation mit Stahl brannte Sams Magen. Sie war auf dem Weg zum Ausgang des Leichenschauhauses, um der Presse zu entgehen und möglichst schnell zu Nick zu gelangen. Die Aussicht auf ein ausgelassenes Sonntagsessen mit ihren Schwestern und deren Familien gefiel ihr immer besser. Bevor sie jedoch unbemerkt entkommen konnte, hielt Chief Farnsworth sie in der Lobby auf.
„Ich bin froh, Sie noch erwischt zu haben, Sergeant. Sie müssen den Medien zehn Minuten gewähren.“
Sie stöhnte.
„Nach dem Sprengstoffanschlag müssen Sie der Öffentlichkeit zeigen, dass Sie noch leben und mit ungebremster Energie am Fall O‘Connor arbeiten. Außerdem müssen Sie erklären, dass Sie Terry O‘Connor nicht mehr verdächtigen, bevor der Präsident persönlich meinen Kopf in die Schlinge legt.“
„Ja, Sir.“
„Die Medien werden auch nach Nick fragen.“
Sam rieb sich den Magen und sah hinaus zur Medienmeute. „Das schaffe ich schon.“
„Ich bin bei Ihnen.“
„Danke“, sagte sie. Seine Anwesenheit würde signalisieren, dass die gesamte Abteilung fest hinter ihr stand.
„Sie sehen blass aus. Brauchen Sie eine kurze Pause?“
„Nein.“ Sie atmete unter Schmerzen und knöpfte ihren Mantel zu. „Bringen wir es hinter uns.“ Der Chief folgte ihr hinaus ins Getümmel.
Die Reporter gerieten sofort außer Rand und Band und schrien Sam Fragen zu.
Chief Farnsworth hob die Hand, um alle zum Schweigen zu bringen. „Sergeant Holland wird Ihre Fragen beantworten, wenn Sie ihr die Chance dazu geben.“
Als Sam vor das Mikrofon trat, wurde die Menge still. „Heute konnten wir Terry O‘Connor aus dem Kreis der Verdächtigen für den Mord an seinem Bruder ausschließen. Wir haben allerdings noch einige andere Personen im Visier, die wir genauer unter die Lupe nehmen werden.“ Sie wünschte aufrichtig, das entspräche den Tatsachen. Nur konnte sie den Medien schlecht auf die Nase binden, dass sie bei den Ermittlungen in einer Sackgasse steckten.
„Können Sie uns Namen nennen?“
„Das würde die Ermittlungen gefährden. Sobald wir Ihnen mehr Informationen geben können, werden wir das tun.“
„Können Sie uns sonst noch irgendetwas über den Fall O‘Connor sagen?“
„Nicht zum jetzigen Zeitpunkt.“
„Wie nah sind Sie an einer Verhaftung?“
„Nicht so nah, wie ich es gern wäre. Aber viel wichtiger ist es, Fakten zu sammeln, die vor Gericht bestehen können, statt vorschnell zu handeln.“
„Warum war Detective Cruz in Chicago?“
„Kein Kommentar.“ Unter gar keinen Umständen würde sie Thomas O‘Connor den Medien ausliefern. Den mussten die schon selbst aufspüren.
„Spielten die Johnsons eine Rolle bei dem gestrigen Sprengstoffanschlag?“
„Nein. Wir haben jemanden verhaftet, der nicht mit den Johnsons in Verbindung steht.“ Sie senkte den Blick und sammelte ihre ganze Kraft, um das Nachfolgende durchzustehen. „Gegen meinen Exmann Peter Gibson wurde unter anderem Anklage erhoben wegen zweifachen versuchten Mordes.“
„Warum hat er es getan?“, rief einer der Reporter.
„Wir glauben, dass er wütend war wegen meiner Beziehung zu Mr Cappuano.“
„Kannten Sie Mr Cappuano schon vor dieser Woche?“
Sie biss die Zähne zusammen und zwang sich, ruhig zu bleiben und denen nicht die Genugtuung zu geben, aus der Haut zu fahren. „Wir haben uns vor Jahren kennengelernt und hatten eine kurze Beziehung.“
„Haben Sie Ihre Vorgesetzten darüber in Kenntnis gesetzt, dass Sie eine frühere Beziehung zu einem der Hauptzeugen hatten?“, wollte Darren Tabor vom Washington Star wissen. Er war in seinen Berichten zum
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