Fatales Geheimnis: D.C. Affairs 1 (German Edition)
schrecklichen Stunden in Taras Wohnung scherzen zu hören. „Ich schicke Gonzo nach Belle Haven, damit er die Jordans abholt. Ich will auch sie unter Polizeischutz stellen.“
„Noel hat den Lügendetektortest bestanden.“
„Ja, die Information habe ich vor einer Stunde bekommen.“
„Was denkst du, Boss?“
„Hat Patricia Donaldson dir gesagt, wo sie in der Stadt wohnen wird, wenn sie zu O‘Connors Beerdigung kommt?“
„Nein, aber ich kann versuchen, es herauszufinden.“
„Mach das. Vielleicht liege ich falsch, aber ich werde mir ihre Kreditkartenauszüge ansehen, um herauszufinden, ob sie kürzlich ein Flugticket nach Washington gebucht hat.“
„Komm schon, Sam, du glaubst doch nicht ernsthaft, dass sie es war. Die Frau war verrückt nach ihm.“
„Und er hat sich quer durch die Stadt gevögelt, während sie weit weg den gemeinsamen Sohn großzog.“ Und genau in diesem Moment verspürte Sam jenes Kribbeln, das immer dann einsetzte, wenn sich die Teile des großen Puzzles zusammenfügten. „Ich kümmere mich um die Auszüge, du suchst Elin.“
„Du kannst dich darauf verlassen, dass ich mich sehr gut um sie kümmern werde“, erwiderte Freddie vollkommen ernsthaft.
Sam verdrehte die Augen. „Übertreib‘s nicht. Du zerrst dir noch was.“
Als sie aus dem Gebäude trat, in dem Taras Apartment lag, lehnte Nick an ihrem Wagen. „Frierst du nicht?“
„Die Kälte tut gut.“ Sein Gesicht war blass, die Augen mit Tränen gefüllt, entweder wegen der Kälte oder der Emotionen.
„Du hättest mir nicht dort hineinfolgen dürfen. Ich habe dir doch gesagt, du sollst hierbleiben.“
„Ich verstehe nicht, wie du das machst“, erwiderte er mit leiser Stimme. „Wie du es erträgst, Tag für Tag solche Sachen zu sehen. Ich jedenfalls werde nie mehr vergessen, was ich da drin gesehen habe.“
„Ich wünschte, ich könnte sagen, es sei das erste Mal gewesen, dass ich so etwas gesehen habe.“
Er wollte sie in den Arm nehmen, doch Sam wies ihn zurück. „Keine Zuneigungsbekundungen, wenn es hier von Cops nur so wimmelt“, warnte sie ihn.
Frustriert schob er die Hände tief in die Taschen und schien sich einen Kommentar zu verkneifen.
„Ich muss mich an den Computer setzen. Macht es dir etwas aus, mich am Hauptquartier abzusetzen?“
„Muss du dort arbeiten? Online kannst du auch von mir zu Hause aus sein.“
Sie sah auf die Uhr. Zwanzig vor elf. „Ja, das geht.“
Nick bot ihr an, ihren Wagen nach Arlington zu fahren, und Sam war nach diesem langen, erschöpfenden Tag müde genug, um es ihm zu gestatten.
„Das ist genau die richtige Zeit, um mit dem Wagen unterwegs zu sein.“ Sie deutete auf die leere I-395, als sie auf dem Weg über die 14 th Street Bridge am Jefferson Memorial vorbeikamen.
„Wenn es nur morgens so wäre.“
Um sich und ihn von dem Horror in Taras Wohnung abzulenken, sagte sie: „Du hast mir noch gar nicht erzählt, wie du meine Familie gefunden hast. Das war ein bisschen viel, oder?“
„Was? Nein, überhaupt nicht. Alle waren sehr nett.“
„Sie mochten dich jedenfalls.“
„Was hat es mit deinem Schwager Spencer auf sich?“
Sam lächelte. „Der ist nicht ohne, was?“
„Tja, er ist ziemlich überzeugt von sich.“
„Wir kommen nur deshalb einigermaßen mit ihm zurecht, weil er Angela anbetet. Es gibt nichts, was er nicht für sie tun würde.“
„Mike ist deutlich normaler.“
„Ich mag ihn sehr.“
Nick warf ihr einen vielsagenden Blick zu.
„Doch nicht so“, sagte Sam lachend. „Er hat bei mir nur ein Stein im Brett, weil er Brooke wie seine eigene Tochter großzieht …“
„Das ist sie gar nicht?“
Sam schüttelte den Kopf. „Tracy war nur kurz mit ihrem Vater liiert. Als sie schwanger wurde, suchte er das Weite. Seitdem hat sie nichts mehr von ihm gehört. Zwei Jahre später lernte sie Mike kennen. Nach der Heirat adoptierte er Brooke.“
„Man wäre nicht drauf gekommen, dass sie nicht seine Tochter ist.“
„Darum mag ich ihn ja so. Wir alle. Er behandelt sie nicht anders als Abby oder Ethan.“
„Ja, stimmt“, sagte Nick. „Jetzt, wo ich das weiß, mag ich ihn noch mehr.“
„Er ist für mich so etwas wie der große Bruder, den ich nie hatte.“
„Darum hat er mich vermutlich auch praktisch verhört über meine Herkunft, meine Pläne und meine Absichten, was dich angeht.“
„Das hat er nicht“, rief sie verblüfft.
„Doch, hat er. Und er hat dafür gesorgt, dass dein Vater das Verhör mitverfolgen
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