Fatales Geheimnis: D.C. Affairs 1 (German Edition)
weniger: Ich war hier und habe gearbeitet. Oder: Ich war zu Hause in Richmond bei meinem Mann/meiner Frau/meiner Freundin. Ich habe keinen Schlüssel. Er schirmte sein Privatleben konsequent ab. Jeder mochte ihn, selbst politische Rivalen, die eher keinen Grund dazu hatten.
„Wer kommt als Nächstes?“, fragte Sam und hatte das Gefühl, dass sie nur ihre Zeit vergeudeten.
„Christina Billings, stellvertretende Abteilungsleiterin“, antwortete Freddie.
„Bitte sie herein.“
„Miss Billings“, wandte Sam sich an die hübsche zierliche Blonde und deutete auf den Stuhl ihr gegenüber am Konferenztisch. Neben kleinen Frauen wie ihr kam Sam sich jedes Mal wie eine Amazone vor. „Bitte lassen Sie mich Ihnen zunächst unser Mitgefühl zum Ausdruck bringen.“
Tränen sammelten sich in Christinas blauen Augen. „Danke“, erwiderte sie leise.
„Können Sie uns sagen, wo Sie sich in der Nacht, als der Senator ermordet wurde, aufgehalten haben?“
„Ich war hier. Wegen der Abstimmung am nächsten Tag hatten wir so viel zu tun. Wir mussten uns auf die möglichen Konsequenzen vorbereiten - Pressekonferenzen, Talkshows, Interviews. Wir haben alles getan, damit der Senator die Aufmerksamkeit bekommt, die er verdiente.“ Ihre Schultern sackten herunter, als hätte das Leben plötzlich keinen Sinn mehr. „Er hat so hart gearbeitet.“
Neugierig wegen der starken Emotionen, die Christina offensichtlich bewegten, erkundigte Sam sich: „Sie waren die ganze Nacht im Büro?“
„Außer als ich für alle essen geholt habe.“
„Um wie viel Uhr war das?“, fragte Freddie.
„Das weiß ich nicht mehr. Vielleicht gegen elf oder halb zwölf.“
Freddie und Sam tauschten einen Blick.
„Wo haben Sie das Essen geholt?“
Sie nannte ein chinesisches Restaurant in Capitol Hill, und Sam machte sich eine Notiz, um es später zu überprüfen. „Waren Sie noch anderswo?“
„Nein. Ich bin mit dem Essen sofort wieder zurück. Alle hatten Hunger.“
„Haben Sie einen Schlüssel zur Wohnung des Senators?“, fragte Freddie.
Christina nickte. „Er hat ihn mir vor einiger Zeit gegeben, damit ich seine Post abholen und die Pflanzen gießen konnte, wenn er sich in Richmond oder Leesburg aufhielt.“
„Wann haben Sie ihn zuletzt benutzt?“
Christina überlegte. „Vielleicht vor drei Monaten. Er war die meiste Zeit während der Sitzungsperiode in der Stadt und versuchte die nötigen Stimmen für das Einwanderungsgesetz zusammenzubekommen.“
„Was wissen Sie über sein Privatleben?“, wollte Freddie wissen. „War er mit jemandem zusammen?“
Ihre Miene veränderte sich prompt von kummervoll zu feindselig. „Ich habe keine Ahnung. Ich habe mit ihm nicht über sein Liebesleben gesprochen. Er war mein Chef.“
Etwas an ihrem Ton und dem Aufblitzen in ihren Augen ließ Sam aufhorchen. „Miss Billings, hatten Sie und der Senator eine Liebesbeziehung?“
Völlig unvermittelt stand Christina auf. „Ich bin fertig.“
„Von wegen“, erwiderte Sam. „Setzen Sie sich wieder.“
Vor Wut zitternd und mit zusammengepressten Lippen drehte Christina sich um und hielt Sams durchdringendem Blick stand. „Sonst noch was?“, fragte sie provozierend.
„Sonst sprechen wir bei der Polizei weiter. Ihre Entscheidung.“
Nur äußerst widerstrebend kehrte Christina zu ihrem Platz zurück. Ihre Haltung war steif, und sie hielt die Hände fest gefaltet.
„Bevor wir fortfahren, weise ich Sie auf Ihr Recht hin, einen Anwalt hinzuzuziehen“, sagte Sam.
Christina schnappte erschrocken nach Luft. „Bin ich verhaftet?“
„Noch nicht, aber Sie können jederzeit einen Anwalt zurate ziehen. Möchten Sie ohne Anwalt fortfahren?“
Christina nickte unsicher. Die Erwähnung des Anwalts hatte ihre starre Haltung aufgelöst.
„Dann frage ich Sie noch einmal“, sagte Sam. „Hatten Sie und der Senator eine Liebesbeziehung?“
„Nein“, antwortete Christina mit leiser Stimme.
„Hegten Sie romantische Gefühle für ihn?“
Wieder füllten sich Christinas Augen mit Tränen. „Ja.“
„Und diese Gefühle blieben unerwidert?“
„Ich habe keine Ahnung. Wir haben nie darüber gesprochen.“
„Was empfanden Sie, wenn er sich mit anderen Frauen traf?“, wollte Freddie wissen.
„Was glauben Sie, wie ich mich gefühlt habe?“, konterte Christina. „Ich habe ihn geliebt. Aber er nahm mich eben anders wahr. Für ihn war ich eine vertrauensvolle Helferin, die seine Post abholte.“
„Welches waren Ihre besonderen
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