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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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gespürt, dass er ein Nekromant war, daher ihre Ablehnung ihm gegenüber. Sie hatte es nicht grundlos getan. Er stützte sich am Tisch ab. »Was sage ich meinem Weib, meinen Kindern?« Er schluchzte. Soscha und Perdor sahen sich an. »Ich kann Euch nichts befehlen, aber ich rate Euch, sie nicht herkommen zu lassen«, sagte der König. »Ich werde mir eine Ausrede einfallen lassen, die alle Schuld auf mich lädt, damit sie auf mich und nicht auf Euch wütend sind.« Er nickte Alsa zu. »Ich teile Brahim Fidostois Meinung über Euch. Und zudem seid Ihr gewillt, einem Menschen zu helfen, der Euch erst vor wenigen Tagen begegnet ist. Ihr habt ein gutes Herz. Ich bin bester Dinge, dass wir alle gemeinsam etwas für Fidostoi unternehmen können. Wir lassen den Tod nicht siegen.«
    Brahim trocknete sich die Tränen mit einem Taschentuch, er hatte sich entschlossen. »Ich werde den Kampf aufnehmen und ihn führen, so lange es mir möglich ist. Aber wenn ich eine Gefahr zu werden drohe, werdet Ihr mich vernichten.«
    »Darauf gebe ich Euch mein Wort«, sagte Soscha sofort. »Ich habe in so etwas Erfahrung. Nun verzeiht, ich muss einige Vorbereitungen treffen.« Sie verneigte sich und schritt hinaus. Soscha erlaubte sich endlich Mitleid. Sie konnte nicht anders, als dem aufrechten Borasgotaner tiefen Respekt zu zollen. Seine
    Aura war noch nicht vollkommen vom Schwarz durchwirkt, und
    das Grün schien sich dagegen zur Wehr zu setzen.
    Sie wurde den Verdacht nicht los, dass die Magie ein Gespür dafür besaß, wann es wichtig war, einen Nekromanten zu schaffen. Welchen Grund könnte es dieses Mal geben?
    Kontinent Ulldart, an der Ostküste Borasgotans, Sommer im Jahr 2 Ulldrael des Gerechten (461 n.S.)

    Vahidin saß an einem grasbewachsenen Steilhang und beobachtete die niemals müde werdenden Wellen, die sich weit unter ihm gegen die Klippen warfen, schäumend und sprühend an ihnen zerschellten und den nächsten Wogen Platz machten, die einen weiteren Angriff gegen den beständigen, unverrückbaren Stein unternahmen.
    Und dennoch war das Anstürmen nicht zwecklos.
    In einigen Jahren wären die Felswände der Steilküste weniger geworden, andere vielleicht sogar ganz verschwunden. Das Meer ließ sich bei seinen Eroberungen meistens Zeit und siegte immer. Vahidin bewunderte die Erhabenheit der See. Er besaß nicht derlei Geduld, und er konnte sie sich auch nicht erlauben. Die Klippen, gegen die er ankämpfte, marschierten vorwärts und wichen den Angriffen aus. Insofern hatte es das Meer einfacher als er.
    Vahidin sah hinauf zu den Sonnen und wärmte sich in ihren Strahlen. Sie gaben ihm ein gutes Gefühl und hielten seine Zuversicht nach der Niederlage in Anslizyn am Leben. Es war eine niederschmetternde Erfahrung, die Erfolge der letzten Wochen waren in einer einzigen Nacht zunichte gemacht worden. Mehr als seine beiden Töchter und die Modrak sowie vier der besonderen Waffen besaß er nicht mehr.
    Gras raschelte, und dann erschien Kalkaya neben ihm. Sie war die ältere der Schwestern und glich ihrer Großmutter Aljascha sehr, wenn man über die silbrigen Haare hinwegsah. Äußerlich besaß sie die Gestalt einer jungen Frau, ganz genau so wie ihre Schwester Unda. Sah man die drei zusammen, glaubte man
    Geschwister vor sich zu haben und nicht einen Vater mit seinen
    Töchtern. Sie trug ein weißes Kleid, darüber einen leichten Umhang aus Leinen. »Machst du dir wieder Sorgen, Vater?«
    Er lächelte und strich ihr über den Schopf. »Nein. Ich mache
    mir Gedanken über das, was wir als Nächstes anfangen.«
    Kalkayas grüne Augen leuchteten erwartungsvoll. »Und zu welchem Entschluss bist du gekommen?«
    »Wir suchen uns eine neue Bleibe. Das Haus des Leuchtturmwärters ist nicht länger sicher. Er wird bestimmt bald vermisst werden.« Er zwirbelte eine Strähne zwischen den Fingern. »Wir werden uns die Haare färben, sonst fallen wir zu sehr auf.«
    »Das bedeutet, dass wir längere Zeit untertauchen?« Kalkaya wirkte enttäuscht. Vahidin nickte. »Ich möchte euch neue Geschwister schenken, die ihr ausbilden werdet. Ihr seid in Anslizyn zu früh in die Schlacht gegangen, die Leben wurden sinnlos vergeudet. Das darf sich nicht wiederholen.«
    Kalkaya zog die langen Beine an und stützte das Kinn auf die Knie. »Unda und ich dachten es uns beinahe«, gestand sie. »Wir kamen zu einem ähnlichen Entschluss.«
    Er lachte und sah wieder aufs Meer. »Wir brauchen lediglich etwas länger, als wir geplant hatten. Sollen sich

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