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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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von der Wucht des Schlages in die Knie gezwungen, sein rechter Arm hing nutzlos herab, während sich warmes Blut darüber ergoss. Sofort schlug er mit der Linken nach Vahidin, der sich in der Vorwärtsbewegung befand. Doch dieser drückte die Spitze zur Seite und versetzte Tokaro einen seitlichen Schlag gegen den Helm, sodass er niederstürzte. Der Riemen löste sich, und der Schutz rollte davon.
    »Das Ende eines heldenhaften Kriegers«, sagte Vahidin lächelnd und hinkte näher. »Deine kleine Freundin liegt zwischen all dem Dreck begraben. Ihr werdet euch vor Vintera wiedersehen. Richte Lodrik einen schönen Gruß aus: Er entkam meiner Rache zu früh.«
    Tokaro hob den Panzerhandschuh an die Lippen und blies darüber. Die Atemluft verfing sich an den eisernen Plättchen auf dem Handrücken, und ein lauter, schriller Pfiff ertönte.
    »Oh, du rufst nach deinem Wunderhengst, damit er angaloppiert kommt und dich rettet!«, höhnte Vahidin und zeigte hinter sich. »Ich glaube, das weiße Vieh liegt da drüben. Es mag vielleicht schnell und klug für ein Pferd sein, aber genützt hat es dir nichts.«
    »Wir werden sehen, wie es endet.« Tokaro schlug im Liegen wieder zu, ein kraftloser Versuch, den sein Gegner grinsend parierte.
    »Es kostet mich noch einen einzigen Stoß, und dann besitze ich endlich eine echte aldoreelische Klinge.« Er wog seine Waffen in den Händen. »Diese hier sind nicht übel, aber es muss großartig sein, das Original zu führen. Sie wird mir gute Dienste leisten.« Vahidin nahm Maß und zielte auf den Kopf des Ritters.

    XX.
    Kontinent Ulldart, im Norden Kensustrias, Frühwinter im Jahr 2 Ulldrael des Gerechten (461 n.S.)
    Lodrik wusste nicht, wo er sich befand.
    Er vermochte sich kaum zu bewegen, aber er hielt Estra noch immer auf den Armen. Es roch nach nasser Erde und Blut, und wenn er den Kopf leicht drehte, rieselte ihm Dreck in den Kragen. »Estra?«
    Sie zuckte und murmelte etwas.
    Sie lebt. Wenigstens das. Er versuchte, seine Hand freizubekommen, und tastete um sich herum. Er fühlte eine zum Zerreißen gespannte Zeltplane über sich. Sie hatte einen Hohlraum mit Luft darin gebildet, in dem sie sich befanden.
    »Estra, wach auf!«, rief er. »Estra!«
    »Ja, ja, ich höre Euch«, gab sie zur Antwort. »Wir sind ... eingeschlossen.«
    »Wir stecken in dem Wall, den Vahidin mit seiner Magie aufgeschüttet hat. Wir müssen uns befreien. Ich...«
    Bevor er weitersprechen konnte, platzte die Leinwand über ihnen und überschüttete sie mit losem, kaltem Erdreich. Sonnenschein fiel auf sie, und starke Hände griffen an ihm vorbei und packten Estra. Sie wurde ins Freie gezogen, aber ihn ließ man zurück. Die Nicti hatten keinen Bedarf für ihn. Vahidin schlug zu - doch ein starker Kiefer mit einer Doppelreihe von Zähnen darin legte sich jäh um sein Handgelenk. Es knirschte, und die Finger fielen mitsamt dem Schwert neben Tokaro nieder. Kreischend sprang Vahidin zurück und wurde von hinten angesprungen. Er stürzte nieder, während sich Zähne in seinen Nacken
    schlugen und daran zerrten.
    Er wälzte sich herum und versuchte, die Angreifer abzuschütteln, aber sie fielen weiter über ihn her. Jeder Biss riss ihm einen
    Brocken Fleisch aus dem Körper, und Blut spritzte auf. Vahidin erkannte zwei hundeartige, geschuppte Kreaturen mit
    diamantenhaften Augen. »Was, bei Tzulan, seid ihr denn?«
    Einer schnappte nach seinem Gesicht, und er antwortete mit einem Strahl Magie. Vahidin traf das Wesen zwischen die Augen -und es grollte zufrieden! Mit einem leisen Knistern richteten sich die Schuppen auf, dann biss es zu und erfasste seine Kehle. Obwohl es die Zähne drohend um Vahidins Hals legte, ohne zu töten, verursachte die Berührung starke Schmerzen. Er spürte, wie die Macht aus ihm wich! Still blieb er liegen und wagte nicht, sich zu rühren.
    Tokaros Gesicht schob sich in sein Gesichtsfeld. »Das ist Tharo, und der andere ist Shakan. Es sind meine Haustiere, und sie mögen Magier. Sie lechzen nach deren Magie und nehmen sie in sich auf.« Er hielt die aldoreelische Klinge an Vahidins Nasenwurzel und ließ sie die Haut durchdringen. »Ich habe sie gut erzogen, und sie waren die ganze Zeit über in der Nähe. Ich habe mir ihre Dienste aufbewahrt.«
    Vahidins Körper verfiel in Zuckungen, die Magie Boss aus ihm. Er ächzte und stöhnte.
    »Wenn du deinem Leiden ein Ende machen willst, musst du nur den Kopf heben, Vahidin. Die Klinge wird durch deinen Verstand fahren«, sagte Tokaro.

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