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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sie auf Fleisch trafen, tat es weh wie ein tiefer Schnitt.
    »Ja«, erwiderte er knapp und hielt den Rohling prüfend vor die
    dunkelgrünen Augen; das immer noch glühende Metall beleuchtete sein Gesicht tiefrot. Es nahm mehr und mehr die Form einer vielzackigen Speerspitze an.
    Padur blickte zu den massiven Metallblöcken, die ihnen die
    Wärter gebracht hatten und die im hinteren Teil der Werkstatt standen. »Was ist das? So etwas habe ich noch niemals zuvor in meinem Leben bearbeitet. Ist es reines Iurdum? Es lässt sich erhitzen und schmelzen, aber nicht trennen...«
    »Ich darf mit dir nicht darüber sprechen«, unterbrach ihn der Fremde leise. »Es ist mir verboten worden.« Er kühlte den Rohling im Wasserbad und warf ihn danach zurück in die weiße Glut, dann wies er die Gesellen an, den Blasebalg zu betätigen.
    Der Schmied grummelte und wischte sich die Hände an der Lederschürze ab. »Es wird zu heiß.«
    »Wird es nicht«, widersprach der Mann und setzte sich auf den zweiten Amboss, nahm einen Becher und trank von dem Wasser. »Dieses Metall vermag mehr, als es den Anschein hat.«
    »Iurdum«, sagte Heg, der jüngere Geselle, ehrfürchtig. »Bei Ulldrael, wir haben ein Vermögen vor uns stehen, das uns reicher macht als den wohlhabendsten Brojaken des Landes!« Er lachte ungläubig auf. Armov rempelte ihn an und bedeutete ihm, den Mund zu halten. »Es ist nicht unser, und du wirst auch niemals die Gelegenheit bekommen, diese Blöcke zu erlangen.«
    »Dennoch ist es reichlich seltsam, dass sich jemand daraus Waffen fertigen lässt anstelle von Geschmeide oder einer hübschen Skulptur«, erwiderte Heg.
    Padur sah an dem Blick des Fremden, dass er ein Geheimnis verbarg. »Wie viele hast du schon angefertigt? Aus diesem Grund haben sie dich zu uns nach Kulscazk gebracht, ist es nicht so?«
    »Ich habe diesem silberhaarigen Scheusal das erste Schwert aus einem solchen Block geschmiedet, und es hat sich meiner erinnert. Meiner und meiner Familie«, flüsterte der Fremde und bedeckte das Gesicht mit einer Hand. »Ich habe keine Wahl, wenn ich mein Weib und meine Kinder lebend sehen möchte.«
    Padur trat neben ihn und legte ihm die Hand auf den Rücken:
    Mitgefühl und das Wissen, was in dem Mann vorging, weil sie die quälenden Empfindungen teilten.
    »Es ergeht uns ebenso wie dir. Wir wissen nicht, was die Besatzer von uns möchten, und wir haben alle Angst um unsere Lieben und Freunde.«
    Der Fremde erhob sich, wischte sich die Tränen der Verzweiflung aus den Augen und begab sich zur Esse, um den Rohling aus dem Bett aus glühenden Kohlen zu ziehen. »Was haben sie euch gesagt?« Er legte es wieder hinein, es dauerte noch.
    »Nichts.« Padurs Antlitz verdüsterte sich. »Sie kamen her, haben die Wachen der Miliz getötet und unser Dorf besetzt. Danach trennten sie die Männer von den Frauen. Ihr Anführer ist dieser junge Silberschopf. Er sagte, dass niemandem etwas geschieht, wenn wir seine Forderungen erfüllen.«
    »Wir sollten gegen sie aufbegehren«, sagte Armov mit gedämpfter Stimme, damit es die Wärter vor der Tür nicht erfuhren. Er nahm einen Schmiedehammer zur Hand und wog ihn abschätzend. »Wir sind mehr als sie, und wir haben immer noch kräftige Männer, die ordentlich austeilen...«
    »Nein.« Der Fremde starrte in die Glut. »Es würde euch nicht bekommen.« Er sah den Männern der Reihe nach in die Augen. »Ihr wisst wirklich nicht, mit wem ihr es zu tun habt?«
    »Nein«, sagte Padur. »Ist der Anführer denn ein hohes Tier? Wir dachten, er wäre ein Adliger auf der Flucht vor der Obrigkeit.«
    »Er ist kein Geringerer als der Sohn der einstigen Kabcara Aljascha Bardric, den sie Vahidin nennen. Sie hat sich nach dem Krieg gegen ihren Sohn zur Herrscherin von Kostromo aufgeschwungen ...«
    »Was?«, brach es ungläubig aus Heg hervor. »Vahidin müsste ein kleines Kind sein, er kam doch erst vor zwei oder drei Jahren zur Welt, wie man hörte.«
    »Ich habe ihn gesehen«, sagte der Fremde. »Zum ersten Mal als einen Jungen, obwohl er erst ein Jahr alt war, und vor einer Woche als blühenden Mann.«
    »Sicher. Und die Vögel am Himmel fliegen rückwärts«, grummelte Armov.
    »Wenn er es wollte, müssten sie es tun.« Er packte den Rohling mit einer Zange an und legte ihn auf den Amboss, dann begann er, das weiß leuchtende Iurdum in Form zu schlagen; der Schmied half ihm dabei. »Es ist Vahidin, und nur Tzulan weiß, woher er seinen raschen Wuchs und seine Kräfte nimmt.«
    »Kräfte«,

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