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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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mit der aldoreelischen Klinge aus. Einen besseren Zeitpunkt würde es so rasch nicht mehr geben. Und was er gesehen hatte, machte deutlich, dass ein Qwor tödlicher war als jeder andere Gegner: machtvolle Magie, unfassbare Geschwindigkeit und unglaubliche Kraft. »Stirb!«
    Da löste sich ein blauer Blitz aus der Brust des Wesens und traf Treskors Hals; dem Hengst blieb nicht einmal mehr Zeit, einen Laut von sich zu geben. Die Vorderläufe knickten kraftlos ein, der Oberkörper senkte sich ruckartig, und Tokaro wurde durch die Luft geschleudert. Während sich Treskor mehrmals im Sand überschlug, flog der Ritter einige Schritt weit und landete in der starken Brandung. Er bekam Salzwasser in den Mund, und die Kälte verdrängte die Benommenheit nach dem Sturz. Die Wogen wirbelten ihn trotz seines Gewichts nach oben und zurück an den Strand.
    Prustend und voller Schmerzen im ganzen Körper richtete er sich auf. Tokaro ahnte, dass der Qwor seine Überlegenheit auskostete und sich mit ihnen einen Spaß erlaubte, bevor er sie töten wollte. Unbändiger Zorn erwachte in ihm.
    Gän spürte derweil, dass ihn unsichtbare Hände berührten und unter seinen Körper glitten. Gleich danach schoss er senkrecht nach oben, vorbei am Rand der Klippen, höher und höher, den Sternen entgegen. Er schrie vor Überraschung - und die Hände ließen ihn los!
    Wie ein Stein stürzte er Hunderte Schritte nach unten, Richtung
    Strand. Der Qwor wich ihm aufreizend tänzelnd aus, um nicht
    versehentlich getroffen zu werden. Gän wusste, dass er einen solchen Aufprall nicht überleben konnte, trotz des weichen Sandes. Dann schoss er dicht an der Klippenwand vorbei und versuchte verzweifelt, sie mit den Fingern zu erreichen und sich festzuklammern. Doch sein Flug änderte plötzlich die Richtung, und magische
    Kräfte trugen ihn weg vom rettenden Felsen. »Drecksvieh!«, brüllte er dem Qwor zu und erwartete den Aufprall.
    »Angor steh mir bei!« Tokaro torkelte den Strand hinauf und rannte, sobald er trockenen Sand erreicht hatte. Das Schwert hielt er in beiden Händen, um einen gewaltigen Schlag zu führen, der dem Wesen die Seite aufschlitzen sollte. Er hörte Gän von oben brüllen und sah ihn als mit Armen und Beinen rudernden, stürzenden Schatten.
    »Das ist nicht würdig!«, rief Tokaro und schlug zu.
    Der Qwor sprang zur Seite, ließ den Hieb damit fehlgehen und funkelte den Ritter an. Es sah sehr hämisch und nach Vorfreude aus.
    Gleich darauf wusste Tokaro, weswegen.
    Der Flug des Nimmersatten nahm erneut einen Wechsel vor. Anstatt auf dem Boden aufzuschlagen, beschrieb er plötzlich eine Kurve und prallte gegen den überraschten Ritter, den es von den Beinen fegte.
    Von einer Katapultkugel getroffen zu werden, hätte nicht schlimmer sein können. Der junge Mann bekam keine Luft mehr, hörte seine Rüstung scheppern und glaubte zu spüren, wie seine Brust zerquetscht wurde. Er sah Sterne vor den Augen, die Welt überschlug sich mehrmals, und er bekam Sand in den Mund. Benommen blieb er liegen und schmeckte das Blut, das ihm aus der Nase über die Lippen lief.
    Der Qwor hatte allem Anschein nach genug mit ihnen gespielt.
    Er stand unvermittelt vor dem angeschlagenen Ritter, drehte den Kopf und schnappte nach seiner Körpermitte, um ihn zu zerteilen.
    Kaum berührten die Zähne den Leib des jungen Mannes, da
    klang ein grelles Sirren. Die Zähne leuchteten gleißend auf, und blaue Blitze schössen aus dem Rachen sowie der Brust. Sie jagten in Tokaros Körper - ohne ihm etwas anhaben zu können. Das Wesen zischte und fauchte kehlig, doch es vermochte sich nicht von seiner Beute zu lösen. Der Geifer, der eben noch milchig von den Lefzen geronnen war, wurde schwarz und zähflüssig. Tokaro spürte ein anhaltendes Rütteln, das durch seinen Körper jagte, doch es schadete ihm nicht. Und er kannte es sehr gut, auch wenn er dieses Mal keine Schmerzen verspürte: Seine Fertigkeit, Magie von anderen zu rauben und aufzunehmen, hatte ihn vor dem Tod gerettet! Der Qwor war nicht in der Lage, die Kiefer zu schließen und ihn zu zerteilen. Trotzdem war es nicht gerade eine angenehme Erfahrung, zwischen den gefährlichen Zähnen zu hängen.
    Tokaro lehnte sich zur Seite. »Das hast du davon«, keuchte er und drosch mit der aldoreelischen Klinge zu.
    Die Schneide kappte die Ohren des Qwor, der sich aufheulend losriss. Er wich vor dem Ritter zurück und stieß ein Klagegeheul aus, das viele Meilen weit zu hören war. Tokaro stand auf, sein Blick fiel

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