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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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erschienen ihm dreifach geschlitzt. Erschrocken wich er vor ihm bis an die Esse zurück. Er fürchtete sich vor ihm mehr als vor der sengenden Hitze.
    »Weiser Schmied«, lobte ihn Vahidin und hob das Iurdumstück auf, legte es auf den Amboss. »Bringt den Hammer zum Singen, und alles ist gut.« Er drehte ihnen den Rücken zu und schritt zum Ausgang. Armov packte unvermittelt eine schwere Zange und schlug nach Vahidin, bevor ihn jemand daran hindern konnte. »Du verfluchter ...«
    Der junge Mann drehte sich leicht zur Seite, der linke Arm schnellte nach oben und fing die Zange ab. Mit einem Ruck nahm er sie an sich und drosch sie Armov mitten ins Gesicht, sodass er nach hinten torkelte und von Heg aufgefangen werden musste. Sie hatten das Knacken gehört, mit dem die Nase gebrochen war. Blut quoll aus der offenen Stelle zwischen Knorpel und Knochen. Blitzschnell zog Vahidin sein Schwert, und mitten im schwungvollen Hieb gegen den aufständischen Mann erklang ein dunkles Fauchen, die Klinge verfärbte sich schwarz. Dann hielt er den Schlag an - in den Spalt zwischen Armovs Nasenspitze und Schneide hätte kein Staubkorn mehr gepasst. Der Geselle spürte ein Kribbeln im Gesicht, das Schwert verströmte unsichtbare Energie.
    »Das nächste Mal greif mich von vorne an«, sagte Vahidin ruhig. »Dann gewähre ich dir einen Kampf. Solltest du es jedoch ein weiteres Mal auf diese Weise versuchen, wirst du zusehen, wie ich alle Menschen in diesem Dorf enthaupte. Und bei jedem Schlag rufe ich deinen Namen, damit sie wissen, wer ihnen den Tod gebracht hat.« Die Klinge schimmerte unvermittelt wieder so, wie eine Klinge es tun sollte, und Vahidin verließ die Schmiede.
    Der Fremde machte einen Schritt auf Armov zu und schlug ihm ins blutige Gesicht. Der Geselle stürzte auf den rußigen Boden. »Spiel mit deinem Leben, aber nicht mit dem der anderen!«, zischte er und legte den Rohling zurück ins Feuer. Er betätigte den Blasebalg selbst und mit solcher Wut, dass Funken prasselnd umher stoben.
    Padur half seinem Gesellen auf die Beine. »Er wird es nicht noch einmal versuchen«, versicherte er beschwichtigend.
    Armov wischte sich das Blut, das aus der gebrochenen Nase und den aufgeplatzten Lippen lief, mit dem Ärmel weg, öffnete das Fenster und brach einen Eiszapfen ab, um die Schwellung zu kühlen.
    »Doch, das werde ich«, sagte er zu sich, setzte sich auf die Werkbank und wartete, bis der Schwindel sich legte. Aber er zweifelte selbst an seinen Worten.
    Vahidin schlenderte durch Kulscazk und genoss die Ruhe und den Frieden. Er war mit seinen Leuten einmarschiert und hatte die wenigen Bewaffneten des Dorfes im Handstreich niedermähen lassen. Jetzt war er der Machthaber, und diese Macht nutzte er weidlich, auch wenn es sehr anstrengend war.
    Doch anders ging es nicht. So wie der Schmied und seine Gesellen ihre Arbeit verrichteten, so verrichtete er seine. Er bestritt nicht, dass es ihm Vergnügen bereitete. Er kehrte zu seiner Unterkunft zurück, dem Haus des Bürgermeisters. Es war wie alle Fachwerkhäuser im Norden Borasgotans
    klein und gedrungen, damit sich die Wärme in den strengen Wintern besser in den vier Wänden hielt; im unteren Stockwerk stand das Vieh, darüber schliefen die Menschen. Jetzt gehörte es ihm allein; der Bürgermeister steckte bei den anderen Männern, zusammengepfercht in der Zehntscheune und streng bewacht. I
    Vahidin betrat das Haus, warf seinen Mantel einem Jungen zu,
    den er zu seinem Diener ernannt hatte, und eilte hinauf, wo es
    wärmer war und nicht nach Stall stank.
    Er trug, was er sich aus dem Kleiderschrank des Bürgermeisters
    genommen hatte. Ein Wams in Burgunder, darunter ein weißes Hemd, eine schwarze Hose und Stiefel. Nicht schlecht, aber auch nicht wirklich gut. Das Leben war kein Vergleich zu dem, was er einst mit seiner geliebten Mutter geführt hatte, doch er würde es wieder führen. Nachdem er Rache an Zvatochna genommen hatte.
    Er betrat das Schlafgemach - und erstarrte: Vor ihm stand eine junge Frau, nicht älter als zwanzig, und sie trug lediglich ein Nachthemd. Schüchtern hatte sie die Hände zusammengelegt und den Kopf geneigt, die langen dunklen Haare ruhten offen auf den Schultern. Sie roch gut. Man hatte sie seiner Anweisung nach gebadet und mit Duftöl eingerieben. Er hatte sie beinahe vergessen.
    »Meine Schöne«, sagte er lächelnd und kam näher, streckte die Hand aus. »Sei nicht ängstlich, wir tun nichts Schlimmes. Es wird dir gefallen. Und wenn nicht, sage

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