Fatales Vermächtnis
wiederholte Padur; ihm war unwohl.
»Ich habe gesehen, dass er die Klinge seines Schwertes schwarz färben kann, und dann vernichtet sie alles, was von ihr berührt wird«, berichtete der Mann leise. »Er hat eine Gabe, mit der ich, du und euer gesamtes Dorf nicht fertig werden.« Er arbeitete weiter, ohne abzusetzen, bis das Iurdum seine Hitze verlor. »Das ist der Grund, weswegen ich mich nicht länger widersetze und ihm zu Diensten bin. Das Gleiche rate ich dir, wenn du willst, dass du in ein Dorf zurückkehrst, sobald sich die Türen zur Schmiede öffnen, und nicht vor einem rauchenden Schutthaufen stehst.«
Armov warf den Hammer auf den Tisch mit den Werkzeugen. »Tzulansbrut«, spie er aus. Der Fremde tauchte den Rohling ins Wasser; zischend und Blasen werfend rebellierte das kalte Nass gegen das heiße Metall. Dann hob ihn der Fremde aus dem Bottich und legte ihn wieder in die Glut. Keiner sprach mehr ein Wort.
Schritte näherten sich der Hütte, es gab einen kurzen Wortwechsel, dann öffnete sich das kleine Tor. Der Wind wehte eisige Luft zu den drei Männern, die ihre Lider schlössen und in die Helligkeit blinzelten, die hereinfiel. Schnee und Licht blendeten sie, die hier im Halbdunkel arbeiteten und lebten. Sie sogen die frische Luft gierig ein, ehe das Tor wieder hinter dem Besucher zufiel.
»Was machen meine Waffen, ihr Meister?« Vahidin trat zu ihnen. Er trug einen dicken Mantel aus weißem Pelz. Die kinnlangen Silberhaare hingen ihm offen ins Gesicht, Flocken schmolzen drauf und wurden zu glitzernden Wassertropfen. Er trat zu
ihnen an den Amboss. »Oh, du arbeitest an dem Speer, mein
Guter. Das freut mich.«
Padur musterte unauffällig den jungen Mann, der kaum zwanzig Jahre alt schien. So nahe war er ihm noch niemals gekommen. Um die Hüften trug er einen Waffengurt mit einem Schwert daran, und was sich unter dem Mantel verbarg, blieb ein Geheimnis.
Der Fremde hielt ihm den bearbeiteten Rohling hin, er glomm
bereits wieder. »Herr, es wird. Ich gebe mir große Mühe.«
»Ich weiß.« Vahidin betrachtete die Form eingehend. »Das wird eine gute Waffe.« Er sah zu den Blöcken. »Es sind nur noch vier, dann hast du es geschafft, und ich entlasse dich. Wie schnell kannst du mir diese Waffen anfertigen?«
Der Mann verneigte sich. »Es ist nicht leicht. Eure Zeichnungen sind genau, aber die Formen, die Ihr gewählt habt, sind sehr anspruchsvoll. Ich rechne mit mindestens bis zum Sommerbeginn.«
Vahidin tauchte den Rohling ins Wasser, wartete und nahm den halbfertigen Speer in die Rechte. Padur und seine Gesellen staunten, denn das Iurdum besaß noch immer eine enorme Temperatur. Selbst alte, erfahrene Schmiede, deren Hände von einer dicken Hornschicht überzogen waren, würden es nicht lange halten können.
Vahidin prüfte die Anordnung der Haken. »Sehr ordentlich«, lobte er den Fremden.
»Ich habe ausgezeichnete Helfer, Herr«, gab er die Anerkennung weiter. Vahidin richtete die braunen Augen auf Padur. »Wer hatte gedacht, dass in einem einfachen Dorfschmied und in seinen beiden Gesellen solche fähigen Geister stecken?«, sagte er kalt lächelnd und reichte Padur den Rohling. Das Iurdum war so heiß, dass der Mann es sofort fallen lassen musste.
»Aber sie vertragen die Glut nicht sonderlich, wie es den Anschein hat«, fügte er spöttisch hinzu. Er langte unter seinen Mantel und zog neue Zeichnungen von Hieb-und Stichwaffen hervor, wie sie keiner von ihnen zuvor gesehen hatte. »Da ihr so gut seid, erwarte ich von euch, die restlichen Aufträge bis zum Ende des Frühlings fertig zu haben und nicht später. Im Sommer gedenke ich nicht hier zu sein. Zu viel Schlamm.« Er senkte den Kopf und betrachtete Padur. »Die besten und liebevollen Grüße von deiner Frau und deiner Tochter. Sie vermissen dich, soll ich dir ausrichten, und freuen sich, wenn ihr wieder eine Familie seid.« Er lächelte falsch. »Das wird sicher sehr rasch geschehen: Bei jedem Kling denkst du an deine Frau, und bei jedem Klang an deine Tochter. Aber sobald der Hammer schweigt, wirst du meine Männer vor dir sehen, die sich über deine Frauen hermachen und mit ihnen Dinge tun, die jenseits deiner Vorstellungskraft liegen. Das wird dir Ansporn genug sein, hoffe ich. Du wirst meinen Freund sicherlich anzutreiben wissen.«
Padurs Armmuskeln schwollen abrupt an, und er wollte die Hände nach dem Hals des jungen Mannes ausstrecken ,da wechselten Vahidins Augen die Farbe und schimmerten magentafarben, die Pupillen
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