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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sich. Wie gern wäre er bei ihr geblieben. »Wir reden später über das, was geschehen ist, aber jetzt muss kh erneut los. Wir suchen zwei gute Freunde, die bei der Jagd verschollen gingen.« Der Blick aus ihren grünen Augen gab ihm neue Kraft und zeigte ihm, wie sehr sie ihn liebte. Mit keiner anderen Frau hätte er glücklicher sein können als mit ihr.
    Er lief am Turm vorbei auf den Weg, auf dem sich bereits die ersten Männer mit Hunden und Gespannen versammelt hatten.
    Als er sich umdrehte, stand Jarevrän noch immer da. Sie hob den Arm und winkte kurz, dann zog sie die Stola enger um die
    Schultern.
    Lorin winkte zurück und wandte sich an die Milizionäre, die
    mit ihm ihren alten Befehlshaber zurückbekamen. Sie betrachteten ihn mit Neugier und Bewunderung. »Suchen wir, Männer. Enttäuschen wir nicht diejenigen, die unsere Hilfe benötigen.«
    Treskor raste die Straße entlang, und es hatte den Anschein, als berührten seine Hufe nicht mehr den Boden; lediglich das dumpfe Trommeln erbrachte den Gegenbeweis. Tokaro schmiegte sich an den Hals des Schimmels.
    Ohne Sattel war es nicht leicht, bei der mörderischen Geschwindigkeit des inzwischen wieder ausgeruhten Hengstes das Gleichgewicht zu halten, doch einem überragenden Reiter wie ihm gelang es.
    Geschätzte sieben Meilen lagen zwischen der Ruinenstadt und der Stelle, wo sie Gän und Estra zurückgelassen hatten. Zwei Tage hatten sie benötigt, um die erwachsenen Qwor zu töten und die kleinen zu fangen. Das hätte selbst für den verletzten Nimmersatten ausgereicht, um die Stadt zu erreichen.
    Tokaro vermochte sich nicht vorzustellen, welchen beruhigenden Grund es geben könnte, dass seine Gefährtin und Gän das Ziel nicht erreicht hatten. Die schlechten Gründe ließ er bei seinen Überlegungen lieber außen vor.
    Er erreichte die Kreuzung und sah - niemanden. Weder Gän noch Estra, noch Hinweise am Boden; weder Stöckchen, die eine Richtung angaben, noch eine Nachricht.
    »Estra!«, schrie Tokaro und ließ Treskor sich um die eigene Achse drehen, während er Ausschau hielt.
    »Gän! Wo steckt ihr?« Seine blauen Augen richteten sich auf das Unterholz, und er meinte, dass es zu seiner Linken einige zerbrochene Zweige aufwies, als habe sich jemand in das Dickicht geschleppt.
    »Estra?« Er lenkte Treskor durch das Gebüsch und zog die aldoreelische Klinge. Wenn es sich um Räuber handelte, die eine Falle stellen wollten, würden sie ein blutiges Wunder erleben. Doch dahinter erkannte er eine tiefe Schleifspur im Boden, die ihn
    etliche Schritte entfernt in den Wald hineinführte. Schließlich stand er vor Gän. Der Nimmersatte lag rücklings auf der Erde, die tellergroßen
    Augen geschlossen, und die Brust bewegte sich nicht...
    »Gän!« Tokaro sprang auf die Erde und kniete sich neben den Nimmersatten. Seine Finger suchten die Schlagader, um das Pulsieren des Herzens daran zu fühlen. Ein mattes Klopfen, mehr war es nicht, was er spürte. »Gän, wach auf!«, schrie er ihn an und schüttelte ihn. »Was ist geschehen? Wo ist Estra?« Er schüttete ihm Wasser ins Gesicht, und als die Lider zuckten, drückte er ihm die Öffnung des Schlauchs an die aufgesprungenen Lippen.
    Gän trank, die Schluckbewegungen waren schwerfällig. »Weg«, hauchte er. »Überfall...«
    Also doch! »Wer hat sie mitgenommen, Gän? Wohin sind sie gegangen?«
    »Sie ... hat mich...« Der Nimmersatte hustete. »Amulett. Sie wollte das...«
    Tokaro weigerte sich, es zu glauben, und gab ihm hastig noch mehr zu trinken. »Komm zur Besinnung, Gän. Sammle deine Gedanken und sag mir, wer euch überfallen hat!«
    Aber er war zu schwach, um weitersprechen zu können. Sein rechter Arm zuckte, die Finger deuteten auf die Straße, nach Westen. Nach Bardhasdronda.
    »Verdammt!« Tokaro erhob sich und starrte auf ihn hinab. Estra hätte es niemals allein geschafft, den Nimmersatten so tief in das Unterholz zu zerren. Sicherlich besaß sie, wenn sie wollte, Kraft, aber Gän wog mindestens so viel wie drei ausgewachsene Männer.
    Mit Schaudern dachte er an die zweite Estra. Hatte sie nicht mehr Kraft? War sie nach Bardhasdronda gegangen, um nach dem
    Amulettstück zu suchen, oder durfte er noch hoffen, dass es sich
    um einen Überfall von Räubern gehandelt hatte?
    Oder hatte jemand Gans Aussehen missgedeutet und sie aus Versehen angegriffen? Aber wo steckte dann Estra?
    Er wollte alles annehmen, aber nicht das Wahrscheinlichste und Offensichtlichste. Es hätte eine zu schmerzvolle

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