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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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haben.«
    »Sehr wohl, Hoher Herr.« Lukaschuk erteilte die ersten Befehle. »Ich nehme an, wir brennen das Dorf nieder?«
    »Ja. Es ist das Beste. Tötet die Einwohner vorher, ich möchte nicht, dass einer von ihnen entkommt. Das Feuer wird die Spuren verwischen. Die Menschen der Umgebung sollen annehmen, dass es die gleichen Räuber waren, die auch die Hajduken ermordet und ausgeplündert haben.« Er ging nach oben ins Schlafzimmer und öffnete den Schrank, in dem die fertigen Waffen lagerten. Eine nach der anderen nahm er hervor und schlug sie in Ölpapier ein, danach packte er sie in eine Kiste, die ihm die Dörfler gebaut hatten.
    Die Waffen hatte er im Traum gesehen und sie stets nach dem Erwachen fein säuberlich aufgezeichnet. Überwiegend waren Schwerter mit einer völlig andersartigen Form dabei herausgekommen, aber auch zwei widerhakenbesetzte Speere und zwei Hiebwaffen, deren Enden krumm nach vorne gebogen waren. Vahidin wusste nicht, wie man damit kämpfen sollte, doch er vertraute auf die Eingebung seiner Nachkommen.
    Sorgsam schloss er den Deckel. Er hatte die Klingen den Geistern des Feuers und des Windes geweiht, damit die Waffen noch größeren Schaden anrichteten, wenn sie einen Gegner trafen. Sainaa hatte ihn hervorragend geschult, und das würde er weitergeben. Mit dieser Übermacht an seiner Seite fürchtete er keine Zvatochna und keine tote Seele mehr.
    Als sein Blick dabei zufällig auf den Nachttisch fiel, bemerkte er, dass die Liste fehlte, auf der er Datum und Namen der Frauen vermerkt hatte. »Sei's drum«, sagte er und wandte sich zur Tür, um nach den Tzulani zu rufen. Die Kiste musste aufgeladen werden.
    Unvermittelt stand Sainaa vor ihm, und sie hatte Tränen in den Augen. In der Linken hielt sie sein Verzeichnis. »Ich glaube dir kein einziges Wort mehr«, sagte sie hohl. »Alles, was du tust, gehst du mit einem Plan an, Vahidin.« Sie reckte ihm die Liste entgegen. »Es gibt keine Triebe, kein unkontrollierbares Verlangen, das dich dazu gezwungen hat, die vielen Frauen zu schwängern. Du hast das Dorf mit Absicht ausgewählt, weil es abseits der Hauptverbindungen liegt, und du wolltest so viele Kinder wie möglich zeugen.« Die Finger ließen das Papier los, es glitt zu Boden. »Worum geht es, Vahidin? Was bezweckst du?«
    Er betrachtete sie und entschied sich, es mit einer weiteren Lüge
    »Ich werde unschuldig verfolgt, Sainaa«, begann er ein neues
    Geflecht zu weben, in dem sich ihre Wachsamkeit und ihre verletzten Gefühle verfangen sollten. »Die Männer, die mich begleiten, sind die letzten Getreuen, die ich noch besitze.« Er setzte ein Quäntchen Magie ein, um sie ein weiteres Mal zu beeinflussen.
    »Gleichzeitig hetze ich die Mörderin meiner Mutter. Sie heißt Zvatochna und steht mit finsteren Mächten und verlorenen Seelen im Bunde. Wenn ich sie auslösche, werde ich auf Ulldart als Held gefeiert werden. Und ohne deine Ausbildung wäre ich hilflos gegen sie. Sie sieht schrecklich entstellt aus und ist eine Untote, die sich...«
    »Aus diesem Grund haben wir das Dorf besetzt und die Hajduken getötet?«, sponn sie den Faden fort.
    »Wo ist der Sinn?«
    »Es waren keine Hajduken, sondern Spione, die erkunden sollten, wo es Spuren von mir gibt. Sonst hätte ich sie nicht töten müssen.« Er sank vor ihr nieder und fasste ihre Hand. »Sainaa, ich flehe dich an, mir zu glauben!«
    Sie erwiderte den Druck seiner Finger nicht. »Wieso hast du mir nicht von Anfang an die Wahrheit gesagt?«
    »Um dich nicht in Gefahr zu bringen«, sagte er sofort. »Ich bin der Anwärter auf die Baronie Kostromo. Jetzt sammle ich meine Gefährten...«
    »Die Kinder«, unterbrach sie ihn. »Was willst du mit den Kindern, Vahidin? Sie wachsen ebenso rasch wie du und besitzen Reißzähne, wie ich sie bei jungen Hunden und Katzen gesehen habe, doch niemals bei Menschen.« Sainaa berührte den Anhänger aus Knochen um ihren Hals. »Die Manen hatten mir und allen Angehörigen unseres Lagers ein Zeichen gesandt, doch ich wollte es nicht sehen. Sie sagten, du bringst den Tod und das Verderben über uns. Anstatt ihnen zu glauben, lehrte ich dich die Geheimnisse der Geisterwelt.«
    Vahidin sah, dass seine leichte Dosis Magie nicht ausreichte, um sie zu beeinflussen. Doch er fürchtete, dass sie einen stärkeren
    Eingriff spüren könnte und sich endgültig hintergangen fühlte.
    »Die Manen irren sich!«, sagte er inbrünstig.
    »Wieso sind alle meine Freunde und Verwandten dann gestorben?«, widersprach

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