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Fauler Zauber

Fauler Zauber

Titel: Fauler Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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sowohl den Vater als auch den Wüstling in einem Mann anrührte. Dieses Etwas brachte Männer dazu, sie beschützen und besitzen zu wollen.
    Ich spiele nicht mit kleinen Mädchen, aber ich kenne das Gefühl, das einen Mann überkommen kann, wenn er eine heranreifende Fünfzehnjährige ansieht.
    Früher bin ich einigen Donni Pells begegnet. Sie wissen genau, was sie Männern antun – sie lassen sie am ausgestreckten Arm verhungern. Dem sinnlichen Wahn steht dabei die Manipulation der väterlichen Instinkte in nichts nach. Normalerweise tun sie, als wären sie völlig dumm im Kopf und brauchten dringend Schutz.
    Donni Pell war vermutlich eine Künstlerin. Sie hatte das allgemein gültige Bild der Frau in unserer Männergesellschaft zu einem Knüppel gemacht, mit dem sie der männlichen Rasse ihren Willen einhämmerte. Sie versuchte es selbst jetzt noch, obwohl sie gefesselt war.
    Doch unter ihrer süßen Oberfläche war sie knallhart. Kalt und herzlos wie Morpheus Ahrm, der vielleicht der männliche Gegenpart zu Donni Pell sein mochte. Skredli und seine Jungs hatten sie nicht brechen können.
    »Machen Sie weiter, Mr. Garrett?« fragte die Sturmwächterin.
    »Ich habe mir gerade überlegt, wo ich am besten ins Hornissennest steche. Im Moment haben diese Leute keine Motivation.«
    »Wie wäre es denn damit, am Leben zu bleiben?« Sie stand auf und trat neben mich. »Jemand hier hat Amiranda umbringen lassen. Jemand hier hat meinen Sohn umbringen lassen. Jemand hier wird dafür bezahlen. Vielleicht sogar viele Jemands, wenn die Unschuldigen mich nicht von ihrer Schuldlosigkeit überzeugen können. Ist das Motivation genug, Mr. Garrett?«
    »Das ist hervorragend. Vorausgesetzt, Sie können Männer überzeugen, die glauben, daß ihre Stellung sie über das Gesetz erhebt.«
    »Das Gesetz hat hier nichts verloren. Ich rede von bloßer, blutiger, grauenvoller Rache. Die politischen Auswirkungen sind mir völlig schnuppe. Es interessiert mich nicht mal, ob ich dadurch untergehe.«
    Ihre Eindringlichkeit überzeugte mich. Ich betrachtete ihren Gatten und Gameleon. DaPena schloß sich meiner Einschätzung an, aber Gameleon war trotzig.
    »Courter Slauce«, sagte ich leise.
    »Den habe ich nicht vergessen«, antwortete die Sturmwächterin leise. »Machen Sie weiter.«
    Ich bedachte jeden mit einem flüchtigen Blick und wandte mich dann Domina Dount zu. »Möchten Sie vielleicht Ihre erste Aussage ergänzen?«
    Ungerührt sah sie mich an.
    »Ich glaube zwar nicht, daß Sie für einen der Morde direkt verantwortlich sind, Domina. Aber Sie haben kräftig mitgeholfen, einen Schwindel in eine Mordtat zu verwandeln.«
    Sie erschauerte. Willa Dount erschauerte. Sie stand kurz vor ihrem Zusammenbruch. Anscheinend schlug ihr das ganze Blut auf den Magen, da sie es mit eigenen Augen sah. Amber spürte es auch. Trotz ihrer Nervosität warf sie mir einen kurzen Seitenblick zu. Ich zwinkerte.
    »Will niemand einspringen?«
    Keiner trat freiwillig vor, um sich zu retten.
    »Gut. Ich werde alles noch einmal aufrollen. Verbessern Sie mich, wenn ich mich irre oder wenn jemand anders den Stab übernehmen möchte.«
    »Mr. Garrett.«
    »Gern, Sturmwächterin. Also. Es fing alles vor langer Zeit in einem Haus in der Oberstadt an, als eine Frau, die eigentlich keine Kinder haben sollte, trotzdem welche bekam.«
    »Mr. Garrett!«
    »In meinem Vertrag steht, ich könnte meinen Job ohne Einmischung erledigen, Sturmwächterin. Ich wollte das Thema eigentlich nur kurz streifen. Da Sie so ungeduldig sind, sage ich es einfach geradeheraus. Sie haben Ihrer ganzen Familie das Leben derartig zur Hölle gemacht, daß alle bereit waren, sich von Ihnen abzuwenden. Aber keiner hatte den Mut, es Ihnen ins Gesicht zu sagen, bis Sie in den Cantard gingen. Es ist sehr unwahrscheinlich, daß irgend jemand es Ihnen gestanden hätte, wenn Ihr Gatte nicht im Zuge fortgesetzt unerwünschter Aufmerksamkeiten Amiranda geschwängert hätte.«
    Ambers Blicke spießten mich förmlich auf. Domina Dount quiekte. Auch die Sturmwächterin sah mich giftig an, aber nur, weil ich öffentlich aussprach, was sie längst vermutet hatte. Unser Baronet fiel in Ohnmacht.
    »Sobald sie es merkte, ging Amiranda zu dem einzigen Freund, den sie hatte, zu Ihrem Sohn. Sie brüteten einen Plan aus, um sie vor der Schande zu bewahren und ihnen beiden eine Flucht aus dem Haus zu ermöglichen, das sie verachteten. Junior sollte sich kidnappen lassen. Mit dem Lösegeld wollten sie beide ein neues

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