Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fauler Zauber

Fauler Zauber

Titel: Fauler Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
allen diese Idee eingeimpft. Aber ich kannte die Geschichte von Anfang an, und wenn eines klar war, dann das: den Sohn traf keine Schuld an diesem Mord. Sein Verbrechen war Dummheit, kombiniert mit Feigheit.
    »Du solltest dir lieber ein wahrscheinlicheres Opfer suchen, Mädchen. Sonst bist du fällig.«
    Das Problem mit Donni Pell war, daß sie so unglaublich aalglatt war. Sie wußte genau, wo sie stand und wie ihre Chancen aussahen. Sie war der einzige lebende Mensch, der wußte, was wirklich passiert war. Ich konnte raten, palavern und vielleicht der Wahrheit verdammt nahe kommen, aber ich würde keine fünfundsiebzig Prozent erreichen.
    »Mr. Garrett.« Das war die Sturmwächterin. »Ich bin bereit, unendliche Geduld aufzubringen, aber diese Vorgehensweise deckt nichts auf. Mit den Informationen, die Sie mir gegeben haben, bin ich selbst zu einigen Schlußfolgerungen gekommen. Erstens: Mein Schwager, Lord Gameleon, hat aus Gründen, die er als angemessen empfand, meinen Sohn töten lassen. Diesbezüglich besteht mein einziges Interesse darin, herauszufinden, inwieweit mein Gatte davon wußte und inwieweit er an dem Bemühen beteiligt war, meine Verdienstquellen anzuzapfen.«
    Sie war nicht dumm. Nur weil sie sich in dem Gewerbe nicht auskannte, war sie noch lange nicht blind. »In Ordnung. Dazu wollte ich gerade kommen. Ich hatte gehofft, Freundin Donni festnageln zu können, wenn sie erstmal zu Tränen gerührt wäre.«
    »Von ihr sind keine Tränen zu erwarten, Mr. Garrett. Das wissen Sie selbst. Diese Frau hat das Herz einer … einer …«
    Fehlten ihr die Worte? Ich wollte ›Sturmwächterin‹ vorschlagen, aber es gab keinen Grund, mein Glück übermäßig zu strapazieren.
    »Ich bin ebenso sicher, daß mein Mann Courter Slauce getötet hat«, fuhr sie fort. »Soviel habe ich selbst herausbekommen. Er war nicht zu Hause, als es geschah. Und er ist Slauce gefolgt, laut Aussage meines Pförtners, in eindeutiger Panik.«
    Der Baronet wollte protestieren. Aber keiner hörte ihm zu. »Warum?« fragte ich.
    »Slauce wußte etwas. Karl war verängstigt genug, um ihn umzubringen, damit er es Ihnen nicht erzählte. Es hätte ihm nichts ausgemacht, Courter umzulegen. Vergleichsweise. Karl haßte den Mann, und Slauce hätte nie geglaubt, daß ihm von so einem Feigling Gefahr drohte. Bleibt Amiranda.«
     
     

 
54. Kapitel
     
    Wer hatte Amiranda Crest wirklich umbringen lassen?
    Das war die entscheidende Frage. Ich glaubte allmählich, daß wir darauf nie eine Antwort bekommen würden. Vermutlich wußte das nur eine Person, und er oder sie würde niemals reden.
    »Ich habe einen Vorschlag, Mr. Garrett.« Der Ton der Sturmwächterin machte deutlich, daß es ein Befehl war. »Sie fahren mit Ihren Freunden, dem Riesen und Amber nach TunFaire zurück. Ich bring das hier zu Ende. Wenn Sie Ihre Rechnung fertig haben, bringen Sie sie mir mit dem Riesen ins Haus.«
    Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Morpheus mit dem Daumen winkte. Offenbar hielt er es für an der Zeit zu gehen. Wahrscheinlich hatte er recht. »Wollten Sie nicht unsere Wunden behandeln?«
    »Ja.« Gesagt, getan. Beutler und Sattler staunten. Mit Eierkopfs Hilfe wuchteten sie Skredli hoch und schleppten ihn vorn raus. Er schrie und brüllte, als glaubte er tatsächlich, die Sturmwächterin würde ihm helfen.
    »Auf den Zweispänner«, befahl ich.
    Morpheus deutete mit dem Kopf zum Haus.
    »Ihr Problem. Du da, komm runter«, befahl ich dem Mann, der die Sturmwächterin und Willa Dount hergefahren hatte. »Amber, rauf auf den Kutschbock! Nein, keine Widerworte. Tu's einfach. Bring ihn zum Schweigen, Eierkopf!« Der Fahrer der Sturmwächterin wich rückwärts vor mir zurück, als blickte er dem Tod ins Auge. Er ging zu Seite des Hauses, statt hinein. »Sattler, du fährst. Beutler, paß auf den Riesen auf!«
    Sie warfen mir finstere Blicke zu. Sollten sie doch. Ich wollte mich ungestört mit Morpheus und Eierkopf unterhalten, während wir den Hang hinaufgingen.
    »Fahrt los.«
    Sie fuhren los. Wir stapften hinterher. Einmal sah ich zurück. Der Soldat der Sturmwächterin rannte zur Lichtung. Augenscheinlich hatte er kapiert, was da vorging, und wollte so weit wie möglich weg sein.
    Morpheus unterbrach als erster das Schweigen. »Mir gefällt die Art nicht, wie sie plötzlich die Kontrolle übernommen hat, Garrett.«
    »Du solltest lieber nicht noch mal zu ihr gehen«, pflichtete Eierkopf ihm bei.
    »Sie würde mir meinen Kopf als Trophäe in die Hand drücken,

Weitere Kostenlose Bücher