Fauler Zauber

Titel: Fauler Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook

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Blick zu. Er wußte, daß ich schon was im Schilde führte. Stimmte auch, nur war die Saat noch nicht aufgegangen.
    »Es ist bald dunkel«, prophezeite Eierkopf. »Wartest du darauf?«
    »Vielleicht. Laßt uns ein Palaver mit Freund Skredli abhalten.«
    Wir lehnten ihn an einen Baum. Die anderen standen hinter mir, verblüfft, als er loslegte. »An dem Punkt waren wir schon mal, Skredli. Ich habe wieder eine Idee, wie du deinen Hintern einigermaßen heil aus dieser Scheiße rauskriegst.«
    Er glaubte nicht an eine solche Idee. Hätte ich an seiner Stelle auch nicht getan.
    »Ich gebe dir die Chance, mich aus der Klemme rauszuhauen. Wenn du das machst, ist das Schlimmste, was dir blüht, einen Frühstart von hier aus zum Bauernhaus hinlegen zu müssen. Hab gehört, du kannst sie alle abhängen, wenn du willst.«
    Etwas Ähnliches wie Interesse flackerte in seinem Blick auf.
    »Bindet ihn los, während ich es ihm erkläre«, sagte ich. »Er kann dabei keine Fesseln tragen.«
    Eierkopf erwies ihm die Ehre, wenn auch etwas ruppig.
    »Es geht um folgendes, Skredli: Du gehst runter ins Feld und bindest deine Kumpel los. Dann greifst du die Sturmwächterin an. Lock sie raus! Sag uns Bescheid, und das war's. Ich habe in dem Haus etwas zu erledigen und werde dir nicht folgen. Für Eierkopf kann ich das nicht versprechen, aber du hast einen Vorsprung.«
    Er musterte mich scharf.
    »Was hältst du davon?« fragte ich ungerührt.
    »Gefällt mir nicht.«
    »Und wie sieht es im Vergleich zu deinen aktuellen Chancen aus?«
    Ich hatte noch nie einen Riesen mit Humor erlebt. Skredli überraschte mich. »Du machst mir da ein Angebot, das ich nicht abschlagen kann, du spitzzüngiger Hurensohn.«
    »Fein. Komm hoch. Mach dich locker!« Ich nahm einen Kristall der Hexe aus der Tasche. Den mußte man nicht zertreten, um ihn zu aktivieren. »Dieser kleine Schatz hier stammt aus demselben Sack wie der Zauber, der euch alle zum Kotzen gebracht hat. Und von dem euch allen schwindlig geworden ist, als wir euer Hauptquartier in Riesenhausen überfallen haben. Nur damit du weißt, daß es kein Trick ist, Skredli.« Ich schob ihn in seine Tasche und sagte das Zauberwort. »Wenn du versuchst, den Kristall rauszunehmen, oder etwas tust, was mich das Wort wiederholen läßt, explodiert er. Und reißt dich in zwei Stücke. Mindestens.«
    »He! Wir haben eine Abmachung getroffen!«
    »Die gilt auch. Ich versuche nur sicherzugehen, daß du dich daran hältst. Der Zauberspruch ist nur eine Stunde wirksam, und der Kristall wird nicht aktiviert, wenn du zu weit weg bist, um mich rufen zu hören. Wahrscheinlich ist das Bauernhaus knapp in Rufweite. Konntest du mir folgen?«
    »Ja. Ihr Menschenmistkerle gebt nie auf, nicht? Ihr gönnt einem armen Kerl keine Atempause.«
    »Das kannst du von mir aus sehen, wie du willst, Skredli. Hauptsache, du gibst der Hexe eins auf die Mütze«
    Skredli stieß einen langen, gequälten Seufzer aus, der aus der Tiefe seines geschundenen Körpers zu kommen schien.
    »Wann?«
    »Sobald es dunkel ist.« In wenigen Minuten. Ich konnte nur noch eine Seite des Bauernhauses erkennen.
    Fünf Minuten später war es soweit. »Wenn du soweit bist, kann es losgehen«, sagte ich zu Skredli.
    »Wie war's denn nächstes Jahr Silvester?« Er ging den Hang hinunter.



55. Kapitel

    Skredli hatte offenbar eine ehrliche Ader in sich. Wenn jemand diese Nummer mit mir abgezogen hätte, hätte ich den Trick irgendwie ausprobiert. Es sei denn, sie hätten mich noch besser vollquatschen können.
    »Sammelt euch, Jungs!« befahl ich, nachdem ich dem Mischling eine Viertelstunde Zeit gelassen hatte. »Ich hab noch zwei Tricks im Ärmel. Der hier ist der beste.« Ich nahm einen Kristall heraus – größer als die anderen, die die Hexe mir gegeben hatte. Er strahlte ein kaum sichtbares orangenes Licht aus. Vermutlich war sie an die Grenze ihrer Fähigkeiten gegangen, um ihn zu erschaffen – falls er das bewirkte, was sie behauptete.
    »Wenn ich den zerbreche, wird uns die Hexe mit ihrem zweiten Gesicht nicht mehr sehen können. Und zwar zehn Minuten lang. Für normale Augen sind wir natürlich weiterhin sichtbar. Beeilt euch, wenn er kaputt ist.«
    »Du hast Skredli angeflunkert, böser Bube«, sagte Eierkopf.
    »Irgendwie schon. In gewisser Weise. Vielleicht. Wenn er nach seinem Ablenkungsmanöver abhaut, werde ich ihn jedenfalls nicht verfolgen.«
    »Und ich?«
    »Ich habe ihn gewarnt. Du kannst tun, was du willst, sobald wir mit der