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Fauler Zauber

Fauler Zauber

Titel: Fauler Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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TunFaires nächtlichen Straßen erforderlich, wenn man zwar genug Kohle für eine Kutsche hat, aber nicht einflußreich genug ist, auf deren Türen zum Schutz ein Wappen von jemand so Mächtigem wie zum Beispiel einer Sturmwächterin malen zu können.
    Die meisten Reichen reisten mit Kavallerie. Uns genügte dieses Groll-Paar, das an seinem Lieblingsspielzeug herumfingerte: Vier Meter lange Keulen, die selbst ein Brocken wie ich kaum heben konnte.
    Morpheus stieg nach mir in die Kutsche, beugte sich hinaus und gab Beutler den Befehl zum Aufbruch. Mit einem Ruck fuhr das Vehikel an.
    »Du hast vermutlich einen Plan?«, fragte ich.
    »Es ist alles vorbereitet. Das ist einer der Gründe, warum ich Kain mit ins Spiel gebracht habe. Seine Jungs wissen, wo Großmaul seinen Freßnapf stehen hat. Ich bin noch nie dagewesen. Und du auch nicht.«
    Ich grunzte zustimmend. Die restliche Fahrt verging schweigend.
     
     

 
34. Kapitel
     
    Um diese Zeit war es in Riesenhausen totenstill. Es scheint einen kulturellen Zwang zu geben, der die Einwohner früh am Morgen zu Bett schickt und sie am Nachmittag nach draußen treibt. Wir kamen an, nachdem die meisten Riesen schon an der Matratze horchten. Die Straßen waren zwar nicht vollkommen leer, aber die wenigen Spaziergänger um diese Zeit waren Aasgeier. Sie ignorierten uns etwas sehr bemüht.
    Zwölf Stunden früher oder später wären wir ganz schön in die Klemme geraten. Dann lief auf den Straßen eine ganz andere Mischpoke rum.
    Wir bogen in eine Gasse zwischen zwei Gebäuden ein, die gerade breit genug für unsere Kutsche war, und fuhren weiter, bis wir die Türen öffnen konnten. Beutler forderte uns auf auszusteigen. Wir stolperten ins Freie, und er fuhr die Kutsche wieder in den Durchgang, damit wir uns im Schatten abseits von der Straße sammeln konnten.
    »Das ist es.« Morpheus deutete auf ein vierstöckiges, senkrechtes Rechteck etwa hundert Meter weiter die Straße entlang. »Die ganze Hütte gehört Großmaul. Und die Häuser rechts und links davon hat er zerstört, damit ihm keiner in die Quere kommen kann. Wir müssen uns von hier an ihn ranpirschen.«
    »Wundervoll.« In einigen Fenstern der obersten beiden Stockwerke brannte Licht. »Du bist ein Genie.«
    Die Gebäude in Riesenhausen waren fünfzig bis hundert Jahre älter als die Bruchbuden von Fisherwife's Close. Vielen Häusern sah man das auch an. Aber damals wurden zum Hausbau Ziegel und Steine benutzt, und Großmauls Zitadelle war instand gehalten worden. Sie mußte sich nicht an die Nachbarhäuser lehnen, um stehen zu bleiben.
    Mit viel gutem Willen konnte man die Morgendämmerung sehen.
    »Doris und Marsha, ihr klettert auf die beiden Häuser nebenan«, befahl Morpheus. »Von da laßt ihr Seile runter. Beutler, Blath, Beißer und ich klettern auf das näher gelegene. Der Rest auf das andere. Wenn wir kurz Luft geschnappt haben …« Er erläuterte seinen Plan.
    »Die Sache stinkt«, kommentierte ich.
    »Willst du lieber vorn reinmarschieren und dir deinen Weg zur Chefetage erkämpfen?«
    »Nein. Verdammt, wenn ich nicht einige Fragen hätte, würde ich im Erdgeschoß ein Feuer legen. Das sollte sich nach oben durchfressen, wie Rauch einen Kamin hochsteigt.«
    »Aber du hast Fragen. Fertig? Also los.« Doris und Marsha hatten sich nicht mal die Mühe gemacht, meine Proteste abzuwarten. Sie waren schon unterwegs.
     
    Wir hatten die halbe Strecke geschafft, als ein Mann zur Vordertür herauskam. Er hatte die Hände in die Tasche gesteckt und starrte zu Boden. Ein Mensch, kein Riese. Er kam ungefähr fünfzig Meter auf uns zu, bevor er merkte, daß er nicht allein war. Er blieb stehen und sah uns an. Seine Augen traten fast aus ihren Höhlen.
    »Bruno«, zischte ich.
    Er wirbelte herum und rannte zu dem Gebäude zurück.
    Sattlers Armbrust schwirrte.
    Für einen Schuß aus der Hüfte war es nicht schlecht. Ich glaube, er zerfetzte Brunos linken Arm. Bruno scherte nach rechts aus und rannte, so schnell er konnte, die Straße entlang.
    »Laßt ihn laufen. Den kauf ich mir später«, sagte ich. »Er hat ein paar Antworten, auf die ich scharf bin.«
    Noch während ich sprach, schickte ihm Beutler einen Bolzen hinterher, der Brunos Rückgrat drei Zentimeter unter seinem Nacken sauber durchtrennte. Sattler erreichte ihn Sekunden später und schleifte den zuckenden Körper in den nächsten Eingang.
    »Vielen, vielen, vielen Dank«, knurrte ich.
    Beutler hielt es nicht mal für nötig, mich mit seiner Mumienmaske

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