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Fauler Zauber

Fauler Zauber

Titel: Fauler Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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man seine Gefühle auf Eis legen und statt dessen grinsen. Ich trat an ihm vorbei und hob die Decke von einer anderen Leiche, die die richtige Größe hatte. Fehlanzeige.
    Unter dem zweiten Laken lag der Hauptgewinn.
    »Der hier. Wieviel kostet es, wenn ich ihn mitnehme?«
    Noch nie hat mich jemand so angesehen, und ich hoffe, daß das auch nie wieder passiert. Ich sah, daß er widersprechen wollte, und legte ein Zehn-Taler-Goldstück auf eine leere Bahre. Wahrscheinlich hatte er noch nie eines gesehen.
    Gier verzehrte seine ekelhafte Visage. Aber dahinter schimmerte Vorsicht. »Der kommt aus der Oberstadt, Mister. Ihr solltet lieber nicht mit ihm rumferkeln.«
    »Da hast du recht. Ich will auch nicht rumferkeln. Ich will ihn kaufen.«
    »Aber … warum denn?«
    »Als Souvenir. Ich will den Kopf schrumpfen und ihn als Ohrring tragen.«
    »Mister, ich sagte Euch doch, er kommt aus der Oberstadt. Seine Familie wird sich die Asche abholen.«
    »Dann gib ihnen doch Asche. Wie viele von den anderen sind Armenbegräbnisse?« TunFaire hat eine Subventionsverordnung, nach der herrenlose und gefundene Leichen sowie Arme-Leute-Kadaver unter den ungefähr ein Dutzend Bestattungsunternehmen aufgeteilt werden. Löhnen tut das Staatssäckel. Es ist ein Schwindel, der für die Mehrheit der Firmen sehr lukrativ ist. Die meisten Familien verscharren ihre Toten einfach auf dem nächstgelegenen Friedhof.
    »Vier. Aber ich muß auch den Boß … «
    »Wieviel?« Er konnte dieses Geschäft nicht ohne stillschweigende Billigung seines Arbeitgebers durchziehen. »Und werden Sie nicht zu gierig. Ich könnte mir die Leiche auch einfach unter den Arm klemmen und statt dessen Sie auf Eis legen.« Die Versuchung war verdammt groß.
    Rattenschwanz schluckte schwer. »Zwanzig.«
    »Hier sind zehn. Die anderen zehn gibt's, wenn ich ihn aufgeladen habe. Bin in einer Minute wieder da.« Er hätte die Gelegenheit nutzen und mich aussperren können. Aber das war unwahrscheinlich, solange noch zehn Goldtaler winkten.
    Er brummelte etwas, aber ich achtete nicht drauf. Zehn Minuten später hatte ich die sterblichen Überreste Junior daPenas auf den Wagen geladen. Ich ging zu dem Buckligen zurück, das Goldstück in der Hand. »Dieselben Leute werden dir heute noch eine Leiche bringen. Falls sie nicht zusehen, wie sie eingeäschert wird, will ich die auch. Sie ist weiblich. Und Gnade dir Gott, wenn sie geschändet wurde. Hast du das gefressen?«
    Er schluckte.
    »Ist das klar?«
    »Ja, Sir. Jawollja, Sir.« Er griff vorsichtig nach dem Gold. Ich vermied es, ihn zu berühren, und ließ es in seine Hand fallen.
     
    Dean öffnete nach dem zweiten Klopfen. Er war angezogen. »Hast du noch nicht geschlafen?«
    »Konnte nicht einschlafen. Was ist das? Haben Sie sich jetzt auf den Gebrauchtleichenhandel geworfen, Mr. Garrett?«
    »Man kann nie genug davon im Keller haben. Ich bringe ihn ins Zimmer des Toten Mannes. Mach mir die Türen auf. Wenn der alte Knochen aufwacht und wissen will, wer das ist, sag ihm, es ist Junior daPena, und ich lege ihn für seine Mutter auf Eis.«
    Dean lief grün an, aber er funktionierte. Der Leichnam polterte zu Boden und bebte ein bißchen nach. Ich ging in die Küche zurück und vernichtete ein paar Liter Bier, bevor ich wieder abzischte.
    »Sie gehen, Mr. Garrett?«
    »Die Nachtschicht ist noch nicht zu Ende.«
    »Die Nacht wird nicht mehr lange dauern.«
    Er hatte recht. Bald würde der Morgen grauen.
     
     

 
33. Kapitel
     
    Ich schaffte es, vor Morpheus einzutreffen, aber fast hätte ich Eierkopf nicht mehr rechtzeitig wach bekommen, bevor Ahrm mit seinen Leuten eintrudelte. Blath, Beißer und Paddel. Er hatte noch zwei Typen im Schlepptau. Ich kannte keinen von ihnen persönlich und wollte sie auch nicht kennenlernen. Ich wußte nämlich, wer sie waren. Beutler und Sadle, Kain Kontamins beste Killer. Sie waren gebürtige Menschen. Man hatte sie einbalsamiert, und sie waren Zombies geworden, ohne sich lange damit aufzuhalten, vorher zu sterben.
    »Was machen diese Kerls denn hier?« schnauzte ich ihn an. Es tröstete mich gar nicht, daß sie genauso begeistert darüber schienen, Eierkopf und mich hier zu sehen.
    Morpheus zog wieder einen seiner miesen Tricks ab.
    »Reg dich ab, Garrett. Außer, du willst dir Großmaul allein vornehmen.«
    Ich biß mir auf die Zunge.
    »Es läuft folgendermaßen, Garrett«, fuhr Morpheus fort. »Großmaul hat sich in Riesenhausen verkrochen. Er hat die Leute hier eingeschüchtert. Aber

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