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Fauler Zauber

Fauler Zauber

Titel: Fauler Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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entknoten konnten. Die Grolle sprangen mit langen Sätzen vornweg, als Vorhut.
    Ich schaffte es endlich, mich aufrecht hinzusetzen. »Das ist ein mieses Spiel, Morpheus. Normalerweise mobilisieren sie keine Truppen wegen einer kleinen Balgerei in Riesenhausen.«
    Die Kutsche donnerte durch Gassen, die einfach zu eng sein mußten, bog auf zwei Rädern um Kurven, die eindeutig zu eng waren. Welche Charaktereigenschaften die Jungs auf dem Kutschbock auch immer haben mochten, etwas wie Angst war jedenfalls nicht darunter.
    Morpheus' Erwiderung auf meine Bemerkung war ein Grunzen.
    »Sie kommen nur bei Aufständen. Und es gibt nur acht oder zehn Menschen, die sie in Marsch setzen können.«
    Morpheus grunzte wieder. »Du hast es erkannt, Garrett. Aber im Augenblick interessiert mich das nicht die Bohne.« Er hatte Schmerzen.
    Wenn Bruno nicht abgenippelt wäre … Bruno kam aus der Oberstadt. Bruno hatte Großmaul einen Besuch abgestattet. Nur ein Lord aus der Oberstadt konnte die Armee in Marsch setzen. Vielleicht hatte Bruno für jemanden gearbeitet, der so viel von Großmaul hielt, daß er ihm sogar die Truppen zu Hilfe schickte.
    Die ganze Affäre wirbelte in meinem Kopf herum. Vielleicht mußte ich wegen Bruno und einiger bisher vernachlässigter Tatsachen den Fall neu durchdenken. »Ich muß rausfinden, für wen er gearbeitet hat.«
    Keiner wollte wissen, was ich da vor mich hin brabbelte.
    Mich beschlich eine erschreckende Vorstellung. Vielleicht waren Junior daPena, seine Familie und sein Bewacher ja unschuldig an dem Blutvergießen.
    Die Kutsche fegte auf eine Hauptstraße, sprengte Fußgänger auseinander und zog herzhafte Flüche der anderen Kutscher nach sich. Und rum um die nächste Ecke. Dann verlangsamten wir unsere Geschwindigkeit und ordneten uns unauffällig in den normalen Straßenverkehr ein. Ich bekam nicht mal einen Uniformknopf zu Gesicht. Fünf Minuten später hielten wir hinter Morpheus' Kneipe. Sattler blaffte uns an, wir sollten aussteigen.
    Ich war erschöpft und geschunden und hatte die Schnauze gestrichen davon voll, daß jemand anders mir bei einem Unternehmen, das ich angeschoben hatte, Befehle gab.
    »Immer mit der Ruhe, Garrett«, beschwichtigte mich Morpheus. »Halt die Klappe und mach, daß du reinkommst.«
    »Steck's dir irgendwo hin, Morpheus. Mir reicht's.«
    »Tu, was ich dir sage. Es wird deiner Gesundheit langfristig zuträglicher sein.« Er packte mich am Arm und schleifte mich mit Eierkopfs Hilfe durch die Hintertür. Ich war etwas zugänglicher, als ich merkte, daß unsere Alliierten verduftet waren.
    Morpheus ließ sich von Eierkopf helfen, seine Männer reinzuschaffen. Sattler kroch in die Kutsche, um Großmaul und Skredli zu sitten. Dann rollte die Kutsche davon.
    »Warum gehen wir nicht nach oben und erstellen einen Fragebogen mit den Fragen, auf die du eine Antwort möchtest? Ich lasse sie von einem Boten zustellen. Danach gehst du nach Hause und schläfst dich aus. Anschließend bist du bestimmt umgänglicher.«
    Wenn Eierkopf es ertragen konnte, nicht als erster an Skredli sein Mütchen kühlen zu dürfen, konnte ich wohl auch damit leben, noch etwas auf Großmaul zu warten. »Okay.« Aber ein Gefühl sagte mir, daß von ihm nur wenig übrigbleiben würde.
    Auf dem Weg nach oben warf ich einen Blick auf Riesenhausen. Eine riesige Rauchwolke stand über einem lodernden Feuer. Vielleicht wurden ja dank Großmaul die meisten verräterischen Spuren ausgelöscht.
    Hätte mir gerade noch gefehlt, als Marionette des Oberbosses abgestempelt zu werden.
    Ich machte meine Liste mit Fragen, auch wenn sie nutzlos war. Der knifflige Teil war der, Fragen nach den zweihunderttausend in Gold so zu formulieren, daß mein Vertreter nicht spitzbekam, wonach er da eigentlich fragte und das Verhör dann auf eigene Rechnung fortsetzte. Ich löste das Problem, indem ich Fragen danach einfach ausließ und eine Bitte um direkten Zugang zu den Jungs beifügte. Vielleicht wäre es ja auch möglich, so schrieb ich, mir den unwichtigen Skredli auszuliefern.
    Danach ging ich hinunter, wo die Überlebenden ihre Wunden leckten und versuchten, ein Frühstück herunterzuwürgen. Ich war so ausgelutscht, daß ich nicht mal die Frühstücksplatte kommentierte, die sie mir vorsetzten, sondern einen Liter Fruchtsaft in mich reinschüttete und mich anschließend vollstopfte.
    »Eierkopf, bist du fertig? Sonst hätte ich noch einen kleinen Auftrag für dich.« Nachdem ich ihn instruiert hatte, trieb ich

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