Fauler Zauber
Morpheus in die Ecke und brachte ihn dazu, bei Pigotta den Spieß umzudrehen. Wenn wir ihn gehen ließen und ihn beschatteten, führte er uns vielleicht an einige interessante Orte – sofern er uns nicht vorher mitten in die Scheiße schlittern ließ.
36. Kapitel
Amber und Dean waren in der Küche, als ich nach Hause kam. Ich ging hin und brach auf einem Stuhl zusammen. Eierkopf fand das so beeindruckend, daß er es mir nachmachte. Dean und Amber starrten uns an.
»Hatten Sie eine schwierige Nacht, Mr. Garrett?«, fragte Dean.
»Du siehst ja furchtbar aus«, sagte Amber. »Hoffentlich war es die Sache auch wert.«
»Vielleicht. Wir haben die Leute erwischt, die deinen Bruder und Amiranda umgebracht haben.«
Ich beobachtete sie genau, und sie reagierte so, wie ich gehofft hatte. Ohne das geringste Anzeichen von Panik oder Schuld. »Du hast sie? Was hast du mit ihnen gemacht? Hast du etwas über das Lösegeld rausgekriegt?«
»Wir haben sie. Mehr brauchst du nicht zu wissen. Über das Geld habe ich nichts erfahren, aber ich hatte noch keine Chance, sie danach zu fragen. Ich arbeite dran. Wie gut kämst du zurecht, wenn du eintausend Goldtaler hättest, um ein neues Leben anzufangen?«
»Hervorragend. Meine Bedürfnisse sind bescheiden. Du brütest doch was aus, Garrett. Komm rüber damit.«
»Sie ist zu lange in seiner Nähe gewesen«, knurrte Dean. »Sie redet schon wie er.«
»Ich liebe dich auch, Dean. Amber, die Domina hat mir tausend Goldtaler geboten, wenn ich dich finde und dich ihr übergebe, bevor deine Mutter nach Hause kommt. Sie wollte heute nachmittag herkommen. Wenn du das Geld willst, bringe ich dich gegen Mittag nach Hause und lasse Eierkopf bei dir, bis du dich in Sicherheit fühlst.«
Sie sah mich skeptisch an. »Was springt für dich dabei raus, Garrett?« Das Mädchen wußte eine Menge mit ihrem Verstand anzufangen, wenn es ihr wichtig genug war.
»Willa Dount. Sie weiß etwas, was sie mir nicht erzählen will. Und ich kann sie nicht unter Druck setzen, um es aus ihr herauszupressen. Meine einzige Chance ist, ihr Feuer unter dem Hintern zu machen und zu hoffen, daß sie etwas Interessantes veranstaltet.«
»Und das Lösegeld, Garrett? Daran solltest du doch eigentlich arbeiten.« Sie war immer noch nicht überzeugt, wie mir ihre zusammengekniffenen Augen zeigten.
»Wir dürften kaum Chancen haben, da ranzukommen. Oder glaubst du das? Wirklich? Auch wenn deine Mutter zu Hause ist?«
»Wahrscheinlich nicht. Aber du reißt dir auch nicht gerade ein Bein aus, es zu finden.«
Eierkopf stopfte mittlerweile das Frühstück in sich rein, das Dean ihm vorgesetzt hatte. Ich staunte. Er verdrückte es, als hätte er seit Wochen nichts mehr gegessen, obwohl er bei Morpheus gefrühstückt hatte. Das kommt von diesem Karnickelfraß.
»Domina hat dir gestern abend das Geld geboten? Und du hast es dir nicht gleich geschnappt?«
»Nein.« Dean schenkte mir Apfelsaft ein. Erst jetzt merkte ich, daß ich bis in die Kniekehlen ausgetrocknet war. »Nicht so sparsam, Dean. Ein Stiefel voll ist genau richtig.« Nichts bringt einen so gut in Schweiß wie eine richtig spannende Situation.
Eierkopf grunzte zustimmend mit vollem Mund.
»Es ist nicht das Gold, Garrett, oder?« wollte Amber wissen.
Eierkopf gackerte.
»Was hast du denn, Blödmann?«
»Sie hat dich durchschaut, Garrett.« Er amüsierte sich prächtig. »Du hast recht, Mädchen. Bei Garrett geht es nur in den seltensten Fällen um Geld.«
»Du möchtest plaudern, Waldo? Wie reich, glaubst du, wirst du bei der Nummer?«
Er bedachte mich wegen seines Namens mit einem rabenschwarzen Blick und zuckte die Schultern. »Es gibt einfach ein paar Dinge, die du in Ordnung bringen mußt.«
Amber wußte, daß sich hinter unseren Worten viel mehr verbarg. »Wenn ihr so edel sein könnt, kann ich das auch«, meinte sie finster. »Ich gehe nach Hause zurück. Aber bleibt in Rufweite, verstanden?«
»Jep.«
»Was machst du jetzt?«
»Schlafen. Es ist schon etwas her, seit ich das letzte Mal an der Matratze gehorcht habe.«
»Schlafen? Wie kannst du mitten in so einem Aufruhr schlafen?«
»Ganz einfach. Ich leg mich hin und mach die Augen zu. Wenn du Langeweile hast und nervöse Energie abbauen mußt, dann erinnere dich an alles, was du über Karls Freundin Donni Pell weißt.«
»Warum?«
»Weil sie anscheinend bei allem, was vorgegangen ist, die Pfoten im Spiel hatte. Und weil ich sie unbedingt finden will.«
Ich hatte den
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