Faulspiel (German Edition)

Titel: Faulspiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Noa

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zu Ende, und die meisten Fans befanden sich auf dem Weg nach Hause. Nur einige wenige waren noch auf den Tribünen. Zusammengekauert saßen sie auf ihren Sitzen und konnten das Unglück immer noch nicht fassen. Die Meisterfeier war sprichwörtlich ins Wasser gefallen.
    Runge nahm sein Handy aus der Jackentasche und wählte die Nummer von Max Kaiser.
    „Hallo, Max Kaiser hier“, seine Stimme hörte sich uralt und blechern an, aber das konnte auch an der Verbindung liegen.
    „Guten Tag, Max, Marcel Runge hier. Ich denke, jetzt ist es an der Zeit, dass wir ausführlich miteinander reden.“
    „Mir ist aber nicht besonders nach Reden zu Mute. Ich glaube, ich möchte nur alleine sein.“
    „Junge, ich weiß, was jetzt in dir vorgeht, und wie du dich fühlst. Glaube mir, niemand kann das so gut beurteilen wie ich.“
    „Gar nichts wissen Sie!“
    „Für dich ist heute eine Welt zusammengebrochen. Alle deine Träume und Ideale sind mit diesem Spiel zerstört worden.Woran du geglaubt und wonach du bisher gelebt hast, ist alles futsch! Du musst jetzt dafür kämpfen, dass deine Ideale weiterleben! Ich werde dir alles berichten, was ich weiß, und du musst mir dabei helfen, diesen ganzen Schwindel aufzudecken. Deine Karriere steht erst an ihrem Anfang und ist noch lange nicht zu Ende! Ich hole dich zu Hause ab; ich kenne einen Ort, an dem wir völlig ungestört sind. Passt es dir in zwanzig Minuten?“
    Max überlegte einen Moment lang.
    „Wir treffen uns am besten an der neuen U-Bahn-Station. Ich möchte vermeiden, dass man uns zusammen sieht. Halten Sie bitte am Straßenrand an und warten auf mich. Ich werde in zwanzig Minuten da sein. Was für einen Wagen fahren Sie?“
    „Einen dunkelblauen Peugeot 504.“
    „Also, bis gleich dann!“ Max legte auf.

KAPITEL 2
    Marcel Runge wartete in seinem zwanzig Jahre alten Peugeot am verabredeten Ort auf Max.
    Der Junge ließ sich mächtig Zeit, dachte er, als plötzlich die Beifahrertür geöffnet wurde, und Max in den Wagen sprang.
    „Fahren Sie los! Sofort!“
    Runge legte den Gang ein und trat aufs Gas. Das alte Vehikel gab einen Seufzer von sich und nahm rasant Fahrt auf.
    „Ich bin vor Ihnen gewarnt worden, ich soll mich von Ihnen fern halten!“
    „Das kann ich mir gut vorstellen, die haben jede Menge Angst vor mir. Und das mit Recht!“
    „Wohin fahren wir?“
    Max drehte sich immer wieder ängstlich um, weil er sicher sein wollte, dass ihnen niemand folgte. Aber die Straße hinter ihnen war wie leergefegt.
    „Ich habe in der Nähe ein kleines Apartment, nichts Tolles, aber niemand kennt es. Ich habe es mir vor einigen Jahren gekauft, als ich die ersten Drohanrufe bekommen habe.“
    „Drohanrufe? Werden Sie bedroht? Von wem?“
    „Ja, wenn ich das wüsste. Dahinter steckt mehr als ein gekauftes Spiel, mein Junge. Ich glaube, dass wir hier organisiertem Betrug in großem Stil auf der Fährte sind. Da wird ein riesiges Rad gedreht! Es werden Millionen, wenn nicht sogar Milliarden gemacht!
    Die schrecken vor nichts zurück!“
    „Die? Wer sind ,Die‘?“
    In Max’ Stimme war ein leichter Anflug von Angst und Panik zu vernehmen.
    „Ich weiß noch nicht genau, wer alles dahinter steckt oder wer darin verwickelt ist. Eins ist jedoch sicher, das sind brutaleKriminelle, die keinerlei Skrupel haben. Das geht bis in die höchsten Kreise des deutschen, vielleicht sogar des globalen Fußballs.“
    „Übertreiben Sie jetzt nicht ein wenig? Ich kann mir ja vorstellen, dass mal ein Spiel verkauft wird, um Kohle zu machen oder um bei Fußballwetten große Summen zu gewinnen. Aber mehr steckt da bestimmt nicht dahinter.
    Das hat man doch bei dem Hoyzer-Skandal 2005 gesehen. Da ging es darum, in der zweiten und der Amateur-Liga Schiedsrichter zu bestechen, damit sich ein paar Kriminelle über Fußballwetten daran bereichern konnten.“
    Runge zögerte etwas mit seiner Antwort. Sollte er wirklich jetzt schon die Katze aus dem Sack lassen, oder wäre es besser, damit zu warten, bis sie in seinem Versteck wären? Dort konnte er dem Jungen gleich die Ergebnisse seiner Recherchen vorlegen. Das würde ihn bestimmt überzeugen.
    „Da hast du vielleicht Recht, aber das war nur die Spitze des Eisberges. Glaube mir, dahinter steckt noch viel mehr. Ich bin jetzt schon fast drei Jahrzehnte an dieser Sache dran.
    Anfangs war es nur ein Verdacht. Denk mal an den so genannten FC Meineid in den siebziger Jahren.
    Damals hatte niemand solch einen Skandal für möglich gehalten. Es waren