Faulspiel (German Edition)
mit dem Aufzug nach oben.“
Als sie das Apartment betraten, staunte Max nicht schlecht. Die Tür zur Wohnung hätte dem Tresorraum einer Bank alle Ehre gemacht. Nach außen wurde der gesamte Korridor über eine Video-Anlage überwacht. Die Tür und der Türrahmen waren in einer verstärkten Außenwand verankert. Sämtliche Fenster der Wohnung bestanden aus schusssicherem Panzerglas. Diese Bude hätte selbst einen Atomkrieg überstanden. Das Apartment bestand eigentlich nur aus einem großen Raum, einer Küche und einem Badezimmer.
Alle Wände waren zugestellt mit Stahlschränken, gefüllt mit einer Anzahl von Akten und Ordnern. An der Stirnseite thronte ein riesiger Schreibtisch, auf dem sich mehrere Computer, Telefone, Fax- und Funkgeräte befanden.
„Arbeiten Sie eigentlich beim CIA oder für eine Zeitung?“
Max grinste belustigt bei diesen Worten.
„Diese Wohnung hat mich meine gesamten Ersparnisse gekostet und weit mehr als das. Aber man gönnt sich ja sonst nichts!“
Marcel Runge schmunzelte.
„Hier findest du die Ergebnisse meiner Recherchen der letzten Jahrzehnte, mein Lebenswerk sozusagen. Ich habe alles zusammengetragen, was greifbar war. Akten, Verträge, Fotos,Videos und Tonbänder. Mein Diktiergerät war in den letzten Jahren mein ständiger Begleiter. In den Schränken findest du fast zweihundert Ordner, voll mit Zeitungsausschnitten, die die Skandale und Manipulationen der letzten 25 Jahre dokumentieren und meine Recherchen noch untermauern.
Das, was hier steht, würde ausreichen, um einige dieser korrupten Schweine in den Knast zu bringen. Daher auch die Sicherheitsmaßnahmen. Du bist außer mir der einzige, der von diesem Ort weiß!“
„Danke für das Vertrauen“, sagte Max ergriffen, „was macht Sie so sicher, dass ich nicht auch einer von denen bin?“
„Sicher ist nichts auf dieser Welt, aber ich habe im Laufe meines Lebens eine gesunde Menschenkenntnis erlangt. Viele der Schweine erkennt man sozusagen am Gang. Ich habe dich Fußball spielen sehen und deinen Blick wahrgenommen, als du wusstest, dass sie dich nicht spielen lassen. Da war mit klar, dass du eine ehrliche Haut bist und dass du dir das nicht gefallen lässt, was sie mit deinen Träumen machen. Du bist ein Kämpfer, Max, und das ist gut so!
Wenn man kämpft, kann man verlieren, aber wer nicht kämpft, der hat schon verloren!
Wir hatten mal einen Nationalspieler, der war auch solch ein Kämpfer, nur hatte er nicht deine begnadete Technik. Dir hat man das Ballgefühl in die Wiege gelegt. Ich möchte dich noch sehr lange kämpfen und spielen sehen, in ehrlichen Spielen, mit ehrlichen Siegern und Verlierern!
Für viele bist du heute schon ein Vorbild und ein Idol. Deine Popularität wird sich spätestens bei der Europameisterschaft auf die ganze Welt ausdehnen. Millionen werden dir elektrisiert zuschauen und von dir begeistert sein. Du hast das gewisse Etwas, welches dieser Sport so nötig braucht!“
Max war völlig sprachlos. Wie hatte er sich in diesem Mann getäuscht! Bis vor wenigen Stunden hatte er ihn nur verachtet.Als Schmierfinken tituliert. Jetzt sah er die ganze Wahrheit! Dieser Kerl liebte Fußball mindestens genauso wie er. Alles, was er tat, hatte nur einen Antrieb! Er wollte, dass dieser Sport wieder sauber würde, damit sich Millionen von Menschen an ihm erfreuen könnten, damit die Kinder dieser Welt wieder echte Idole hätten und keine korrupten Geldsäcke, die nur noch mit Dollarzeichen in den Augen die Stadien dieser Welt bevölkerten!
Er würde ihm bei seinem Plan helfen. Er wusste zwar noch nicht wie, aber er würde ihm helfen!
So viel war sicher!
Kranbaum saß wie auf heißen Kohlen. Es war schon zwei Uhr morgens, und die Party war immer noch nicht zu Ende. Seine Frau war direkt nach dem Essen wieder nach Hause gefahren. Sie wollte die Kinder und das Haus nicht so lange allein lassen. Er musste einen Weg finden, um der Feier zu entfliehen. Wahrscheinlich würde es noch nicht einmal jemandem auffallen, wenn er einfach verschwinden würde.
Valerie wartete schon seit mehreren Stunden auf ihn, der süße Teufel mit den riesigen Möpsen! Allein der Gedanke daran und seine Gier nach ihrer sexuellen Fantasie ließen seine Ungeduld immer größer werden. Er hatte bereits jede Menge Alkohol getrunken, und das verstärkte seine Geilheit noch.
Langsam schob er sich auf den Ausgang zu. Niemand beachtete ihn sonderlich. Es herrschte trotz der schlimmen Niederlage eine fröhliche Bierlaune. Fast alle
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