Faulspiel (German Edition)
denke, das geht dich nichts an, oder?“ Max versuchte, Steffen mit sanfter Gewalt an die Seite zu schieben. Doch Steffen hielt ihm Stand.
„Dieser Schreiberling versucht, uns schon seit Jahren in Verruf zu bringen und veröffentlicht die miesesten Anspielungen und Verdächtigungen. Lass ihn einfach abblitzen!“
„Ich habe das Gefühl, du verstehst da einiges nicht richtig. Wenn hier jemand unseren Sport in Verruf bringt, dann sind das Leute, wie du einer bist. Ich dachte eigentlich, wir hätten das bereits geklärt, und du hättest das verstanden.“
Max sah Steffen mitleidig an.
„Ich weiß, welche Triebfeder du hast, aber du solltest dir darüber im Klaren sein, dass ich wegen dir oder deinesgleichen nicht mein Gesicht verlieren werde. Ich appelliere nur an deinen Stolz und dein Ehrgefühl, wenn davon noch etwas vorhanden ist. Komm auf den richtigen Weg zurück, noch ist genügend Zeit dafür! Und jetzt geh mir aus dem Weg!“
Max schlug die Zimmertür unsanft hinter sich zu und ließ Steffen mit seinem Gewissen allein. Irgendwie tat er ihm Leid, und Max verstand, warum er diesen Manipulationen ausgesetzt war, aber das bedeutete nicht, dass er es akzeptierte.
„Na, du Held, hast du die Tageszeitungen schon gelesen? Selten ist ein Spieler vor einem großen Turnier so mit Vorschusslorbeeren überhäuft worden. Die Blätter sind voll mit Artikeln über dich.“
Marcel Runge nahm Max in die Arme und drückte ihn sanft.
„Na ja, sie müssten doch am besten wissen, dass die Presse manchmal zu Übertreibungen neigt.“
Marcel schmunzelte: „Da hast du allerdings Recht.“
Sie setzten sich an die Bar. Marcel Runge bestellte für sich einen Whiskey Sour und für Max ein Mineralwasser.
Er erzählte ihm von seiner Begegnung mit Valerie Sattler, von dem roten Notizbuch und seinem Termin in Wiesbaden mit seinem Freund Hans Wolf.
Max hörte ihm aufmerksam zu. Das, was er hörte, bestürzte ihn und machte ihm Angst. Er merkte, wie sich eine innere Unruhe in ihm breit machte. Außerdem wurde er beidem, was er hörte, wütend, und es festigte sich sein Entschluss, alles dafür zu geben, dass der Fußball wieder sauber würde.
„Sehen Sie denn eine Chance, diese ganze Institution und das Komplott aufzudecken?“
„Ich denke schon“, gedankenverloren nippte Marcel an seinem Cocktail.
„Spiel du Fußball und zeig der Welt, was du drauf hast, um den Rest kümmere ich mich!
Manchmal reicht eine Kleinigkeit, um den Stein ins Rollen zu bringen, und das kann sich dann ganz schnell zu einer Lawine entwickeln. Praktisch wie ein reinigendes Gewitter. Danach scheint meist wieder die Sonne, und man kann wieder befreit aufatmen. Man räumt den Müll weg, und alles ist wieder in Ordnung!
Mach dir keine Gedanken, konzentriere dich auf das Wesentliche und zeig allen, wie schön und attraktiv dieser Sport wirklich ist!“
„Aber wie soll ich mich auf Fußball konzentrieren, wenn ich nicht weiß, ob alles mit rechten Dingen zugeht?“
Max sah Runge fragend an.
„Deine Aufgabe ist es, den Fans und der Welt zu zeigen, wie faszinierend dieses Spiel sein kann. Du musst die Massen auf deine Seite bringen und dann wirst du sehen, wie einfach alles für dich wird.
Fußball ist nicht nur ein einfaches Ballspiel, Fußball ist eine Philosophie, eine Lebenseinstellung. Der Sport muss zurück zu seinen Wurzeln. Du musst dabei helfen, dieses faszinierende Spiel aus diesem stinkenden Loch herauszuholen, in dem es sich gerade befindet!
Fußball ist eine Massenbewegung, ein Sport, der die Menschen elektrisiert. Darin liegt die Macht deines unglaublichen Talents!
Du hast die Möglichkeit, die Menschen zu überzeugen, indem du das tust, was du am besten kannst. Spiel dieses Spiel, als wenn es nichts anderes gäbe im Universum, dann werden sie dir zu Füßen liegen, und du wirst alle Zweifler mitreißen!“
Max brach fast zusammen unter dieser Last, die Marcel Runge ihm auferlegte. Er wurde sich der ungeheuren Verantwortung seiner Position als Profispieler bewusst!
„Aber wenn ich versage, was dann? Ich bin noch so jung, ich kann doch diese Last nicht allein auf meinen Schultern tragen!“
„Mit dieser Last wirst du fertig!
Tu das, was du kannst. Folge deinem Instinkt und deiner Intuition, dann gibt es nichts, was du falsch machen kannst! Du bist mit einem Talent gesegnet, wie ich es noch nie gesehen habe. Das Auge, ein Spiel zu lesen und instinktiv das Richtige zu tun, diese Fähigkeiten sind dir angeboren! Du hast eine fast
Weitere Kostenlose Bücher