Faulspiel (German Edition)
bewegen konnte wie im normalen Leben.
Im Knast hatte er auch einige von den Leuten kennen gelernt, derer er sich heute bediente. Auch Ritchie war so eine Knastbekanntschaft.
Er hatte zu der Zeit wegen räuberischer Erpressung ein paar Jahre aufgebrummt bekommen. Sie hatten einen Hamburger Geschäftsmann unter Druck gesetzt und hatten versucht, ihn zu erpressen. Bei der Geldübergabe wurden sie von einem Sondereinsatzkommando hochgenommen. Wahrscheinlich war die Geldgier des Kaufmanns größer als seine Angst, und er war zur Polizei gelaufen.
Igor versuchte aus allen Dingen zu lernen und seinen Nutzen zu ziehen. Im Laufe der Zeit schärfte er seine kriminelle Intelligenz immer mehr, sodass er sich bei allen Ermittlungen unbeschadet aus der Affäre ziehen konnte. Meistens hielt er sich im Hintergrund, als derjenige, der die Aktion geplant und auf den Weg gebracht hatte. Die Ausführung überließ er immer Leuten, mit denen er im Grunde keine Verbindung hatte.
Er hatte auch genügend Polizisten und Staatsanwälte, ja sogar Richter bestochen oder so unter Druck gesetzt, dass er meistens schon sehr früh davon erfuhr, wenn er in irgendwelche Ermittlungen verstrickt war. Immer wieder schaffte er es, dass Verfahren gegen ihn eingestellt oder einfach fallen gelassen wurden. Er hatte sich ein Gebilde aus finanzieller Macht und Erpressung aufgebaut, das außerordentlich schwer zu erschüttern war.
Daher fühlte er sich absolut sicher in seiner Haut und vermied es immer, in irgendeiner Form aufzufallen. Den Fehler hatte er in jungen Jahren des Öfteren gemacht und für sein unüberlegtes Handeln ein paar Jahre eingesessen.
Im Laufe der Jahre war er schlauer und abgebrühter geworden und hatte dieses fast undurchdringliche Gebäude aus Intrigen, Erpressung und Korruption so präzise aufgebaut, dass es fast unmöglich war, ihm in irgendeiner Form etwas nachzuweisen.
Sobald es ein Problem zu lösen oder eine Lücke zu schließen galt, half ihm seine kriminelle Intelligenz immer wieder dabei, seine Vorgehensweise akribisch zu planen und sein Vorhaben fast schon generalstabsmäßig in die Tat umzusetzen.
Für Abraham hatte er bereits seine Schlinge ausgelegt, und dieser Tölpel würde ihm garantiert auf den Leim gehen!
„Hast du die Mädels organisiert, die ich bei dir bestellt habe?“
Er sah Ritchie durchdringend an.
Ritchie schnaubte verächtlich durch die Nase.
„Selbstredend, hast du etwas anderes erwartet? Genau so, wie du sie geordert hast! Sie stehen dir zur Verfügung, du musst nur noch den Startschuss geben!“
Igor schmunzelte. „Dann werden wir für den scheinheiligen Abraham einmal eine kleine Party veranstalten, bei der er sich zu Tode feiert.“
Er lachte satanisch, und Ritchie stimmte in das Gelächter ein.
Max lag in seinem Zimmer des Hotels Seeblick und döste vor sich hin. Die ersten Trainingseinheiten hatte er hinter sich gebracht. Als erstes hatten sie einen Laktat-Test durchgeführt. Seine Werte waren hervorragend. Nach einer ausgiebigen Konditionseinheit standen nur noch Gymnastik und Stretching auf dem Trainingsprogramm. Vor dem Abendessen hatte der Trainer noch einige taktische Einzelgesprächemit verschiedenen Spielern geführt. Auch mit Max hatte er lange gesprochen.
„Du musst dir nur deine Unbekümmertheit und Leichtigkeit im Spiel erhalten, dann wirst du eine ganz große Zukunft in diesem Sport haben“, hatte er ihm geraten.
Er wollte ihn von allen taktischen Zwängen befreien, damit er seinem Instinkt und seinem direkten Zug zum Tor folgen konnte. „Spiel einfach so, wie du es auf der Straße gelernt hast. Du bist mit einem Talent gesegnet, wie es selten in diesem Sport vorkommt.“
Max war stolz darauf, dass ihm der Nationaltrainer so viel Vertrauen entgegen brachte und nahm sich vor, dieses Vertrauen niemals zu enttäuschen. Er würde sich in jedem Spiel zerreißen!
Von dem Klingelton seines Handys wurde er abrupt aus seinen Gedanken gerissen. Auf dem Display wurde Runges Nummer angezeigt.
„Ich sitze schon seit einer viertel Stunde in der Hotel-Lobby und warte auf dich! Haben sie euch so gequält beim Training, dass du eingeschlafen bist?“, lachte Runge amüsiert.
„Nein, nein, ich war nur etwas in Gedanken und habe darüber die Zeit vergessen. Ich komme sofort runter. Zwei Minuten!“
Max beeilte sich, aus dem Hotelzimmer zu kommen. Jedoch stellte sich ihm Steffen in den Weg.
„Was will dieser Schmierfink schon wieder von dir?“, er sah Max stechend an.
„Ich
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