Faulspiel (German Edition)
die Wiege gelegt.
Krampfhaft überlegte er, wo sich dieses Miststück versteckt haben könnte. Er musste sie unbedingt finden, nicht weil er sie noch brauchte, sie wusste einfach zu viel und konnte ihm mit ihrem Wissen gefährlich werden. Ihren Vater hatten sie schon in die Mangel genommen.
Dieser Schwachkopf hatte sich vor Angst in die Hosen gepinkelt, als er zusammen mit Ritchie bei ihm aufge-taucht war.
Aber Igor war sich sicher, dass der Alte nichts wusste. Er hatte schon seit Jahren nichts mehr von Valerie gehört.
Anschließend hatten sie sich alle Mädchen vorgenommen, die sie für sich arbeiten ließen, aber auch hier fanden sie keinen Hinweis darauf, wohin sie sich verdrückt hatte.
Eines war sicher für Igor, sollte er dieses Weib noch einmal in die Finger bekommen, würde er sie, ohne mit der Wimper zu zucken, um die Ecke bringen!
Vermutlich hatte sie sich vor Angst schlotternd in irgendeinem Loch verkrochen! Irgendwann würde sie sich schon verraten, wo sollte sie auch hin?
„Schön, dass dir unsere kleine Natascha ein paar nette Stunden bereitet, da hast du dir auch die Beste ausgesucht!“
Ritchie war, ohne dass Igor es bemerkte, in den Massage-raum gekommen und setzte sich neben ihm auf eine Bank.
„Verzisch dich!“, knurrte er die blonde Russin an, und Natascha verließ eiligst den Raum. Als sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, redete Ritchie weiter.
„Wir müssen uns um diesen Abraham kümmern, der Mann wird langsam unbequem. Es gibt Leute, die der Meinung sind, dass er bald umfällt. Der ist einfach zu labil und wird dem Druck nicht mehr lange standhalten!“
Ritchie verharrte einen Moment in seinen Gedanken, bevor er fortfuhr.
„Schneider hat sich gestern Abend mit mir getroffen und ist davon überzeugt, dass Abraham es nicht mehr lange machen wird. Das könnte für uns alle zum Fiasko werden!“
„Ich weiß, er hat ein ausgeprägtes Ego und ist immer noch der Meinung, er könnte uns auf den richtigen Weg bringen.“
Igor feixte in sich hinein.
„Dieser Vollpfosten weiß vermutlich gar nicht, an wen er seine Seele verkauft hat. Unsere russischen Freunde verstehen in dieser Hinsicht absolut keinen Spaß. Im Grunde genommen brauchen wir ihn auch nicht mehr. Schneider hat eigentlich alles gut im Griff, wir müssen ihm nur noch einen adäquaten Ersatz für diesen Kranbaum besorgen. Abraham wird sicher keine Lücke hinterlassen!“
„Na, dann lass dir mal was einfallen!“, Ritchie sah Igor durchdringend an.
„Mach dir mal keine Gedanken, alter Junge. Wir werden ihm eine Spezialbehandlung verpassen, mit der er garantiert riesige Probleme bekommt. Das Schlimmste, was diesem Saubermann passieren könnte, ist, dass seine Familie ihnfallen lässt, und dass er in der Öffentlichkeit seine weiße Weste verliert. Das kriegen wir schon hin, lass das mal meine Sorge sein. Der Kerl ist schon so gut wie hinüber!“
Ein anzügliches Grinsen verzerrte Igors Gesicht.
Er hatte noch nie ein Problem damit, Existenzen oder Menschen einfach zu vernichten. Seine Erfolgsformel war eigentlich ganz einfach und subtil: Such die schwache Stelle einer Person und wenn du sie gefunden hast, dann kannst du sie quälen bis aufs Blut.
In dieser Disziplin war Igor ein Spezialist! Was ihn so unglaublich gefährlich machte, war diese Paarung von krimineller Energie und überdurchschnittlicher Intelligenz. Dies hatte ihn auch meistens davor bewahrt, aufgedeckt und gefasst zu werden. Er war ein Schauspieler, der unzählige Rollen perfekt beherrschte.
Immer wieder konnte er der Justiz durch die Maschen schlüpfen.
Das Erste, was er gelernt hatte, als er vor vielen Jahren aus dem ehemaligen Jugoslawien verschwinden musste, war, dass die Justiz in Deutschland schwerfällig und behäbig arbeitet.
Für jeden Schritt brauchte man eine richterliche Verfügung oder eine Genehmigung, und selbst wenn er mal für eine kurze Zeit eingebuchtet wurde, dann betrachtete er das nicht als Unglück. Im Vergleich zu den Gefängnissen, die er aus dem Osten kannte, erschienen ihm deutsche Strafvollzugsanstalten wie ein Hotel. Er hatte alle erdenklichen Freiheiten, konnte Fernsehen oder in der Sporthalle trainieren, selbst Freigang wurde ihm gewährt.
Im deutschen Strafvollzug war man in erster Linie daran interessiert, die Delinquenten nach ihrer Haftzeit wieder in die Gesellschaft einzugliedern. Selbst, wenn diese das nicht wollten!
Das einzige, was ihn störte, war die Tatsache, dass er sich nicht mehr so freizügig
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