Faulspiel (German Edition)
von dir erwarten! Es gibt Leute, sehr mächtige und einflussreiche Leute, die sehr viel Geld auf dieses Spiel gesetzt haben.“
Er hatte diesen Rückpass kurz vor Schluss des Spiels mit voller Absicht verstolpert. Der Bayern-Stürmer brauchte nur noch abzustauben. So einfach war das. Er erinnerte sich an die vorwurfsvollen Blicke seiner Mitspieler und an die enttäuschten, weinenden Augen der Fans auf den Rängen.
Am liebsten wäre er im Boden versunken, als die Bayern nach dem Spiel die Salatschüssel für die Meisterschaft in den Himmel reckten. 200.000 hatte er dafür kassiert, sicher eine Menge Geld. Aber ist das genug, um seine Seele zu verhökern?
Max hatte Recht damit, als er ihn beschwor, wieder auf den richtigen Weg zurückzukommen.
Steffen hatte sich vorgenommen, gemeinsam mit Max dafür zu sorgen, dass dieser Sport wieder sauber wurde, zumindest soweit es in seiner Macht lag! Auch sein Vertrag war nach der vergangenen Saison abgelaufen. Er hatte zwar ein neues Angebot des Vereins vorliegen, jedoch noch nicht unterschrieben. Die hohen Herren aus der Vorstandsetage waren sich seiner ziemlich sicher und hatten ihn daher auch nicht unter Druck gesetzt. Sie waren so verblieben, dass sie eine weitere gemeinsame Zusammenarbeit erst nach der Europameisterschaft besiegeln wollten.
Er wollte raus aus diesem Umfeld aus Korruption und Betrug und den Rest seiner Karriere als ehrbarer Sportler verbringen. Nie wieder würde er dieser Versuchung nachgeben!
Max versprach ihm, über sein Wissen darüber, wie sehr Steffen in diese Manipulationen verstrickt war, zu schweigen,unter der Voraussetzung, dass er sofort wieder auf den richtigen Weg zurückkommen würde.
Karl Schneider hatte die lange Fahrt mit dem Auto nach Berlin auf sich genommen. Er brauchte Zeit zum Nachdenken und das konnte er schon immer am besten, wenn er mit dem Wagen unterwegs war. Seine Auftraggeber hatten ihn nach Berlin beordert, weil man mit ihm einige Probleme besprechen und die Zielrichtung für die neue Spielzeit abstimmen wollte. Schneider hatte eigentlich eine Bilderbuchkarriere hinter sich, und daher war es absolut unverständlich, dass er auf die kriminelle Seite unserer Gesellschaft abgerutscht war.
Nach seinem Abitur hatte er Betriebswirtschaft studiert und weil er schon nach zehn Semestern sein Diplom in der Tasche hatte, hing er noch vier Semester Jura und Russisch hinten ran.
Anschließend absolvierte er eine achtzehnmonatige Zeit als Volontär bei einem großen russischen Gasmultikonzern in Moskau. Danach wechselte er in das deutsche Tochterunternehmen des Konzerns. Man hatte ihm eine gut dotierte Position in der Marketingabteilung angeboten. Hier beschäftigte er sich zunächst mit der Vermarktung von Erdgas.
Nach dem Zerfall der UdSSR Anfang der neunziger Jahre kamen dann neue Energiekonzepte hinzu, die in erster Linie mit dem Vertrieb von Erd-Flüssig-Gas zu tun hatten. Nach nur drei Jahren übertrug man ihm die Leitung der Abteilung und nach weiteren fünf Jahren wechselte er in den Vorstand.
Schon in den achtziger Jahren pendelte er regelmäßig zwischen der Sowjetunion und der Bundesrepublik hin und her. Bereits damals fand er Gefallen an dem totalitärenRegime und den Vorteilen, die man in diesem System mit wirtschaftlicher Macht hatte. Mit Argusaugen beobachtete er den Zerfall der Sowjetunion unter Gorbatschow und die seiner Meinung anfangs schwierige Zeit der Perestrojka sowie den Wechsel der UdSSR in die GUS in den neunziger Jahren. Erst später entdeckte er die wirklichen Vorteile, die die Aufspaltung der ehemaligen Staatengemeinschaft mit sich brachte.
Die Kluft zwischen Arm und Reich wurde immer größer. Die ehemals Reichen wurden unermesslich reich und die ehemals armen Leute noch ärmer. Korruption und Bestechung waren an der Tagesordnung. Mit etwas mehr oder weniger Geld sowie den richtigen Beziehungen konnte man zu jener Zeit fast alles erreichen. Hier tat sich der Nährboden für seine immer krimineller werdenden Machenschaften auf. Im Laufe der Jahre sank seine Hemmschwelle mehr und mehr, und sein Moralbegriff sowie seine Weltanschauung veränderten sich diametral. Sein Streben nach Macht und Einfluss entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einer Gier, die er kaum noch befriedigen konnte.
Die Firma, für die er arbeitete, bot ihm hierfür alle Möglichkeiten, die er benötigte. Der Global Player war ein weltumspannender Gaskonzern, an dem sogar der russische Staat beteiligt war, und spätestens nach dem
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