Faulspiel (German Edition)
die halben Portionen, sondern die Tatsache, dass nicht die üblichen Berliner Standardgerichte angeboten wurden, sondern feudale, ausgefallene Gerichte in entsprechenden Portionen und dem dazu gehörenden Ambiente.
Der Ausdruck ,Volkküche für die bessere Welt‘ war geboren.
Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte sich das Kempinski zu einer der nobelsten Adressen in Berlin. Politiker aller Nationen sowie Stars und Sternchen der High Society stiegen hier ab und residierten regelmäßig in dieser Luxusherberge.
Schneider nahm den Hörer des Telefons ab und wählte die ihm wohl bekannte Nummer des Escort-Service. Am anderen Ende meldete sich eine weibliche, rauchige Stimme. Er war hier Stammkunde und hatte die Dienstleistung dieses Etablissements zu schätzen gelernt. Schon früher hatte er Leib und Seele von den extravaganten Begleiterinnen inspirieren und verwöhnen lassen.
Die Geliebte, die ihr Geheimnis blieb!
Er bestellte Lu. Sie war eine moderne Frau. Eine Blondine mit grünen Augen. Sie zeichnete sich durch Herzenswärme und Humor aus, außerdem verfügte sie über einen zum Anbeißen attraktiven Körper, und Schneider liebte die kultivierte Konversation mit ihr, bevor er sie mit in sein Bett nahm.
Er hatte sich mit Lu in einem Sushi Restaurant am Potsdamer Platz verabredet und genoss ihre Gesellschaft und die prickelnde Erotik, die von ihrer Anwesenheit ausgingen.
Lu war eine Frau, die es Schneider wirklich angetan hatte. Diskret ging sie auf alle seine Wünsche ein, übte jedoch auch eine gewisse Dominanz auf ihn aus, die jedoch so unterschwellig war, dass Schneider sie kaum bemerkte. Aber gerade das war das gewisse Etwas, das er so liebte und schätzte.
Sie gab ihm immer das Gefühl, ein Eroberer zu sein, dem keine Frau widerstehen konnte. Am meisten schätzte er an dieser Art Frauen deren Professionalität. Nachdem er sie für seine Zwecke benutzt hatte, konnte er sie bezahlen und wegschicken und wenn er sie das nächste Mal buchte, gaben sie ihm immer wieder das Gefühl, als sei er der erste und einzige Mann auf dieser Welt.
Wie jedes Mal nahm er Lu mit in sein Hotel, und nachdem sie ihn bereits im Fahrstuhl oral befriedigt hatte, genoss er noch ein paar Stunden mit ihr in seiner Suite.
Ritchie zitterte am ganzen Körper vor Zorn und Erregung.
Lahme hatte ihm bereits vor ein paar Tagen die Kopien des Notizbuches zukommen lassen.
Er war einfach so in seinen Sauna Club spaziert und hatte ihm die Unterlagen mitgebracht. Der Zuhälter konnte nicht fassen, wie umfangreich die Notizen waren.
Igor, dieser Schwachkopf! Wie konnte er dieser Schlampe nur so vertrauen? Eigentlich hatte er dem Albaner etwas mehr Intelligenz zugetraut. Jetzt war er mit in den Fokus der Ermittlungen geraten!
Lahme empfahl ihm, sich erst einmal für eine lange Zeit von Igor fern zu halten. Das BKA ging davon aus, dass erin alle Machenschaften des Albaners verstrickt war. Nun musste er dafür sorgen, dass ihm diese Verbindung nicht nachgewiesen werden konnte. Er ließ Igor über den neuesten Stand der Dinge informieren und brach zunächst jeglichen direkten Kontakt mit ihm ab.
Seitdem er Lahme für seine Verdienste bezahlt hatte, war dieser Kerl wie vom Erdboden verschwunden. Obwohl er ihm zugesagt hatte, dass er ihn regelmäßig über den Stand der Ermittlungen und die Pläne der Bullen auf dem Laufenden halten wollte, konnte er ihn nicht mehr erreichen, und der Spitzel reagierte auch auf seine Nachrichten nicht.
Diesem Saukerl war bestimmt der Boden zu heiß geworden, und er hatte sich vom Acker gemacht.
Immer wieder versuchte Ritchie, die Zusammenhänge zu erkennen, die er Valeries Notizen entnehmen konnte. Es war schon unglaublich und auf eine ganz bestimmte Art auch genial, wie professionell sich der Albaner dieses Netzwerk aufgebaut hatte.
Ritchie war zwar in einige dieser Machenschaften eingeweiht, das komplette Ausmaß jedoch wurde ihm erst jetzt deutlich.
Er konnte sich sehr gut vorstellen, dass die Bullen sich auf diese Sachen stürzten wie die Geier auf einen Kadaver und war sich bewusst, dass die Ermittlungen auf Hochtouren liefen.
Die einzige Frage, die er sich stellte, war, wie er unbeschadet aus dieser Sache wieder herauskommen sollte. Geld hatte er genug beiseite geschafft, auch wenn Lahme, dieses gierige Schwein, einen Teil davon kassiert hatte.
Ritchie traf die Entscheidung, so schnell wie möglich zu verschwinden, bevor er so sehr im Netz der Ermittler gefangen wäre, dass ihm das nicht mehr möglich
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