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Faunblut

Faunblut

Titel: Faunblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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nach Lichteinfall schimmerte es unter der Haut in dieser besonderen grünen oder blauen Farbe. Niemand konnte diesen Farbton nachmachen, und die Leichen der Nadelkünstler, die es versucht hatten, um Fremden mit einer gefälschten Lilie das Stadtrecht zu verkaufen, verrotteten an den Galgen vor dem östlichen Stadttor, gleich neben der Schädelstätte.
    »Was suchst du in der toten Stadt?«, fragte die Jägerin weiter. Jade konnte nur hoffen, dass sie verschreckt genug wirkte.
    »Ich wollte gar nicht hierher. Ich war am Fluss – in der Nähe der Greifenbrücke. Und dann … bin ich einfach geflohen. Vor den Echos.« Nun, zumindest der letzte Teil war nicht gelogen. Aber die Jägerin schien ihr trotzdem nicht zu glauben. Und auch die beiden Männer, die mit verschränkten Armen vor dem Lumpenbündel standen, grinsten verächtlich.
    Die Jägerin machte einen Schritt nach vorne. Jade sah, wie sie das Gewehr fester packte, und biss sich auf die Unterlippe. Für einen Moment war sie sicher, dass die Frau sie erschießen würde. Ihr Herz hämmerte plötzlich gegen ihre Rippen und sie spürte ein heißes Pochen in ihren Schläfen. Das war es also , schoss es ihr durch den Kopf. Das ist das Ende! Doch die Jägerin hob nicht die Waffe, sondern griff nach dem Halsband ihres Galgos. Der Hund war so hoch, dass sie sich dafür nicht hinunterbeugen musste.
    »Du denkst wohl, du kannst mich für dumm verkaufen«, sagte sie. »Ich weiß sehr wohl, was du in der toten Stadt suchst – und du hast Glück gehabt, dass die Echos dich nicht erwischt haben. Das ist dir hoffentlich klar, Jade Livonius. Wenn wir nicht auf ihrer Spur gewesen wären …« Vielsagend zog sie die Augenbrauen hoch.
    »Moira?«, rief einer der Männer.
    Die Jägerin blickte sich nach ihm um und winkte mit einer ungeduldigen Geste ab. Dann wandte sie sich wieder Jade zu und löste mit einer fast nachlässigen Geste die Leine vom eisernen Kettenring des Hundehalsbands.
    »Verschwinde«, sagte sie leise und so scharf, dass sich das Wort wie ein Dolchstich anfühlte. »In einer Minute hetze ich den Hund hinter dir her. Also sei schnell.«
    Diese Sprache kannte Jade nur zu gut. Die Jägerin hatte ihren Blick bereits abgewandt, als wäre Jade aus ihren Gedanken verschwunden, und Jade drehte sich um und rannte, so schnell sie konnte, in Richtung des Flusses und der neuen Stadt.
    Jetzt spürte sie ihre schmerzenden Füße, doch viel schlimmer noch brannten die Wut auf die Jäger und die Demütigung. Und da war noch die verstörende Erinnerung an ein helles Gesicht, an zarte, zerbrechliche Gesichtszüge und leere Augen.
    Sie rannte so schnell, dass ihre Lunge bereits brannte, immer in der Erwartung, dass der Galgo sie einholen würde. Doch der Hund folgte ihr nicht und sie hörte auch keine Schüsse mehr.
    Erst als die Greifenbrücke in Sicht kam, wagte sie es, langsamer zu werden. Benommen blieb sie schließlich stehen. Ihr eigener, keuchender Atem klang fremd in ihren Ohren und der Schock ließ sie frösteln. Nicht einmal der Anblick der beiden vertrauten Steinfiguren, die die schmale Brücke bewachten – Löwen mit gewaltigen Adlerschwingen –, flößte ihr heute Sicherheit ein.
    Lilinn war nirgends zu sehen, und für eine bange Minute stellte Jade sich vor, dass die Jäger sie verhaftet hatten oder dass sie von den flüchtenden Echos verwundet oder getötet worden war. Vor ihrem inneren Auge erschien das Bild der Bestien, das sie seit Jahren aus den Geschichten kannte.
    Inzwischen stand die Sonne bereits über den Hausdächern und malte einen zitternden Brückenschatten auf das Wasser. Transportkähne und Ruderboote trieben in den Wellen, und am Ufer schüttelten die schwarzen Schwäne, die auch das Stadtwappen zierten, Kaskaden von glitzernden Tropfen aus ihrem Gefieder.
    Wie immer tauchte Lilinn ganz unvermittelt aus dem Nichts auf. Vor Erleichterung stiegen Jade die Tränen in die Augen, aber gleichzeitig war sie so wütend auf Lilinn, dass sie sie am liebsten geschüttelt hätte. »Verdammt, wo warst du?«, zischte sie.
    Lilinn antwortete nicht, sie sah Jade nur ganz seltsam an, ließ den Rucksack fallen und nahm sie fest in die Arme. »Dem Styx sei Dank!«, sagte sie mit erstickter Stimme. »Ich habe die Schüsse gehört und hatte schon befürchtet …«
    Sie brach ab. Jade spürte, wie ihre Freundin schluckte.
    »Mir ist nichts passiert«, murmelte sie. »Die Jägerin hat mich einfach laufen lassen. Und was ist mit dir passiert?«
    »Sieht man das nicht? Ich

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