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Faust: Der Tragödie zweiter Teil

Faust: Der Tragödie zweiter Teil

Titel: Faust: Der Tragödie zweiter Teil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Wolfgang von Goethe
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diesem Laute nur Gehör,
  Er wird zur Stimme, wird zur Sprache.
      HOMUNCULUS:
  Nun Väterchen! wie steht's? es war kein Scherz.
  Komm, drücke mich recht zärtlich an dein Herz!
  Doch nicht zu fest, damit das Glas nicht springe.
  Das ist die Eigenschaft der Dinge:
  Natürlichem genügt das Weltall kaum,
  Was künstlich ist, verlangt geschloßnen Raum.
  Du aber, Schalk, Herr Vetter, bist du hier
  Im rechten Augenblick? ich danke dir.
  Ein gut Geschick führt dich zu uns herein;
  Dieweil ich bin, muß ich auch tätig sein.
  Ich möchte mich sogleich zur Arbeit schürzen.
  Du bist gewandt, die Wege mir zu kürzen.
      WAGNER:
  Nur noch ein Wort! Bisher mußt' ich mich schämen,
  Denn alt und jung bestürmt mich mit Problemen.
  Zum Beispiel nur: noch niemand konnt' es fassen,
  Wie Seel' und Leib so schön zusammenpassen,
  So fest sich halten, als um nie zu scheiden,
  Und doch den Tag sich immerfort verleiden.
  Sodann—+
      MEPHISTOPHELES:
  Halt ein! ich wollte lieber fragen:
  Warum sich Mann und Frau so schlecht vertragen?
  Du kommst, mein Freund, hierüber nie ins reine.
  Hier gibt's zu tun, das eben will der Kleine.
      HOMUNCULUS:
  Was gibt's zu tun? +
      MEPHISTOPHELES:
  Hier zeige deine Gabe!
      WAGNER:
  Fürwahr, du bist ein allerliebster Knabe!
      HOMUNCULUS:
  Bedeutend!—+
  Schön umgeben!—Klar Gewässer
  Im dichten Haine! Fraun, die sich entkleiden,
  Die allerliebsten!—Das wird immer besser.
  Doch eine läßt sich glänzend unterscheiden,
  Aus höchstem Helden-, wohl aus Götterstamme.
  Sie setzt den Fuß in das durchsichtige Helle;
  Des edlen Körpers holde Lebensflamme
  Kühlt sich im schmiegsamen Kristall der Welle.—
  Doch welch Getöse rasch bewegter Flügel,
  Welch Sausen, Plätschern wühlt im glatten Spiegel?
  Die Mädchen fliehn verschüchtert; doch allein
  Die Königin, sie blickt gelassen drein
  Und sieht mit stolzem weiblichem Vergnügen
  Der Schwäne Fürsten ihrem Knie sich schmiegen,
  Zudringlich-zahm. Er scheint sich zu gewöhnen.—
  Auf einmal aber steigt ein Dunst empor
  Und deckt mit dichtgewebtem Flor
  Die lieblichste von allen Szenen.
      MEPHISTOPHELES:
  Was du nicht alles zu erzählen hast!
  So klein du bist, so groß bist du Phantast.
  Ich sehe nichts—+
      HOMUNCULUS:
  Das glaub' ich. Du aus Norden,
  Im Nebelalter jung geworden,
  Im Wust von Rittertum und Pfäfferei,
  Wo wäre da dein Auge frei!
  Im Düstern bist du nur zu Hause.
  Verbräunt Gestein, bemodert, widrig,
  Spitzbögig, schnörkelhaftest, niedrig!—
  Erwacht uns dieser, gibt es neue Not,
  Er bleibt gleich auf der Stelle tot.
  Waldquellen, Schwäne, nackte Schönen,
  Das war sein ahnungsvoller Traum;
  Wie wollt' er sich hierher gewöhnen!
  Ich, der Bequemste, duld' es kaum.
  Nun fort mit ihm! +
      MEPHISTOPHELES:
  Der Ausweg soll mich freuen.
      HOMUNCULUS:
  Befiehl den Krieger in die Schlacht,
  Das Mädchen führe du zum Reihen,
  So ist gleich alles abgemacht.
  Jetzt eben, wie ich schnell bedacht,
  Ist klassische Walpurgisnacht;
  Das Beste, was begegnen könnte.
  Bringt ihn zu seinem Elemente!
      MEPHISTOPHELES:
  Dergleichen hab' ich nie vernommen.
      HOMUNCULUS:
  Wie wollt' es auch zu euren Ohren kommen?
  Romantische Gespenster kennt ihr nur allein;
  Ein echt Gespenst, auch klassisch hat's zu sein.
      MEPHISTOPHELES:
  Wohin denn aber soll die Fahrt sich regen?
  Mich widern schon antikische Kollegen.
      HOMUNCULUS:
  Nordwestlich, Satan, ist dein Lustrevier,
  Südöstlich diesmal aber segeln wir—
  An großer Fläche fließt Peneios frei,
  Umbuscht, umbaumt, in still—und feuchten Buchten;
  Die Ebne dehnt sich zu der Berge Schluchten,
  Und oben liegt Pharsalus, alt und neu.
      MEPHISTOPHELES:
  O weh! hinweg! und laßt mir jene Streite
  Von Tyrannei und Sklaverei beiseite.
  Mich langeweilt's; denn kaum ist's abgetan,
  So fangen sie von vorne wieder an;
  Und keiner merkt: er ist doch nur geneckt
  Vom Asmodeus, der dahinter steckt.
  Sie streiten sich, so heißt's, um Freiheitsrechte;
  Genau besehn, sind's Knechte gegen Knechte.
      HOMUNCULUS:
  Den Menschen laß ihr widerspenstig Wesen,
  Ein jeder muß sich wehren, wie er kann,
  Vom Knaben auf, so wird's zuletzt ein Mann.
  Hier fragt sich's nur, wie dieser

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