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Fay - Das Vermaechtnis des Blutes

Fay - Das Vermaechtnis des Blutes

Titel: Fay - Das Vermaechtnis des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. Hudspeth
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Herzens einen Fuß über die Türschwelle setzte und hinaus ins Freie trat ließ sie endgültig ihr altes Leben hinter sich, eingesperrt im Haus ihrer Eltern.

    Wie schon unzählige Male davor ging Dalila mitten durch den Garten. Im Zaun der die Nachbargrundstücke voneinander trennte, war eine kleine Aussparung die groß genug war, sodass man mühelos hindurch gehen konnte. Diesen Weg beschritt sie nun ein letztes Mal. Andächtig ging sie den Trampelpfad entlang. Durchs Küchenfester konnte man Abigale Woods beobachten wie sie am Herd stand und sich etwas zubereitete. Dalila klopfte anstandshalber an die Tür bevor sie eintrat, um die alte Dame nicht versehentlich zu erschrecken.

    „Ach was für ein netter Besuch. Ich hatte gehofft dich heute noch zu sehen!
    Möchtest du auch eine Tasse voll warmer Milch mit Honig?“, fragte sie und rührte mit einem Holzlöffel andächtig in einem urig aussehenden Kochtopf herum. Weißer Dampf stieg auf, wie aus dem Schornstein einer Lokomotive und hüllte die Küche in einen zarten Milchdunst ein.

    „Nein, danke. Dafür bleibt leider keine Zeit mehr. Ich bin nur gekommen, um mich zu verabschieden.“ Abigale erhob ihren Blick und sah Dalila verwundert an.

    „In dem Umschlag den du mir gegeben hast befand sich die Telefonnummer meiner Großmutter. Wir haben bereits telefoniert. Jetzt muss ich mich schleunigst auf den Weg zu ihr machen“, ließ sie das grauhaarige Weib wissen.

    „Oh, ich verstehe“, erwiderte Abigale betrübt. Es schmerzte sie ihre Wahlenkelin ziehen lassen zu müssen, denn sie hatte sie in all den Jahren sehr lieb gewonnen. Doch sie verstand, dass es für Dalila wichtig war nach dem Verlust ihrer Eltern, bei Menschen zu sein die zu ihrer Familie gehörten. Abigale vergönnte es dem Kind mehr als alles Andere, nach all den Jahren der Ungewissheit letztendlich nun doch ihre wahre Großmutter kennenzulernen. Denn die letzten Stunden hatten dem blondhaarige Mädchen sichtlich zugesetzt. Sie hatte die restliche Zeit ihrer unbedarften Kindheit und ihre Eltern verloren. Solch vom Schicksal gebeutelten Menschen wünschte man für die Zukunft nur das Beste. Genau das war es, was sie für das engelsgleiche Mädchen wollte. Das Beste.
    Bevor Dalila jedoch aufbrach, erkundigte sie sich nach dem Begräbnis ihrer Eltern und erfragte wo genau sich die letzte Ruhestätte auf dem Friedhof befand, denn sie wollte sich von ihnen verabschieden bevor sie ihrer alten Heimat ein für allemal den Rücken kehrte. Die alte Woods erzählte ihr alles, was sie wissen wollte.

    *****
    Ein Auto fuhr vor. Die Bremsen quietschten scharf als es vor dem Haus von Abigale Woods zum stehen kam. Als ein kurzes Hupen ertönte war es sicher. Das bestellte Taxi war da.
    Das Hupsignal war zugleich ein Zeichen dafür gewesen, dass für zwei Freunde die Zeit des Abschieds gekommen war. Viel zu abrupt und zu knapp bemessen, doch es musste sein. Zwar war Dalilas Freude auf das baldige Treffen mit ihrer blutsverwandten Großmutter groß, doch zugleich wurde es ihr ganz schwer ums Herz die alleinstehende Dame zurück lassen zu müssen. Dalila versprach Abigale sich regelmäßig nach ihrem Wohlergehen zu erkundigen. Dann ging alles ganz schnell. Die Alte drückte sie fest an ihre Brust. Der angenehme Duft von Kernseife stieg Dalila in die Nase. Diesen Geruch würde sie sicherlich vermissen.

    Abigale Woods stand noch in der Tür und winkte dem Taxi nach, bis es außer Sichtweite war.

    *****
    Während der Fahrt zum Friedhof war Dalila völlig in Gedanken versunken. Sie versuchte die Puzzleteile zusammen zu setzen, um zu verstehen wie es so weit kommen konnte. Jedoch kam sie zu keiner sinnvollen Schlussfolgerung.
    Der Fahrer räusperte sich und warf seinem abwesend wirkenden Fahrgast über den Spiegel an der Heckscheibe einen genervten Blick zu. Dalila verstand den Wink und stieg aus.

    „Warten Sie bitte hier, ich bin gleich wieder da. Lassen Sie den Gebührenzähler einfach weiter laufen“, bat sie ihn freundlich. Der mürrisch dreinblickende Mann verzog kaum eine Miene, nickte jedoch bestätigend.
    Am gusseisernen und prunkvollen Eingangstor holte sie tief Luft. Es fiel ihr schwer den Ort zu betreten der die letzte Ruhestätte ihrer Eltern war. Sie hielt sich genau an die Wegbeschreibung von Abigale und hielt ihren Blick stur geradeaus. Die Vorstellung von so vielen Toten umgeben zu sein ließ sie schaudern. Auch wenn man diese nicht sehen konnte, doch der Gedanke, dass fleischliche Hüllen unter

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