Fay - Das Vermaechtnis des Blutes
Manche werden durch den abrupten Energieverlust ohnmächtig und bei anderen kann ein Shadow-Crawler sogar zum Tod führen! Das Schlimmste jedoch ist, dass diese Bestien nicht einmal vor kleinen Kindern und Säuglingen Halt machen.
Leider können wir nicht jedem Menschen helfen, da wir durch die Bekämpfung dieser Wesen selbst Unmengen an Energie verlieren.“ Jedes Mal wenn Jo von schlechten Gegebenheiten berichtete, klang er geknickt. Entweder war er ein guter Schauspieler, oder er sagte tatsächlich die Wahrheit.
„Wenn sich…ähm…die weißen Fay also in Menschen verwandeln können, dann ist dies doch auch den schwarzen Fay möglich, oder?“
„Ah, ein wirklich gute Frage, Dalila!“, lobte Jo sie.
„Erinnerst du dich noch an das Wesen, dem du am Bahnhof in Fairyhill begegnet bist?“ Dalila biss sich auf die Unterlippe, denn die Erinnerung an die Bestie war noch greifbar nah. Sie kräuselte die Stirn, als sie sich die dämonische Fratze ins Gedächtnis rief und nickte.
„Die Schwarzblüter können zwar in menschlicher Gestalt erscheinen, doch ihre Boshaftigkeit kann man ihnen an den leeren Augen ansehen. Ihre wahre Gestalt hat nichts mehr Menschliches. Zerfressen vom Hass, sehen sie furchterregend und entstellt aus.“ Bei dem Gedanken an den Dämon lief Dalila ein kalter Schauer über den Rücken. Doch so leicht ließ sie sich nicht abspeisen. Mit ihrer letzten Frage würde sie endlich Jos Lügengebilde zum Einsturz bringen, da war sie sich sicher. Doch eines musste man ihm lassen. Jo war ein hervorragender Geschichtenerzähler.
„Tja, dann bleibt dir ja nur noch eines zu tun, um mich von dieser verrückten Geschichte zu überzeugen.
Zeig dich mir in deiner wahren Gestalt. Zeige dich mir als Fay!“, forderte sie ihn unverhohlen auf und erwartete nun eine Ausrede seinerseits, die ihn davor bewahren würde sich einzugestehen, dass sie ihn durchschaut hatte. Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem triumphalen Grinsen. Noch versuchte sie es zu unterdrücken, doch die Freude darüber diese Scharade gewonnen zu haben, ließ sich kaum verbergen.
„Ich kann spüren, dass du mir keinen Glauben schenkst und hoffst, dass es sich nur um einen dummen Jungenstreich handelt“, sagte er nachsichtig.
„Dann beweise mir hier und jetzt an Ort und Stelle das Gegenteil und verwandle dich in einen Fay!“, verlangte sie von ihm mit Nachdruck und sah ihn hart an. Jo blinzelte für einen Augenblick, als ob er in dem seichten Licht von einem Sonnenstrahl geblendet wurde. Doch dann erhob er sich und stellte sich vor ihr auf.
Seine Pose war schon mal beeindruckend. Er breitete seine Hände aus, als ob er etwas empfangen wollte und legte den Kopf in den Nacken. Dalila platzte fast vor Anspannung. Sie musste sich zusammenreißen um nicht in lautes Gelächter auszubrechen.
Plötzlich spürte das ungläubige Mädchen wie sich eine seltsame Wärme in ihr auszubreiten begann. Zuerst nur in ihrer Mitte. Doch dann steigerte sich diese zu einer unangenehmen Hitze die ihren gesamten Körper befiel. Ihr wurde übel und schwindelig zugleich. Sie beugte sich vornüber und krallte ihre schlanken Finker in die Picknickdecke. Dalila konnte ihren Kopf kaum noch heben. Ihr war als ob man ihr die Luft zum Atmen nehmen würde. Diese wurde immer dünner wie auf dem sauerstoffarmen Gipfel des Mount Everests.
Völlig entkräftet hob sie ihren Kopf und traute ihren Augen kaum. Um Jos Körper flackerten unzählige kleine Lichter auf die wie bunte Glühwürmchen leuchteten. Diese schwirrten erst langsam und scheinbar ohne ersichtlichen Bewegungsrhythmus um ihn herum. Doch wie auf Kommando erwachten sie aus ihrem Dämmerschlaf und beschleunigten ihr Tempo. Die Lichter tanzten nun wie wild um seinen Körper bis sie vor ihren Augen zu Ringen verschmolzen, die wie flüssiges Gold glühten. Desto schneller sie rotierten, umso unerträglicher wurde das surrende Geräusch das sie dabei von sich gaben. Es steigerte sich zu einem hochfrequentierten Ton der ihr in den Ohren unangenehm dröhnte.
Und dann geschah es. Eine grelle Lichtexplosion hüllte Jo in gleißend helles Licht, als sei er das Zentrum eines neugeborenen Sterns. Schützend hielt sich Dalila eine Hand vor die Augen. Doch selbst mit geschlossenen Lidern war das Licht zu intensiv. Und dann. Stille.
So schnell die Übelkeit über Dalila gekommen war, so schnell ließ sie auch wieder von ihr ab. Noch völlig benommen japste sie nach Luft. Langsam hob sie ihren Kopf, wagte es jedoch
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