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FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)

FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)

Titel: FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Weiner
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Beamten der CIA waren anwesend. Als die sechsminütige Zeremonie vorüber war, zog sich Johnson erst einmal ins Oval Office zurück, um acht Minuten lang unter vier Augen mit Hoover zu sprechen. »Mr Hoover äußerte seine große Sorge angesichts der kommunistischen Aktivitäten in dieser Hemisphäre wie auch angesichts des Vietnamkriegs«, heißt es im Tagebuch des Präsidenten.
    Am Abend kommandierte Johnson 400 Marinesoldaten in die Dominikanische Republik ab und entsandte damit erstmals seit 1928 amerikanische Truppen in ein Land der westlichen Hemisphäre.
    Im Morgengrauen des 29. April wurden die Wachposten der US-Botschaft in Santo Domingo von Heckenschützen unter Beschuss genommen. Johnson kommandierte weitere 1000 Marinesoldaten dorthin ab. Am Nachmittag kam Hoover zu einer zwanzigminütigen Einsatzbesprechung unter vier Augen mit dem Präsidenten ins Weiße Haus. Hoover machte eine globale Bedrohung aus – die Kommunisten seien in der Karibik auf dem Vormarsch, der Kreml lenke den Vietcong, amerikanische Marxisten und ihre Herren in Moskau mobilisierten die Antikriegsbewegung in den Vereinigten Staaten. Die Ereignisse in der Dominikanischen Republik seien Teil eines weltweiten Musters, sagte er.
    »Der Feind kontrolliert die Straßen«
    Präsident Johnson erhielt von der CIA und Red Raborn eine Menge unzuverlässiger Nachrichten über die Dominikanische Republik. »Meiner Meinung nach ist das ein echter Kampf, der von Mr Castro angezettelt wurde«, versicherte der Admiral dem Präsidenten, was er jedoch schwerlich belegen konnte. [403]  
    Johnson wollte ihm glauben. Am 30. April erklärte der Präsident seinem Rechtsberater Abe Fortas, die CIA habe »Männer direkt in diesen Operationen – so wie Hoover einen in diesem Wagen in Alabama hatte –, die wissen, was vorgeht.«
    »Und es besteht jetzt kein Zweifel mehr wegen dieses Castro«, fuhr der Präsident fort. »Sie breiten sich auf andere Länder der Hemisphäre aus. Das könnte Teil eines umfassenden kommunistischen Musters sein, das mit Vietnam zusammenhängt […] Wir stehen vor der Wahl, ob wir Castro wollen oder eine Intervention […] Ich glaube, die schlimmste innenpolitischen Katastrophe, die wir zu gewärtigen hätten, wäre die Machtübernahme Castros.«
    Am selben Tag entschied der Präsident, mit der ganzen Schlagkraft der amerikanischen Streitkräfte zu intervenieren. Er entsandte den Drei-Sterne-General Bruce Palmer Jr. und die 18. Luftlandetruppe mit der 82. Luftlandedivision in die Dominikanische Republik. Mehr als 20000 Soldaten sowie Sondereinsatzkommandos und Experten für psychologische Kriegsführung unterstützten die Marines. In der Woche zuvor hatte Präsident Johnson weitere 49000 Soldaten geschickt, diese Streitmacht würde er innerhalb weniger Monate verdoppeln und verdreifachen.
    Am 1. Mai erteilte General Earle Wheeler, Vorsitzender des Vereinigten Generalstabs, General Palmer den Marschbefehl: »Ihre offizielle Mission lautet, das Leben von US-Bürgern zu schützen. Ihre inoffizielle Mission lautet zu verhindern, dass die Dominikanische Republik kommunistisch wird. Der Präsident hat erklärt, er werde ein weiteres Kuba nicht zulassen. Sie müssen alle nötigen Maßnahmen ergreifen, um diese Mission zu erfüllen.«
    Die amerikanischen Streitkräfte stellten sich zwischen die Soldaten der Junta und die Soldaten, die Präsident Bosch die Treue hielten (die »Rebellen« in der Sprachregelung der Amerikaner). In dieser spannungsgeladenen Pattsituation kam es zu Scharmützeln, Angriffen durch Heckenschützen, Granatfeuer und brutalen nächtlichen Razzien gegen Zivilisten.
    Geheimdienstliche Informationen standen hoch im Kurs, aber nur FBI-Mann Wally Estill hatte welche zu bieten – dank seiner elektronischen Überwachung Boschs in San Juan und dessen Verbündeten in der Dominikanischen Republik.
    »Ein Artilleriebataillon der Rebellen feuerte [in Santo Domingo] einige Salven auf US-Linien ab«, berichtete Estill. »Mein Telefon klingelte, und unsere Vorzimmerdame sagte, das FBI sei am Apparat.« Hoovers Stellvertreter Al Belmont »wollte wissen, ob die Schüsse mit Billigung der Rebellenführung abgegeben worden waren. Ich erwiderte, ich müsste rasch nach oben und den Techniker fragen, was abgehört worden sei, dann würde ich ihn zurückrufen. Er reagierte mit einem entschiedenen NEIN! Er habe Präsident Johnson an der anderen Leitung, und der sei bereit anzuordnen, dass unsere Soldaten mit einem verheerenden

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