FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)
drei weiteren Klanmitgliedern in dem Wagen gesessen.
Am 26. März um 8. 10 Uhr unterhielten sich Johnson und Hoover über die Festnahmen.
»Wir hatten einen unserer Männer im Auto«, berichtete Hoover dem staunenden Präsidenten. »Glücklicherweise hatte er keine Waffe und feuerte nicht. Aber er hat die beiden Männer identifiziert, die bewaffnet waren und feuerten […] Wir wissen, wer sie sind, und wir werden sie uns greifen und sie uns im Verhör gründlich vorknöpfen […] Wir haben den Informanten im Büro, und wir reden mit ihm. Natürlich hat er Todesangst, er fürchtet um sein Leben.«
»Wie funktioniert das eigentlich mit Infiltration und Informanten?«, wollte Johnson wissen. »Sie engagieren jemanden, und er schließt sich dem Ku-Klux-Klan an?«
Hoovers Stolz war ihm selbst durch die Telefonleitung deutlich anzuhören. »Man spricht jemanden an, der beim Klan ist, und überredet ihn, für die Regierung zu arbeiten«, erklärte er. »Wir bezahlen die Leute dafür. Manchmal verlangen sie ziemliche Summen, andere wollen nicht so viel. Zum Beispiel mussten wir für diese drei Leichen, die wir in Mississippi gefunden haben, 30000 Dollar bezahlen […] und nachdem wir die Leichen gefunden hatten, stellten wir die Identität eines Mannes fest, und von ihm – wir haben ihn tüchtig in die Mangel genommen, und da lieferte er uns die Namen der anderen neunzehn, von denen zwei gestanden haben.«
Johnson war ganz Ohr. »Das ist großartig, Edgar«, sagte er.
Der Fall war ein zweischneidiges Schwert für den FBI-Agenten Neil Shanahan, der sich um den Klan-Informanten im Wagen, Gary Rowe, kümmerte. »Wir hatten den Fall zwei Stunden nach der Tat gelöst«, erinnerte sich Shanahan. [398] Aber wie sollte das FBI mit der Tatsache umgehen, dass Rowe in den Mord verwickelt war? »Damals gab es noch keinen Zeugenschutz,« sagte Shanahan, » Ich war sein Zeugenschutzprogramm […] Es war ein Problem, für das es keine Lösung gab.«
Um zwölf Uhr mittags des 26. März standen Lyndon B. Johnson und J. Edgar Hoover Seite an Seite im Oval Office des Weißen Hauses, als sich der Präsident in einer live übertragenen Fernsehansprache an die Nation wandte. Er gab die Verhaftung von vier Klanmitgliedern bekannt, darunter der Geheiminformant des FBI. Der Präsident lobte Hoover und das FBI für die raschen Festnahmen, ohne den FBI-Mann im Wagen zu erwähnen, und verurteilte den Ku-Klux-Klan als »Feinde des Rechts, die jahrzehntelang mit Strang und Gewehr, mit Teer und Federn ihre Nachbarn terrorisiert haben«.
»Wir lassen uns von den Terroristen des Ku-Klux-Klan ebenso wenig einschüchtern wie von den Terroristen in Nordvietnam«, erklärte Johnson. Es war zweifellos das erste Mal, dass ein Präsident die Rassisten mit ihren brennenden Kreuzen im selben Atemzug anprangerte wie den Vietcong. Schweigend und wie versteinert stand Hoover zur Rechten Johnsons. [399]
Am 13. April 1965 telefonierten sie wieder und schlugen einen vergnügten Ton an. »Ich bin jedenfalls stolz darauf, was Sie in dieser Bürgerrechtssache erreicht haben, und ich meine, die Geschichte wird das auch beweisen«, sagte der Präsident. »Dass Sie einen Mann in dem Wagen hatten, das ist ja wirklich unglaublich! Ich traue mich kaum noch, auch nur meiner Frau Widerworte zu geben! Könnte ja sein, dass Sie jemanden da haben, der mich verhaftet!«
Hoover und Johnson lachten herzlich, ein Geräusch, das in den Annalen der amerikanischen Geschichte selten verzeichnet war. Mit dieser heiteren Note endete eines der letzten unbeschwerten Gespräche, die die beiden führten. Elf Tage später sollte Johnson vor einer Krise stehen, die er nicht meistern konnte. Er würde Hoover bitten müssen, ihn zu retten.
31
»Der Mann, auf den ich mich verlasse«
Am Samstag, dem 24. April 1965, kam es in der Dominikanischen Republik zum Aufstand. Präsident Kennedy hatte davon geträumt, aus dem Land einen Vorzeigestaat für die Demokratie zu machen. Jetzt brodelte dort ein Hexenkessel aus Furcht und Hass.
Eine rechtsorientierte Junta hatte am 25. September 1963 Präsident Juan Bosch gestürzt, den ersten frei gewählten Staatschef des Landes; die Bosch-Anhänger hatten zurückgeschlagen. Bosch, ein verträumter Liberaler, war nach San Juan geflohen. Sein Vorgänger Joaquín Balaguer, eine Marionette der einstigen Trujillo-Diktatur, befand sich in New York. In den Straßen der Hauptstadt Santo Domingo floss das Blut in Strömen.
Am 24. April 1965 um 9.
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