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FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)

FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)

Titel: FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Weiner
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republikanischen Kongressabgeordneten aus Ohio, schildert eine gesellige Zusammenkunft, wie sie Harding zweimal die Woche im Weißen Haus veranstaltete: »Im Arbeitszimmer des Präsidenten waren seine Kumpel versammelt (wie Daugherty und Jess Smith)«, schrieb sie, »überall Tabletts mit allen möglichen Whiskeysorten, Karten und Poker-Chips standen bereit, es herrschte eine hemdsärmelige, ungehemmte Atmosphäre.« Sie hatte versucht, Harding zu warnen, aber die Mühe hätte sie sich sparen können. »Harding war kein schlechter Mensch«, konstatiert sie. »Er war nur ein Schwächling – ein schlapper, gutmütiger Mann mit der unglücklichen Neigung, sich mit Freunden von zweifelhaftem Charakter zu umgeben.« [89]  
    Die wichtigsten unter ihnen waren der Justizminister und der Direktor des Bureau of Investigation.
    »Die radikalen Anführer«
    Hoover hielt sich bedeckt und konzentrierte sich weiterhin auf die Rote Gefahr, die sich von New York und Chicago aus auf die Kohlegruben, Stahlwerke und Rangierbahnhöfe des Mittleren Westens ausbreitete. Die ganzen 1920er Jahre hindurch kämpften die Gewerkschaften gegen die großen Industriebarone. Die meisten Arbeiter allerdings waren weder kommunistisch noch radikal. Sie hatten keine großen politischen Ziele, sie wollten angemessenen Lohn für ein anständiges Leben und keinen revolutionären Umsturz der bestehenden Verhältnisse.
    Das Bureau stand auf der Seite der Industriebarone. Für Hoover war die Auseinandersetzung zwischen dem Kapital und der Arbeiterschaft ein lebenslanger Kampf im Krieg gegen den Kommunismus. »Kommunisten und die meisten subversiven Umtriebe stehen immer in Verbindung mit der Lage der Arbeiterschaft«, schrieb er Jahre später. »Es ist praktisch unmöglich, den Kommunismus von der Lage der Arbeiterschaft zu trennen.« [90]  
    Als die Konfrontationen im Sommer 1922 ihren Gipfel erreichten, zettelten hunderttausende Bergleute und Eisenbahner Streiks im ganzen Land an. Das Bureau schlug zurück.
    Drei Jahre lang waren Hoover und seine Behörde mit Berichten von einem Werftarbeiter namens Francis Morrow versorgt worden, einem Informanten mit dem Codenamen K-97, der sich eine Vertrauensstellung innerhalb geheimster kommunistischer Kreise erworben hatte. Morrow informierte das Bureau über eine Nationalversammlung der amerikanischen Kommunistenführer am Ufer des Michigan-Sees. Er wusste weit im Voraus von dem Geheimtreffen, denn er war der offizielle Delegierte aus Philadelphia. Vier Agenten von der Außenstelle Chicago fuhren zwei Stunden über Land, rekrutierten eine Schar Hilfssheriffs und überwachten einen Ferienort bei Bridgman, Michigan. Den Kommunisten entging nicht, dass Kommunistenjäger auf der Lauer lagen. Aus Angst vor einer Razzia führten sie in aller Eile eine Abstimmung über ihren Haupttagesordnungspunkt durch: die Fortsetzung der illegalen Untergrundarbeit. Sie wurde mit einer Stimme Mehrheit befürwortet. Die entscheidende Stimme stammte vom Agenten K-97. [91]  
    Am Morgen des 22. August 1922 verhafteten die Agenten des Bureau mit ihren Hilfssheriffs in Bridgman fünfzehn Kommunisten, unter denen sich auch der erst vier Monate zuvor aus dem Gefängnis entlassene Parteivorsitzende Charles Ruthenberg befand. Sie beschlagnahmten einen Berg Parteiunterlagen und spürten weitere sechzehn Delegierte in Chicago auf, darunter William Z. Foster, den führenden kommunistischen Gewerkschafter, und Earl Browder, einen aufstrebenden Parteiideologen – beide waren treue, lebenslange Komintern-Agenten.
    Die Führungsriege des amerikanischen Kommunismus schleppte sich, paarweise in Handschellen, unter der sengenden Sonne vom Bezirksgefängnis zum Gerichtsgebäude in St. Joseph, Michigan. Die Männer wurden nach dem Gesetz des Staates Michigan wegen Verschwörung zum Sturz der Regierung der Vereinigten Staaten mittels Sabotage und Gewalt angeklagt. »Die radikalen Anführer – finanziert, so die Anklage, durch den russischen Sowjet, damit sie einen Sowjet in diesem Land aufbauten –, wurden wie eine Sträflingskolonne ins Bezirksgefängnis getrieben, bewacht von bewaffneten Hilfssheriffs und Bundesagenten«, berichtete die Lokalzeitung. »Die Bundesbehörden hofften, die Kommunisten mit dem Wall-Street-Attentat in Verbindung bringen zu können, bei dem vor über einem Jahr die Büros von J. P. Morgan zerstört wurden.« [92]  
    Von den 27 wegen Aufwiegelung Angeklagten wurde nur Ruthenberg verurteilt. Er verbrachte die

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