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FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)

FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)

Titel: FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Weiner
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bei seinem Eintritt in die Marine niemanden stutzig gemacht hatte. An Bord der USS Benfold im Persischen Golf im April 2001, fünf Monate nach der Bombardierung der USS Cole , hatte er an ein Online-Dschihad-Forum in London E-Mails geschickt, in denen er Al-Qaida befürwortete und die Entsendung von zehn Schiffen der US-Marine in den Persischen Golf bekanntgab. Er wurde zu einer Haftstrafe von 25 Jahren verurteilt.
    Diese Fälle machten viel her. Das FBI präsentierte sie als ernste Bedrohung durch waschechte Radikale in den Vereinigten Staaten. Solange das Land keinen echten Anschlag erlebte, kümmerte es die meisten Amerikaner wenig, dass einiges davon reine Erfindung war, dass das FBI manchmal die Gewehre und Geschosse selbst beisteuerte, dass nicht jede E-Mail der Zünder für einen Sprengsatz war oder dass die Verschwörer nicht samt und sonders einheimische Terroristen waren, sondern schlicht und einfach Verrückte.
    Das FBI hatte mehr als 700 Millionen Unterlagen im Zusammenhang mit Terrorismus in seinen Akten. Auf der Liste der Terrorverdächtigen, die das Bureau führte, standen mehr als 1,1 Millionen Namen. Aus der Flut dieser Geheiminformationen die tatsächlichen Bedrohungen herauszufiltern blieb eine albtraumhafte Aufgabe. Der dritte Versuch des FBI, ein Computernetzwerk für seine Agenten aufzubauen, verlief mühsam, das Projekt kostete mehr Geld als vorgesehen und dauerte sehr viel länger als befürchtet. Es blieb in den folgenden Jahren unabgeschlossen. Nur ein Drittel der FBI-Agenten und Analysten hatten einen Internetanschluss. Mueller erhielt die Erlaubnis, zwei Dutzend hochrangige Geheimdienstoffiziere für das FBI-Hauptquartier anzuheuern. Bis zum Jahr 2008 fand er nur zwei. Der Kongress geißelte weiterhin die Terrorabwehr-Experten des FBI wegen ihres mangelnden Weitblicks und Durchhaltevermögens. Unter Mueller waren bisher acht gekommen und wieder gegangen.
    Der strikte Fokus des FBI auf die Terrorbekämpfung hatte eine unvorhergesehene Konsequenz. Die Ermittlung und Strafverfolgung im Bereich der Wirtschaftskriminalität ging zurück – ein Segen für die Betrügereien an der Wall Street, die zu der schwersten Wirtschaftskrise Amerikas seit den 1930er Jahren beitrugen.
    Mueller stand weiterhin in hohem Ansehen, als die Bush-Regierung abtrat. Desgleichen Mudd, der seinen Posten als oberster Berater des FBI-Direktors in Sachen Geheimdienst behielt. Mit Unterstützung des Verteidigungsministers und ehemaligen CIA-Direktors Robert Gates begannen die beiden mit der Erarbeitung einer globalen Terrorbekämpfungsstrategie, die bei beiden Parteien im Kongress und bei beiden Kandidaten, die sich im Herbst 2008 um das Präsidentenamt bewarben, auf Zustimmung stieß. Alle drei blieben auch unter dem neuen Präsidenten in ihrem Amt. Alle drei sollten seine Strategien mitgestalten.
    »Das Ziel, das uns bei der Ausübung unserer Macht immer geleitet hat«
    Am 28. April 2009 erschien Präsident Barack Obama zur offiziellen Feier des 100. Geburtstags des FBI im Hoover Building. Büro- und Sekretariatsangestellte hatten sich im Hof der mächtigen Betonfestung versammelt. Zusammen mit Obama betrat die FBI-Elite mit ihren goldenen Dienstmarken den Hof. Die Fahne zur Hundertjahrfeier an der Rückwand hing ein wenig schlaff herunter.
    »Im Jahr 1908 gab es 34 Special Agents, die Theodore Roosevelts Justizminister gegenüber rechenschaftspflichtig waren. Heute arbeiten mehr als 30000 Männer und Frauen für das FBI«, begann der Präsident. »Vieles hat sich in den letzten hundert Jahren verändert«, sagte er und ließ seinen Charme spielen. » Thank God for change , Gott sei Dank für den Wandel.« Die Menge tobte.
    »Ich weiß aber auch, dass einiges konstant geblieben ist«, fuhr er in nüchternerem Ton fort. »Die Herrschaft des Gesetzes – das ist das Fundament, auf dem Amerika errichtet wurde. Das ist das Ziel, das uns bei der Ausübung unserer Macht immer geleitet hat. Und deshalb müssen wir die Wahl zwischen unserer Sicherheit und unseren Idealen als eine falsche Alternative ablehnen.« [677]  
    Obama war als Kämpfer für bürgerliche Freiheiten und verfassungsmäßige Rechte angetreten. Im Oval Office dann schlug er einen härteren Kurs ein, als er angekündigt hatte. Seine Entscheidungen in Fragen der Terrorbekämpfung schockierten bisweilen seine Anhänger. Er beschloss, Al-Qaida in Afghanistan und Pakistan zu jagen und zu töten. Die Vereinigten Staaten trugen den Kampf zu all den Tausenden,

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