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FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)

FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)

Titel: FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Weiner
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die dem Credo des Dschihad anhingen. Um einen neuen Anschlag zu verhindern, ging er bei der Terrorbekämpfung weiter als seine Vorgänger. Er war der erste Präsident seit dem Ende des Kalten Kriegs, der Amerikas Militär und Geheimdienste auf der Grundlage klar umrissener Regeln zu einer tödlichen Waffe machte.
    Unter Obama eliminierten das CIA und das Pentagon hunderte Terrorverdächtige und manchmal auch Zivilisten in Afghanistan und Pakistan mit Hilfe modernster Drohnen. Während amerikanische Kommandos Osama bin Laden und andere Al-Qaida-Führer zur Strecke brachten, machte das Außenministerium seinen diplomatischen Einfluss geltend, um die Kooperation vieler islamischer Staaten zu gewährleisten. Dabei kamen ihm die Aufstände des arabischen Frühlings zugute, die sich im Namen der Demokratie gegen Diktatoren richteten. Um im Krieg gegen den Terror Recht und Gesetz zu wahren, übertrug Obama dem FBI die Kontrolle über die hartgesottenen – und wertvollsten – Al-Qaida-Häftlinge. Er vertraute Robert Mueller und seinen Agenten die Verhaftung und das Verhör von Terroristen an, ohne Amerikas Gesetze und Freiheiten zu beschädigen.
    Das FBI war Teil eines wachsenden internationalen Netzwerks nationaler Sicherheitssysteme und eines Geflechts von geheimdienstlichen Erkenntnissen geworden, die Polizei und Spione in Amerika und weltweit untereinander austauschten. Das FBI überwachte jetzt mehr Verdächtige mit zahlreichen und immer ausgeklügelteren verdeckten Ermittlungen. Bei der Überwachung von Amerikanern, die sich mit Worten und Gedanken, nicht mit Taten und Verschwörungen der Regierung entgegenstellten, operierte es manchmal am Rand und wohl auch jenseits der Legalität. Doch das FBI bediente sich auch hervorragender Geheimdienstarbeit, um Najibullah Zazi, einen afghanischen, mit Al-Qaida verbündeten Einwanderer, zu verhaften und in New York vor ein Bundesgericht zu stellen, wo er sich schuldig bekannte, zum zehnten Jahrestag des 11. September einen Bombenanschlag auf eine U-Bahn geplant zu haben. Im Oktober 2011 bekannte sich ein weiterer von Al-Qaida inspirierter Attentäter, Umar Farouk Abdulmutallab, für schuldig, versucht zu haben, am Weihnachtstag des Vorjahrs ein Flugzeug von Delta Airlines mit 278 Passagieren an Bord zu zerstören. Er hatte in seiner Unterhose Sprengstoff versteckt.
    Der Bundesrichter fragte ihn, ob er wisse, dass er gegen Gesetze verstoßen habe. »Ja, gegen US-amerikanische Gesetze«, antwortete er. Diese Fälle lieferten den Beweis, dass Terrorverdächtige vor amerikanischen Gerichten nach geltenden Gesetzen angeklagt und verurteilt werden konnten – ohne Militärtribunale und ohne Geständnisse, die durch Folter in Geheimgefängnissen abgepresst worden waren.
    Im eigenen Land gewöhnten sich Amerikaner an Überwachungskameras und verschärfte Kontrollen an Flughäfen und an die Phalanx von Polizisten und Wachpersonal in Kampfausrüstung. Viele waren bereit, für das Versprechen von Sicherheit Freiheiten zu opfern. Big Brother mochten sie zwar nicht, aber sie wussten, dass er jetzt zur Familie gehörte.
    Dennoch gab es weiter Anzeichen dafür, dass bei der Terrorbekämpfung in den kommenden Jahren die verfassungsmäßig garantierten Rechte beachtet werden würden. Am 7. November 2011 traten neue Richtlinien für die geheimdienstlichen Untersuchungen des FBI in Kraft – nach einem Jahrzehnt der Auseinandersetzungen darüber, wie die umfassenden Befugnisse des FBI im Kampf gegen den Terror umgesetzt werden sollten, und nach drei Jahren, in denen man versucht hatte, den im Namen der nationalen Sicherheit unter der Regierung Bush angerichteten Schaden wiedergutzumachen.
    Die neuen Richtlinien des FBI setzten geheimen Durchsuchungen und Beschlagnahmen, der Installation von Abhöranlagen, der Datengewinnung und dem elektronischen Lauschangriff, dem Abfangen und der Überwachung von E-Mails und Mobiltelefonen enge gesetzliche Grenzen. Das 460 Seiten starke Handbuch, das mit beträchtlichen Schwärzungen veröffentlicht wurde, ist im 21. Jahrhundert ein Novum. Es erweckt den Eindruck, als bemühte sich die amerikanische Regierung nach Kräften, Freiheit und Sicherheit miteinander in Einklang zu bringen.
    Das FBI, das vom Kongress immer noch keinen rechtlichen Freibrief hat, kämpfte hundert Jahre lang darum, was es im Namen der nationalen Sicherheit tun dürfe. Justizminister Edward Levi war der Erste gewesen, der vor fünfunddreißig Jahren – nach Watergate – versucht

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