FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)
hatte, das FBI zu steuern. Damit stand er in der Tradition von Richter Harlan Fiske Stone, einer Säule der Rechtsstaatlichkeit, der in seiner Eigenschaft als Justizminister J. Edgar Hoover berufen und gewarnt hatte, eine Geheimpolizei sei eine Bedrohung der freien Gesellschaft.
Jetzt hat das FBI womöglich die erste realistische Gebrauchsanweisung für die Führung eines Geheimdienstes in einer offenen Demokratie geschaffen. Die neuen Regeln stellen gleich zu Beginn klar, dass »das strikte Einhalten verfassungsmäßiger Prinzipien und Rechtsgarantien wichtiger ist als das Ergebnis jedes Verhörs, jeder Beweissuche und jeder Ermittlung«. Sie machen deutlich, dass das FBI nicht befugt ist, gegen jemanden zu ermitteln, weil er »sich gegen den Krieg oder gegen die Außenpolitik stellt, weil er gegen das Vorgehen der Regierung protestiert oder bestimmte religiöse Überzeugungen propagiert« oder weil er ein Ausländer, ein Anarchist oder ein arabischstämmiger Amerikaner ist. Die uneingeschränkte Befugnis des FBI, Durchsuchungen, Beschlagnahmen und Überwachungen ohne richterliche Genehmigung durchzuführen, ist jetzt nur noch im Falle einer Kriegserklärung durch den Kongress und nicht mehr nur aufgrund eines geheimen Präsidialerlasses möglich. Diese Grundsätze mögen einst selbstverständlich gewesen sein, doch das FBI hatte sie in der Vergangenheit immer wieder verletzt. [678]
Die lange Amtszeit Robert Muellers als FBI-Direktor begünstigte diesen Wandel. Kein FBI-Direktor vor ihm hatte die zehn Jahre überstanden, auf die der Kongress die Amtszeit des FBI-Direktors nach Hoovers Tod beschränkt hatte. Einige hatten das Bureau in Schimpf und Schande verlassen. Mueller hatte durchgehalten. Nach dem Jahrestag der Anschläge vom 11. September war der Meilenstein von zehn Jahre im FBI für ihn erreicht, doch Obama hatte ihn gebeten, zwei weitere Jahre auszuharren. Wenn er dem sich täglich erneuernden Druck standhält, wird er bis September 2013 im Amt bleiben. Dann wäre er fast siebzig. Er war auf diesem Posten alt geworden, seine Haare sind inzwischen fast weiß, sein Gesicht grau, die Augen müde, da ihn jeden Morgen ein neues Sperrfeuer von Drohungen und Warnungen erwartet. Doch seitdem er sich Präsident Bush in der Frage der Einhaltung von Rechtsgrundsätzen widersetzte, steht er für ein Prinzip, das seinem Amt Autorität verleiht. Er hatte gesagt, er wolle nicht, dass die Historiker einmal schreiben: »Du hast zwar den Krieg gegen den Terror gewonnen, aber die bürgerlichen Freiheitsrechte geopfert.« [679]
Die Chance, dass dieses Grundprinzip Bestand hat, bleibt erhalten – die Möglichkeit, dass in einem Zustand ständiger Bedrohung die Amerikaner beides sein können: sicher und frei.
Nachwort
Dieses Werk verdankt seine Existenz Robert D. Loomis, der seit fünfundfünfzig Jahren bei Random House Bücher macht – eine Karriere so lang wie die von J. Edgar Hoover. Er kannte Hoover, und sie tranken seinerzeit den einen oder anderen Jack Daniel’s zusammen. Meine Zusammenarbeit mit Bob – mein Manuskript auf seinem Schreibtisch und er mit dem Stift in der Hand – war mir stets ein großes Vergnügen und ein Glück, das nur wenigen Autoren zuteil wird.
Bei Random House wurde dank eines hervorragenden Teams aus unserem Manuskript im Handumdrehen ein Buch. Mein Dank gilt Gina Centrello, Tom Perry, Susan Kamil, Benjamin Dreyer, Theresa Zoro, Ben Steinberg, Andy Ward, Amelia Zalcman, Avideh Bashirrad, Erika Greber, Susanna Sturgis, Lisa Feuer, Richard Elman, Steve Messina, Carole Lowenstein, Susan Turner, Beck Stvan, Barbara Fillon und Lisa Barnes. Großen Dank schulde ich der besten Literaturagentin der Welt, Kathy Robbins, und ihrem Team, vor allem David Halpern, Louise Quayle und Mike Gillespie. Mein Dank gilt auch dem Juristen F. Richard Pappa, Esq., und Matthew Snyder von der Creative Artists Agency.
FBI. Die wahre Geschichte einer legendären Organisation hatte das große Glück, in einer Zeit entstanden zu sein, in der seit dem Zweiten Weltkrieg unter Verschluss gehaltene Dokumente freigegeben wurden. In den letzten Monaten machte das FBI tausende Dokumente der Öffentlichkeit zugänglich, die diesem Buch Substanz und Tiefe geben. Der offizielle Historiker des FBI, John H. Fox Jr., und sein Team haben mit der Onlineveröffentlichung dieser Dokumente der Öffentlichkeit einen großen Dienst erwiesen. Dafür haben sie Lob verdient.
Viele Zeitzeugenaussagen in diesem Buch wurden
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