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Fear

Fear

Titel: Fear Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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Erwiderung. Sichtlich gereizt verließ Leon das Zimmer und nahm die Pistole mit. Offenbar vertraute er darauf, dass drei seiner Leute allemal in der Lage wären, mit Joe fertigzuwerden – entweder das, oder die Waffe war ein Nachbau. Und in diesem Fall würde Joe es bitter bereuen, sich nicht nach Kräften zur Wehr gesetzt zu haben.
    Dann kam die nächste Stufe. Dazu holte Todd einen Stuhl und band Joe darauf fest, wobei er ihm die Hand- und Fußgelenke mit Handtüchern umwickelte, damit die Handschellen keine Spuren auf seiner Haut hinterließen. Die ganze Zeit konnte Joe die Aggressivität spüren, die Reece und Todd ausstrahlten – es kostete sie den letzten Rest an Selbstbeherrschung, nicht auf ihn einzuprügeln.
    Bruce war wesentlich nüchterner. »Ich sollte einen Oscar kriegen«, erklärte er. »Ich hab ihn wirklich sauber reingelegt.«
    Bruce übernahm es, ihm den Wodka einzuflößen, während Reece hinter dem Stuhl stand und Joes Kopf festhielt.
    »Kleine Schlucke sind am besten«, sagte Bruce und hielt Joe die Flasche an die Lippen.
    »Es eilt nicht«, fügte Reece hinzu. »Wir warten noch auf die Flut.«
    Joe ließ unfreiwillig ein wenig Wodka in seinen Mund rinnen. Er überlegte, ihn wieder auszuspucken, doch er wusste, dass gleich darauf der nächste Schluck folgen würde und dann wieder einer; also schluckte er hinunter. Er hatte keine Wahl. Sie würden ihm den Alkohol nicht mit Gewalt einflößen, weil er sich sonst übergeben würde. Kleine Schlucke waren genauso effektiv …
    Nach einem halben Dutzend verspürte er eine angenehme Benommenheit. Wenigstens würde er gut gelaunt abtreten.
    Er kämpfte gegen die Vorstellung an. Er musste hellwach bleiben. An all das denken, was er zu verlieren hatte: seine Töchter. Seine Frau.
    Heute noch könnte er von dieser Welt verschwinden, und kein einziger der Menschen, denen er etwas bedeutete, würde je erfahren, was aus ihm geworden war.
    74
    Zwei Stunden nachdem es angefangen hatte, regnete es noch immer in Strömen. Diana wünschte, sie wäre früher losgegangen. Stattdessen nahm sie den Wagen und parkte auf der gelben Doppellinie in der High Street. Sie brauchte nur Milch und Aufschnitt aus dem Co-op. Der Laden war fast menschenleer, und nach zehn Minuten war sie schon wieder zu Hause.
    Glenns Toyota stand in der Einfahrt. Diana parkte daneben, stellte den Motor ab und blieb einen Moment sitzen, um sich zu sammeln. Dann fiel ihr auf, dass sie ihn nirgends sehen konnte.
    Als sie ausstieg, ging die Haustür auf. Glenn sah sie und erstarrte. Sie stemmte sich mit gesenktem Kopf gegen den Wind und lief ins Haus, wobei sie ihn zwang, in die Diele zurückzuweichen. Er versteckte irgendetwas hinter seinem Rücken.
    Sie wischte sich den Regen aus dem Gesicht und ließ dann ihre ganze angestaute Wut an ihm aus. »Was tust du hier? Wie zum Teufel bist du reingekommen?«
    Mit betretener Miene hielt er ihr die Hand hin, in der ein Schlüssel lag.
    »Das ist nicht deiner. Und was hast du da?«
    Langsam nahm er den anderen Arm nach vorn. In der Hand hielt er eine Tragetasche, prall voll mit Kleidern.
    Joes Kleider.
    Kurz kämpfte sie mit sich: Ihr Herz sagte, dass sie ihn hinauswerfen sollte. Ihr Kopf bestand darauf, dass sie ihm zuerst ein paar Antworten abverlangte.
    »In die Küche«, sagte sie und riss ihm die Tasche aus der Hand.
    Doch in der Küche erwartete sie ein weiterer Schock. Ein scheinbar harmloses Blatt Papier lag dort auf dem Tisch. Angeblich von Joe, der erklärte, seine Vergangenheit habe ihn eingeholt, und er habe fliehen müssen.
    Diana fuhr Glenn an: »Ich glaube nicht, dass Joe das geschrieben hat. Nicht wenn du es gebracht hast. Und du hast seinen Schlüssel benutzt …« Sie verstummte; sah die Hoffnungslosigkeit in seinen Augen, als er da mitten in ihrer Küche stand: eine so stattliche Erscheinung; ein Mann, den sie geliebt hatte und über den sie doch nichts wusste.
    Glenn warf ihr einen flehentlichen Blick zu. Zwing mich nicht, es zu erklären. »Es ist alles total aus dem Ruder gelaufen, Di.«
    Sie hatte wieder eine Eingebung. »Du hast gewartet, bis ich weg war?«
    Er nickte, sah zum Küchenschrank und sagte mit bebender Stimme: »Mann, ich brauch jetzt was zu trinken.«
    »Dann schalt den Wasserkocher ein. Ich bin nicht dein Dienstmädchen.«
    »Ich meine einen Drink .«
    »Na los, bedien dich.« Sie dachte sich, wenn sie ruhig bliebe, hätte sie eine größere Chance, die Wahrheit zu erfahren und damit letztlich Joe zu helfen.
    Sie setzte

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